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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Gyula “Jule” Toth

geboren am 20.4.1941;

Toth spielte von 1965 bis 1968 12mal in der Bundesligamannschaft des FCN.

Der ungarische Torwart, der beim VfL Nürnberg begonnen und auch schon bei der SpVgg Fürth gespielt hatte, hütete in der Abstiegssaison 1964/65 für Schalke 04 das Tor. Ihm ging der Ruf eines “schwarzen Panthers auf der Linie” voraus, aber den bitteren Gang in die Regionalliga verhinderte nicht er, sondern der DFB, der wegen Schalke die Bundesliga auf 18 Klubs erweiterte.

Zu Beginn der Saison 1965/66 wurde er von Schalke geholt. Ihn zeichneten besonders sein Ehrgeiz und sein enormer Trainingsfleiß aus. Schwierigkeiten hatte er allerdings mit Trainer Jenö Csaknady. Nandl Wenauer meinte dazu: “Jeder bekam sein Gewichts-Limit genannt und musste sich daran halten. Der Gyula Toth beispielsweise, dem das Bier damals sehr gut schmeckte, war dem Verzweifeln nahe!”

Seine erste Bewährungsprobe bestand der ursprünglich dritte Torhüter glänzend, als er im März 1966 zum ersten Mal zwischen die Pfosten musste, weil Roland Wabra des Feldes verwiesen worden war und der zweite Mann, Horst-Dieter Strich, erkrankte. Viel traute man ihm allerdings nicht zu, denn nach Wabras Sperre überlegte man am Valznerweiher allen Ernstes, Reinhold Adelmann, der beim Spiel gegen Düsseldorf schon einmal fast eine Halbzeit lang im Tor gestanden hatte, für Wabra aufzubieten. Erst ganz zum Schluss fiel die Entscheidung für Toth. Über ihn sagte man, dass er auf der Linie großartig reagiere, es aber nie fertigbringen werde, den Strafraum zu beherrschen und die Hintermannschaft unter einen Hut zu bringen. Während Wabras zweimonatiger Sperre zeigte Toth dann aber glänzende Spiele und strafte alle Skeptiker Lügen. Er strahlte Ruhe auf seine Vorderleute aus, weil er vom Anpfiff an im Bilde war und sich bei seinem Debüt gegen den Karlsruher SC keinen einzigen Schnitzer leistete. Als er eine Flanke nach der anderen herunterfischte und auch im dichtesten Getümmel seinen Mann stand, brummte selbst Max Merkel anerkennend: „Das hab ich dem Toth gar nicht zugetraut!“ Das schönste Kompliment aber machte ihm nach seinem Einstandsspiel sein Kollege Roland Wabra. Er lief nach dem Schlusspfiff spontan auf Toth zu und klopfte ihm dankbar auf die Schulter: „Jule, besser als du hätte es heute kein Torwart der Welt machen können!“ Toth schossen die Freudentränen in die Augen, und nur mühsam brachte er heraus: „Das ist der schönste Tag in meiner Laufbahn! Ich hatte vorher zu meiner Frau gesagt: Entweder ich bewähre mich und liefere das Spiel meines Lebens oder ich gebe das Fußballspielen auf.“ In der Kabine erntete er dann den Lohn für seine überragende Partie: Max Merkel drückte ihm einen Hundertmarkschein in die Hand, den er aus der eigenen Tasche zahlte. Er hatte Toth diesen Betrag versprochen, wenn er seinen Kasten sauber halten würde. Schließlich sicherte er dem Club den Klassenverbleib und sich selbst den Beinamen “Der Retter von Nürnberg”.

Über ihn erzählte Heinz Strehl einmal: „Der Miladinovic war vielleicht ein Witzbold! Er kaufte sich einen Mercedes, ohne einen Führerschein zu besitzen! Da musste ihn eben der gutmütige Jule Toth kutschieren. Wie ein englischer Lord saß Miladinovic dabei im Fond des Wagens.“

Als Ersatztorhüter gehörte er zu den 15 in der Saison 1967/68 eingesetzten Spielern, die die neunte deutsche Meisterschaft für den Club erkämpften.

Nach diesem Erfolg wechselte er zu Jahn Regensburg. Die Regensburger Torwartlegende Hans Jakob urteilte über ihn: „Unser bester Spielereinkauf im bezahlten Fußball. In ihm sehe ich meinen eigentlichen Nachfolger. Ein feiner Kerl! Ich kann den Club nicht verstehen, wie er sich so einen Mann entgehen ließ. Aber uns kann’s ja nur recht sein.“

Später spielte Toth noch beim FC Homburg.

Nach Beendigung seiner Laufbahn erwarb Toth in Köln die Trainerlizenz und war drei Jahre bei Hessen Kassel und auch bei Würzburg 04 als Coach tätig.

Mitte der 70er Jahre erkrankte Toth an Parkinson, was ihm hinsichtlich seiner Trainerkarriere einen Strich durch Rechnung machte. Aber vom Fußball kam er dennoch nicht los: Viele Jahre betreute er in seiner Wahlheimat Unterfranken den kleinen TSV Ringsheim.

Heute ist der einstige Spitzentorhüter durch seine unheilbare Krankheit an den Rollstuhl gefesselt und lebt in Aschaffenburg. Nach eigener Aussage hat er zu seinem Ex-Club Schalke keinen Draht mehr und versichert: “Mich interessiert nur der Club.” Seine Zeit beim FCN ist ihm immer noch “unvergesslich”.