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Julius “Uttla” Uebelein ( = Uebelein II) Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club geboren am 17.2.1916;Uebelein gehörte seit 1935 zur Vorkriegs-Mannschaft des FCN und spielte auch nach
dem Krieg wieder für den Club. Von 1945 bis 1949 absolvierte er 89 Spiele in der Oberliga Süd und erzielte dabei 31 Tore. Insgesamt spielte er 284mal im Clubtrikot. 1939 erkämpfte er mit dem FCN den Pokalsieg.
Über sich selbst urteilte der gelernte Steindrucker, der seine Laufbahn bei der SpVgg Zabo-Eintracht Nürnberg begann, folgendermaßen: „Ich bin keinem Zweikampf
ausgewichen, habe aber in meiner ganzen Laufbahn keinen Platzverweis und keine einzige Verwarnung erhalten.“ 1933 schloss er sich dem Club an. Bereits als Jugendlicher
trainierte er regelmäßig mit der ersten Mannschaft und kam in dieser Zeit bereits als Vertreter der Stars Gußner und Eiberger zum Einsatz. Abbildung entnommen aus Club-Revue 2/86
Die Endspielmannschaft des Jahres 1937, die Schalke 04 mit 0:2 unterlag. Oben v.l.n.r.: Oehm, Carolin, Schmitt, Abel Uebelein, Friedel, Julius Uebelein, Gussner, Eiberger; unten v.l.n.r.: Munkert, Köhl, Billmann
Abbildung entnommen aus Wich/Kelber: Der Meisterclub Eine Elf des FCN im Jahr 1939.
oben v.l.n.r.: Alfred Pfänder, Willi Spieß, Max Eiberger, Georg Luber, Karl Gußner, Uttla Uebelein, Willi Kund, Heinz Carolin, Sold; unten v.l.n.r.: Schorsch Kennemann, Georg Köhl, Willi Billmann.
Arbeits- und Kriegsdienst, den er im August 1939 als einfacher Soldat antrat, behinderten die Karriere des schnellen, schussstarken und zielsicheren Halblinken. Von Anfang an an
der Westfront eingesetzt, später in Belgien stationiert, wurde er 1941 zum Obergefreiten befördert. In der Nazizeit hatten die Spieler nach dem Training eine halbe Stunde politischen
Unterricht. Daran erinnerte sich Uebelein ungern: „Da haben wir immer geschlafen.“ Hauptverantwortlicher dafür war NSDAP-Kreisleiter Hans Zimmermann, der den Club
oft auch zu Auswärtsspielen begleitete. Häufig dabei waren NS-Ortsgruppenführer Wurzbacher und der Adjutant Julius Streichers, ein gewisser König. Uttla erzählte später:
„Einmal gegen Waldhof Mannheim wollte Zimmermann nach dem Spiel zu den Fans reden. Da haben er, Wurzbacher und König schwere Prügel bezogen.“
Im Krieg spielte er bei der Soldatenmannschaft „Burgstern Noris“. Seine größte Stunde in dieser Zeit schlug, als er 1940 mit dem Club Pokalsieger wurde. Die
Club-Verantwortlichen hatten den technisch versierten Stürmer extra aus Frankreich geholt, was während des Krieges natürlich nur schwer durchzuführen war. Der Grund: Der
etatmäßige Verteidiger Schorsch Kennemann war kurz vor dem Endspiel an einer Blutvergiftung ausgefallen. Uebelein schaffte die Reise nach Berlin nur ganz knapp. Erst in der Nacht vor dem Spiel kam er dort an. Abbildung entnommen aus: 75 Jahre 1. FC Nürnberg
Der deutsche Pokalsieger 1939, der wegen des Kriegsausbruchs jedoch erst im April 1940 ermittelt wurde: stehend v.l.n.r.: Gußner, Billmann, Trainer Riemke, Sold, Carolin, Uebelein I, Köhl, Uebelein II;
knieend v.l.n.r.: Eiberger, Luber, Kund, Pfänder. Im Endspiel 1948 musste der Spielmacher, der seine Gegner oft mit raffinierten Tricks und
Täuschungsmanövern an der Nase herumführte, aufgrund einer TBC-Erkrankung, die ihn 1947 gezwungen hatte, ein Sanatorium aufzusuchen, pausieren. Im Frühjahr 1948 kehrte
er zwar völlig geheilt zurück, doch für eine so schwere Aufgabe reichte seine Kraft nicht. Das Sport-Magazin schrieb darüber: „Der anfänglich zum Mitspielen in Aussicht
genommene Uttla Uebelein blieb gekränkt zu hause, als Hans Hofmann, Karl Riegel und Seppl Schmitt nach vernünftiger Absprache mit ihren Spielern den Standpunkt einnahmen,
den ehemaligen hochverdienten Club-Halblinken infolge Konditionsmangels aus der Elf herauszunehmen.“ Uebelein trug auch zur Verpflegung der Mannschaft bei. Er hatte in der Nachkriegszeit
einen Job in einer „Amibäckerei“ und brachte oft Bohnenkaffee und Gebäck mit. Im Jubiläumsjahr 1950 verließ er den Club und wechselte in die Oberpfalz zur SpVgg
Weiden. Obwohl er die Trainerlizenz erworben hatte, ergriff er nie diesen stressbelasteten Beruf. Nach seiner aktiven Zeit betrieb er eine Toto-Lotto-Annahmestelle in der Wodanstraße
und betätigte sich als Fußballtrainer. Seine Freizeit verbrachte er gerne in der Hersbrucker Schweiz, wo er zusammen mit seiner Frau Christel ein Haus besaß. Erster Wohnsitz blieb aber immer die Rankestraße in Nürnberg.
Abbildung entnommen aus Club-Revue 3/86
Zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1986 gratulieren dem Uttla und seiner Gattin die Club-Abgesandten Edi Hahn und Andreas Weiß.
Über den Mannschaftsgeist beim Club urteilte er später: „So kurz nach dem Krieg waren wir alle in derselben Situation, deshalb entstand wohl auch so eine enge Kameradschaft,
so ein tolles Gefühl der Zusammengehörigkeit. Da war eben alles viel gemütlicher als heute. Wir waren alle eine große Familie, auch die Frauen gehörten dazu.” |