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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Josef “Joe” Zenger

geboren am 17.11.1935;

Zenger absolvierte von 1956 bis 1962 114 Oberligaspiele für den Club, wobei ihm 22 Treffer gelangen. In der Saison 1963/64 wurde er 1mal in der ersten Bundesliga eingesetzt.1961 erkämpfte er mit dem Club die Deutsche Meisterschaft und war im Finale einer der besten. Insgesamt trug er 198mal das Clubtrikot. Viermal wurde er von Sepp Herberger zu Trainingslehrgängen eingeladen, musste aber jedesmal wegen einer Verletzung absagen.

Der aus Herzogenaurach stammende gelernte Maurer und spätere Speditionskaufmann, der sich schon in jungen Jahren ein Haus gebaut hatte, war ein strebsamer Bursche, trainierte verbissen und war ein Spieler vom Typ des Ballschleppers und mannschaftsdienlichen Aufbauspielers mit großem Laufpensum. Als Außenläufer, der einen Schuss Stürmerblut in den adern hatte, war er mit seinen Weitschüssen gefürchtet und glänzte mit herrlichen Pässen. Dank seiner technischen Fähigkeiten konnte er sowohl den Regisseur wie auch den Regie-Assistenten in der Clubmannschaft spielen. “Vor allem mit Maxl Morlock habe ich mich blind verstanden, hinter ihm als Außenläufer habe ich mehr Tore geschossen als in der Spitze”, gab er stolz zu Protokoll.

Zum 1. FCN kam er 1956, nachdem ihn der ehemalige Clubberer Baptist Reinmann von einem Wechsel überzeugt hatte. Bevor er offiziell vom FC Herzogenaurach zum Club übergetreten war, hatte er aber schon zweimal “schwarz” das Clubtrikot getragen. An eines der beiden “illegalen” Spiele erinnerte er sich auch später noch ganz genau: “Wir spielten in Münchberg. Es stand bei Halbzeit 1:1. Ich wurde dann ins Spiel genommen und schoss das 2:1. Wir gewannen am Ende mit 4:1. Nach dem Schlusspfiff kamen Edi Schaffer und Gunter Baumann auf mich zu und nahmen mich in die Arme. Das wird mir ein unvergessliches Erlebnis bleiben.” Nachdem er endgültig beim Club gelandet war, wurde der 20jährige sofort in die erste Mannschaft eingereiht.

Über sich selbst urteilte er: „Ich war nie der Schnellste, aber sehr ausdauernd.“

Im Finale um die deutsche Meisterschaft 1961 gegen Borussia Dortmund, das der Club mit 3:0 gewann, war der Joe einer der besten.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 12/1979
1961 verletzte sich Zenger im Europapokalspiel bei Fenerbahce Istanbul schwer
und musste sich im Nürnberger Krankenhaus auskurieren.
Links Trainer Herbert Widmayer und Frau Zenger, rechts Roland Wabra.

Abbildung entnommen aus Wich/Kelber: Der Meisterclub
Zu internationalen Ehren kommt Joe Zenger in der Saison 1961/62.
Im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister schlägt der Club
Benfica Lissabon auf für die Portugiesen ungewohntem Schneeboden mit 3:1.
Im Rückspiel kommt der deutsche Meister allerdings mit 0:6 unter die Räder.

1964 löste er seinen Vertrag, weil Trainer Csaknady ihm den Spaß am Fußball verdorben hatte. Darüber meinte er: „Ich habe nie geglaubt, dass das jemand schafft. Doch Csaknady schaffte es, dass ich den Ball hasste. Unter ihm hatte ich ständig Untergewicht und konnte nicht mehr schlafen. Ich ging abends um 20 Uhr ins Bett, und als ich um 23 Uhr aufwachte, war die Nacht zu Ende. Bis 4 oder 5 Uhr ging ich spazieren. Zwischen den Trainings arbeitete ich. Ich konnte meine Leistung kräftemäßig nicht bringen und wollte nur eins: wieder Mensch sein, wieder schlafen können.” Zenger ließ sich daraufhin reamateurisieren. Leicht fiel ihm der Entschluss trotzdem nicht: “Als ich dann ein Vierteljahr nach der Vertragsauflösung wieder von der Tribüne hinunterschaute, hatte ich Tränen in den Augen. Mit 28 wäre ich doch noch voll dagewesen.“

Zu “höheren Weihen” kam Zenger leider bis auf eine Berufung in die süddeutsche Auswahl nicht, obwohl er mehrmals dafür vorgesehen war. “Viermal war ich bei Sepp Herberger zu Lehrgängen eingeladen, aber viermal musste ich wegen Zerrungen absagen”, schüttelte er auch später noch ungläubig den Kopf.

Nach seiner Zeit beim Club wurde er Spielertrainer beim FC Herzogenaurach und schaffte mit der Mannschaft den Aufstieg von der Bezirksliga in die Landesliga. Dort gab es im ersten Jahr einige Schwierigkeiten, als es nach vielen Spielen ohne Niederlage plötzlich doch einmal Punktverluste gab. Einige Spieler fingen an zu meutern, was Zenger nicht verstand: “Ich hatte in 25 Spielen 35 Tore geschossen, und die erzählten mir, ich halte das Spiel auf!” Doch dank seiner guten Beziehungen konnten sich die Herzogenauracher bis Weihnachten mit einigen Spielern von den Clubamateuren verstärken und schafften den Klassenerhalt.

Zenger war auch maßgeblich am Erfolg von Lothar Matthäus beteiligt. Durch seine zahlreichen Kontakte brachte er ihn in die jeweils entsprechenden Ländermannschaften..

1968 wechselte Zenger zum ASV Herzogenaurach, mit dem er von der A-Klasse bis in die Bayernliga aufstieg. Danach trainierte er den FC Bamberg und die DTV Diespeck. In der Saison 1976/77 trainierte er die A-Jugend des 1. FCN. Im Jahr darauf wechselte er zur SpVgg Büchenbach, später zum ASV Gaustadt und zum TSV Hirschaid.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 12/1979
Joe Zenger als Jugendtrainer beim Club

Seit 1960 war Zenger bei der Speditionsfirma Emons beschäftigt.