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Konrad “Conny” Winterstein geboren am 17.7.1927;
Winterstein absolvierte von 1945 bis 1955 243 Oberligaspiele und schoss dabei 96 Tore. Insgesamt trug er 409mal das Clubtrikot. Mit dem FCN erkämpfte er 1948 die deutsche Meisterschaft. Er begann seine Karriere bei
einem Pionierverein des fränkischen Fußballs, dem SV Wacker. Mit Georg Hagen bildete der gelernte Automechaniker und spätere Polizist lange Zeit den linken Flügel der Clubmannschaft. Er war ein gefährlicher und
unberechenbarer Stürmer, der viele Verteidiger allein schon mit seiner Schnelligkeit abschüttelte. Trotz seiner Torgefährlichkeit wurde ihm immer wieder mangelnde Beidfüßigkeit vorgeworfen. Sein „linker Schlappen“ war
berühmt und gefürchtet, doch mit dem rechten Fuß konnte er nicht allzu viel. Im Dezember 1946 schrieb die Zeitschrift „Sport“ anlässlich eines 8:0 des FCN gegen Phönix Karlsruhe: „Winterstein bringt Begabung zu einem
glänzenden Linksaußen mit: feine Ballführung, Übersicht, Kombinationsgeschick, selbstsicheres Spiel, Entschlossenheit. Nur sollte er sich von den Alten erzählen lassen, wie einst sein unübertroffener Vorgänger auf
diesem Posten, Hans Sutor, dem technischen Flügelspiel doch erst durch die entscheidende Tugend eines Außenstürmers die rechte Schwungkraft verlieh: bei der Ballannahme nicht nach Foxtrottart erst einen Seitschritt,
zwei zurück, sondern zügig torwärts zu starten und auch einmal einen alles mitreißenden Dribbellauf an der Linie riskieren!“ Im April 1947 konnte man in derselben Zeitung lesen: „Obwohl Winterstein seinen berühmten
Vorgänger nie spielen sah, kann man Sutorsche Anlagen in seinem Spiel entdecken.“ Im Dezember desselben Jahres lautete das Urteil: „Bei allem Respekt vor seinem Ballkönnen wirkt er sich mit seinem Reklamieren und seinem
gefährlich unreinen Spiel trotz der guten Anlage seines Spiels oft als Belastung für die Mannschaft aus.“
Abbildung entnommen aus Sport-Magazin 24/1948
Szene aus dem Oberligaspiel 1. FCN - SpVgg Fürth im Juni 1948 das 0:2 endete.. Fürths Torhüter Niemann, der wenig später zum Club wechselte,
wehrt einen Angriff von Conny Winterstein ab. Eine schöne Anekdote erzählt von einem Spiel, nach dem Schorsch Kennemann mit
Conny Winterstein recht unzufrieden war. Sein Kommentar lautete: „Gegen dich möch t i a aanzigs Mal spill’n, dich hauert i mitsamt dem Ball auf die Tribüna nauf!“ Die Kameraden
wollten Winterstein helfen, doch das ärgerte Kennemann noch mehr. Er tat, als ginge er am Stock, fing fürchterlich zu zittern an und sagte: „So werd ihr amol auf der Tribüna
sitz’n, in der zehnten Reiha, und mit’m Kubf wackeln und sag’n: ‚Schau nunder, der Kennemann spillt immer nu!’“ Abbildung entnommen aus Wich/Kelber: Der Meisterclub
Die Meistermannschaft 1948. oben v.l.n.r.: Edi Schaffer, Abel Uebelein, Adi Knoll, Schorsch Kennemann, Conny Winterstein, Uttla Uebelein (für ihn stand Schorsch Hagen im Finale), Maxl Morlock;
unten v.l.n.r.: Helmut Herbolsheimer, Zapf Gebhardt, Gerhard Bergner, Hans Pöschl Im Meisterschaftsfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern 1948 steuerte er den Treffer zum 1:0 bei. Abbildung entnommen aus: 75 Jahre 1. FC Nürnberg
Wintersteins 1:0 im Meisterschaftsendspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern Abbildung entnommen aus Köhlers Fußball-Kalender 1950
In einer anderen Szene des selben Spiels kann Torhüter Hölz nur mittels eines gewaltigen Hechtsprungs vor dem heranstürmenden Winterstein retten.
Im September 1952 schrieb die Vereinszeitung von einem Spiel in Augsburg: “Da erwies sich der umgekrempelte Sturm als eine Fehlgeburt, zumal wenn man einen noch lange nicht
ersetzbaren Stürmer wie Winterstein auf Eis legt.” In der Folgezeit wurde Winterstein wieder regelmäßig eingesetzt, geriet aber zeitweise
gehörig in die Kritik. Im Februar 1954 aber fand Hand Hofmann in der Vereinszeitung nach einem Spiel gegen den VfR Mannheim einmal wieder Gelegenheit, ihn zu loben: “Der
gute Conny, aufgelegt wie in seinen besten Tagen, gab diesmal seinen Nörglern nicht den kleinsten Grund zur bitteren Kritik. Und wenn es immer so bliebe, wäre es ein schöner Lichtblick.”
Der Polizeibeamte fühlte sich in der „großen Familie“ des Club wohl und lehnte sämtliche Angebote von Bayern München ab. Als 1955 sein Vertrag nicht mehr verlängert wurde, wechselte er zu Jahn Regensburg. Die
Vereinszeitung schrieb: “Winterstein nimmt die Bürde auf sich, in Nürnberg zu bleiben und in Regensburg zu spielen.” Im Mai 1956 war an gleicher Stelle zu lesen: “Es war vorauszusehen, dass unserem alten
Meisterspieler Konny Winterstein die Bürde, in Nürnberg den Beruf auszuüben und in Regensburg als Vertragsspieler tätig zu sein, auf die Dauer keine reine Freude bereiten
würde. Sein Verein hat ihn nun für die nächste Saison freigegeben und Winterstein ist bereits wieder im Zabo gesichtet worden. Als Mitglied der 48er Meisterelf ist er natürlich
herzlich willkommen, ob er als zusätzlicher Vertragsspieler Aufnahme finden kann, ist neben einer Eignungsfrage eine solche, die den Geldbeutel des Kassiers angeht. Denn Jahn
Regensburg verlangt die obligate Ablösesumme von 4000 DM.” Wie bekannt, kam es nicht mehr zu einer Verpflichtung Wintersteins.
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