Hans Sutor Abbildung entnommen aus 75 Jahre 1. FC Nürnberg geboren am 28. Juni 1895; gestorben am 9. März 1976.
Sutor absolvierte von 1920 bis 1926 204 Spiele für den 1. FCN, mit dem er 1921, 1924 und 1925 die deutsche Meisterschaft errang. Er bestritt 12 Spiele im Nationaltrikot.
Am Ende seiner Laufbahn wurde ihm von Hans Hofmann in einem Artikel mit dem Titel “Der linke Flügel” gehuldigt: “Der unverwüstliche Heiner Träg verdient zunächst genannt
zu werden. Er schlug eine gewaltige Klinge, und ich möchte ihn mit seinem Drum und Dran mit jenem Athos aus Dumas unsterblichem Roman ‘Die drei Musketiere’ vergleichen,
womit ohne weiteres Sutor die rolle des eleganten Aramis zukommt, während Riegel den schlauen d’Artagnan darzustellen hätte. Der beste Flügelstürmer des Clubs gewesen zu
sein, diesen Ruhm darf Sutor für sich in Anspruch nehmen. Ich gehe noch einen Schritt weiter, wenn ich behaupte, dass wir mit Sutor den technisch vollkommensten Stürmer
besaßen. Sein Spiel musste für jeden eine Augenweide sein, gleichgültig, ob der Flinke an der Linie entlang fegte, ob er elegant seinen Verteidiger umging, oder ob er zum sicheren
Schuss ansetzte. Höher als das Spiel - so gehört es sich - setzte er aber den Beruf, und so sahen wir Sutor frühzeitig aus dem Kreis seiner Kameraden scheiden, zum Leidwesen
einer zahlreichen, von seinem glänzenden Spiel begeisterten Sportgemeinde.” Seine Karriere begann 1908 beim FC Franken Fürth. Der Kleeblatt-Trainer Townsley
entdeckte den brillanten Linksaußen und holte ihn nach dem Gewinn der Meisterschaft 1914 in sein Team. 1920 verlor er mit der SpVgg das Endspiel um die Meisterschaft mit 0:2 gegen den Club.
Im Jahr darauf stand der Fürther wieder im Endspiel, diesmal mit dem Club, und siegte gegen Vorwärts Berlin mit 5:0. Sein Wechsel nach Nürnberg war allerdings nicht ganz
freiwillig. In Fürth setzten sich damals starke Nürnberg-feindliche Tendenzen durch. Zum Beispiel schaffte es ein Verein mit dem wunderschönen Namen “Treu-Fürth”, den
Nürnberg-freundlichen Stadtrat zu stürzen, und mehr als die Hälfte der Stadtratssitze ging an die neugegründete Partei “Fürther Selbständigkeit”. Eines der prominentesten Opfer
dieser Entwicklung war nun eben Hans Sutor, der zum Club wechseln musste, weil er es gewagt hatte, eine Nürnbergerin zu heiraten und nach Nürnberg umzuziehen. Auch bei
seinen Fürther Mannschaftskameraden war er auf der Stelle unten durch. Für seinen Wechsel hatte er natürlich kein Geld erhalten, denn das Profitum gab es damals
in Deutschland noch nicht. Allerdings eröffnete ihm der Club unter der Hand die Möglichkeit, in den Tabakwarenhandel einzusteigen.
Er war technisch ausgereift, beherrschte ein gutes Dribbling, war spurtstark, schlug präzise Flanken und verfügte über einen trockenen plazierten Schuss. Hans Hofmann sagte 1922
von ihm, dass er “noch nie bei irgendeinem Spiel einen Strafstoß provozierte” und “seine Erfolge seiner Technik und der schnelligkeit seiner Füße verdankt”. Im Urteil des
berühmten und renommierten Sportjournalisten Richard Kirn war er der “eleganteste Linksaußen, den der Club jemals besessen hat”. Seine Flanken zirkelte er so überlegt in
die Mitte, dass sie oft schon halbe Tore waren. Wenn alle anderen im Sturm einmal versagten, dann sei er “steilzackig” in den Strafraum gestürmt und habe die Tore
geschossen. Und FCN-Spielausschussvorsitzender Mathias Danninger beschrieb ihn 1928 im Rückblick als “aalgewandt sich die Seitenlinie entlang windend”. 1924 schrieb der Kicker: “Sutor spielt zum Küssen schön!”
Eine Beinverletzung, die er sich 1924 in einem Länderspiel in Norwegen zugezogen hatte, beendete 1925 Sutors Karriere. Für Hans Hofmann war er noch 1953 “der beste Außenstürmer, der je am Gestade der
Pegnitz aufwuchs”. Und 1955 schrieb die Vereinszeitung zu Sutors 60. Geburtstag: “Nie hat ein linker Außenstürmer des Clubs den vorbildlichen Außenstürmer Sutor erreicht. Er
besaß alles, was den Außenstürmer ziert, den schnellen Start und den schnellen Lauf, ausgefeilte Balltechnik, Schuss mit Fuß und Kopf und - daneben war er der
liebenswürdigste Kamerad. Sein Ruhm ist verhallt, aber nicht vergessen.” |