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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Heinrich “Heiner” Stuhlfauth

Abbildung entnommen aus Riegler: Als Stuhlfauth noch im Tor stand

geboren am 11. Januar 1896; gestorben am 12. September 1966.

Stuhlfauth absolvierte von 1916 bis 1933 606 Spiele für den 1. FCN. Mit dem Club wurde er fünfmal deutscher Meister, wobei er in keinem einzigen Endspiel einen Gegentreffer zuließ. 21mal stand er für die deutsche Nationalmannschaft zwischen den Pfosten.

Der bekannte Sportjournalist Peter Luginsland (= Hanns Schödel) beschrieb ihn folgendermaßen: “Stuhlfauth stand wie ein Erzengel in seinem Tor und kein Stürmer wagte es, diesem unerschrockenen Kämpen auch nur zu nahe zu kommen, so dass ein Angriff auf den Nürnberger Tormann keinem Stürmer eingefallen wäre. Zudem hatte der Heiner noch einen so herben Abstoß, dass gar manches vorwitzige Stürmerlein beinah mit ins Feld geschossen worden wäre, wenn es sich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hätte.”

Ursprünglich hatte der spätere Meistertorwart Radfahrer werden wollen. Weil ihm das aber von seinen Eltern verboten wurde, die der Ansicht waren, als Radfahrer bekäme man die Schwindsucht, wurde er Fußballer. Gegenüber seinen Eltern war der Elektromonteurlehrling, der seine Ausbildung bei der Firma Erle und Nestler absolvierte, auch nie um eine Ausrede verlegen, um nur schnell auf den Fußballplatz zu kommen. Sein Stammverein war der FC Franken, wo er als 14jähriger seine Karriere als Stürmer begann. Ohne Wissen der Eltern war er Mitglied des Vereins geworden. Erst als der etatmäßige Torwart zum FC Pfeil abgewandert war, wurde Stuhlfauth aufgrund seiner Größe ins Tor beordert. “Du bist der längste und musst ins Tor!” befahl ihm der Vorstand. Als er Heiners erstes Training beobachtet hatte, kam er zu dem Schluss: “Der hält ganz gut.”

Bald wechselte er zum Lokalrivalen FC Pfeil, der damals generell als die “fränkische Hochburg der Torwarte” galt. Wieder spielte er in unteren Mannschaften im Sturm. Erst als Pfeil-Torhüter Hoffmann 1914 einrücken musste, stellte man ihn ins Tor der ersten Mannschaft. Endlich gaben auch die Eltern angesichts seiner großen Erfolge nach und erteilten ihm offiziell die Erlaubnis zum Fußballspielen.

Eines Tages drang sein Ruhm bis ins Büro des Club-Vorstands. Als sich der FC Pfeil kurz danach auflöste, holte man den Heiner zum 1. FCN. Nach seinem Wechsel in den Zabo, löste er den im Krieg gefallenen Torhüter Weschenfelder ab. Im Jahr 1916 stand er in einem Spiel gegen Süd-Berlin zum ersten Mal in einem offiziellen Spiel im Club-Tor.

Bald aber musste auch Stuhlfauth einrücken und landete als Rekrut bei den Pionieren in Ingolstadt. Doch er hatte Glück im Unglück: Der Club-Vorstand Dr. Neuburger setzte es als Hauptmann einer Nürnberger Garnison durch, dass sein Schützling für Armee-Spiele freigestellt wurde. Kaum zwei Wochen war er in der Kaserne, als eines Mittags vor versammelter Mannschaft folgender Befehl verlesen wurde: “Der Pionier Heiner Stuhlfauth ist zu einem Armeespiel des 3. AK gegen das 2. AK zu beurlauben.” Als Schlussmann einer Nürnberg/Ingolstädter Soldatenmannschaft war er wieder in seinem Element und verhalf seinem Armeekorps zum Sieg. Als auch noch ein Gratulationsschreiben vom 3. AK eintraf, bekam er zur Belohnung einen 14tägigen Sonderurlaub - wohlgemerkt nach erst zwei Wochen Dienstzeit. Immer öfter wurde er von da an zu Wettspielen abkommandiert. In den Krieg ziehen musste er jedenfalls nicht mehr.

Club-Urgestein Hans Hofmann sagte über Stuhlfauth: “Stuhlfauth spielt sein eigenes Spiel, er kann’s sich leisten. Selbstverständlich gibt es Nörgler, uns passt sein Spiel und das ist die Hauptsache.”

Nach dem Krieg war der Club eine der ersten Mannschaften, die wieder ins Ausland eingeladen wurden - für die infolge der schlechten Zeit ziemlich mittellosen Fußballer, die sich nicht einmal neue Kleidung leisten konnten, eine Riesensensation! Auf einer Rundreise durch Schweden im Frühjahr 1919 erlebte Stuhlfauth verwundert, dass vor einem Spiel in Stockholm ein Mann Visitenkarten an die Spieler verteilte und ihnen kleine Veilchensträuße ansteckte. Als er fragte, wer das sei, bekam er zur Antwort: “Den Mann müssen Sie sich warmhalten! Das ist ein wohlhabender Sportmäzen, der in Stockholm eines der größten Kaufhäuser besitzt.” Am nächsten Vormittag unternahm die Mannschaft eine Expedition in dieses Kaufhaus. Verwundert drehten sich die Passanten nach dem verlorenen Haufen um, der in grünen Soldatenstrümpfen und schäbigen Breeches-Hosen das noble Haus betrat. Der Direktor aber begrüßte sie wie alte Bekannte und staffierte jeden von ihnen mit Anzugstoffen, Hemden, Krawatten und Schuhen aus. Auf der Rückreise wurde der Koffer mit den kostbaren Schätzen von den schwedischen Zollbeamten großzügig als Transitgut plombiert. Die deutschen Grenzer aber waren nicht so nobel und verlangten, dass der verdächtige Koffer geöffnet wird. Erst als die Spieler mit treuherziger Miene beteuerten, dass sie Leichtathleten wären und der Koffer lediglich Sportgeräte wie Hanteln, Kugeln und Diskusscheiben enthielte, gaben sie das Gepäckstück frei.

Abbildung entnommen aus Riegler: Als Stuhlfauth noch im Tor stand
Der junge Heiner Stuhlfauth mit seinen
Klasseverteidigern Toni Kugler und Gustav Bark

Der 1,84 Meter große Wirt der Nürnberger Sebaldusklause im Schulgässchen 1 - der verträumte kleine Fachwerkbau mit seinen Butzenscheiben, den Spitzgiebeln und Efeuranken war damals sowohl Stuhlfauths Wohnung wie auch ein Treffpunkt der Fußballszene und der Prominenz aus Sport, Kultur und Politik - war schon zu Lebzeiten eine Legende. Im Wettstreit um den Ruf des besten Torhüters der zwanziger Jahre hatte er nur in dem Spanier Ricardo Zamora einen ernsthaften Konkurrenten. Noch in den fünziger Jahren galt er als einer der populärsten deutschen Fußballspieler.

Abbildung entnommen aus Club-Magazin 11/1995
Heiner Stuhlfauth (2.v.l.) vor seiner Sebaldusklause,
“Gifthüttn” genannt, die er seit 1923 führte.


Abbildung entnommen aus Vereinszeitung des 1. FC Nürnberg, 8/1924

Gerade der Vergleich mit Zamora beschäftigte die Zeitgenossen lebhaft. Der Österreicher Karl Kanhäuser, dem gegen beide Schlussleute Tore gelungen waren, urteilte: “Stuhlfauth übertraf den Schaumann Zamora um eine Klasse. Ich habe gegen Zamora in einem Spiel drei Tore geschossen, bei Stuhlfauth war man froh, wenn man einen Treffer erzielte. Er wirkte auf die Gegenspieler und den Ball wie ein Hexenmeister.”

Was die Gegenspieler am meisten verblüffte, war wohl die typisch fränkische Bierruhe Stuhlfauths. Nervosität kannte er nicht. Einmal saß er noch eine halbe Stunde vor dem Anpfiff eines wichtigen Spiels im Schankraum seiner Sebaldusklause, dann erst schwang er sich auf sein Motorrad und erschien in allerletzter Minute in der Kabine mit den Worten: “Dou bini!” Schon als junger Mann soll er, wie ein Journalist schrieb, während des Spiels konzentriert gewesen sein “wie ein indischer Yogi, der in die Betrachtung seines Bauchnabels versunken ist.” Wenn es aber sein musste, konnte er freilich in einem Tempo aus seinem Tor herausbrausen, dass es die Gegner erschreckte und lähmte.

Geradezu zum Mythos wurden seine großen Hände. Von “Händen wie Bratpfannen” wurde geschrieben und der Kicker urteilte: “Was der Heiner einmal zwischen seinen Pranken hielt, das ließ er nicht mehr los!” In Nürnberg sprach man - etwas derber - von “Abortdeckelhänden”. Seine große Spezialität aber war nicht das Fangen, sondern die Fußabwehr. Dazu sagte er selbst: “Ich habe fast immer mit dem Fuß abgewehrt. Wenn noch Zeit war, habe ich mich gebückt und den Ball aufgenommen.” Selten einmal warf er sich einem Schützen wagemutig vor die Füße. Dazu erzählte er: “Karambolagen bin ich stets aus dem Weg gegangen. In meiner ganzen aktiven Spielzeit von 20 Jahren war ich nie so ernstlich verletzt, dass ich von einem Sonntag zum anderen nicht hätte spielen können. Ich bin der Ansicht, dass ein Fußballspieler, der intelligent spielt und seinen Körper in jeder Lage beherrscht, selten verletzt wird. In meiner Mannschaft, in der 10 Jahre lang dieselben Spieler tätig waren, war nie einer ernstlich verletzt.”

Zeitgenössische Journalisten erfanden für ihn den Begriff des “dritten Verteidigers”, da er für seine Methode berühmt war, gefährliche Situationen bereits weit vor dem Tor mit einer Fußabwehr zu entschärfen. Diese Methode beschrieb er folgendermaßen: “Im richtigen Moment aus dem Tor herausgehen, das muss einem gegeben sein. Manchmal hängt es von Bruchteilen von Sekunden ab, um früher als der Gegner am Ball zu sein. Von der Tribüne aus hatte es oft den Anschein, als ob es ein Fehler wäre, wenn ich herausgelaufen bin. Der Gegner kann vom Ball ruhig zwei oder drei Meter weg sein und der Tormann fünfzehn. Wenn der Tormann die Entfernung richtig abschätzen kann, wird er schneller am Ball sein, weil der Ball zum Tormann kommt, während ihm der Gegner nachlaufen muss. Wenn ich herausgelaufen bin, war ich durchschnittlich fünfundneunzigmal erfolgreich und fünfmal bin ich zu spät gekommen. Wenn meine Verteidiger gemerkt haben, dass ich herauslaufe, ist sofort einer ins Tor gegangen, um mich zu vertreten. Ich bin dem Ball oft zwanzig und dreißig Meter entgegengelaufen und habe den Angriff unterbunden, indem ich den Ball weggeschlagen habe. Ich würde jedem Torwächter empfehlen, in seinem Verein in unteren Mannschaften auch Stürmer zu spielen, denn ein Tormann soll auch das Spiel im Feld miterleben. Bevor ich ins Tor ging, habe ich in meiner Jugend einige Jahre Linksverbinder gespielt.” Bei diesem Herauslaufen kam es oft zu kuriosen Szenen, wenn ein Ball außerhalb des Strafraums aufsprang und er ihn deshalb nicht mit der Hand packen durfte. Meistens riss er sich dann die Mütze herunter und köpfte den Ball weg.

Seine dritte große Stärke war das Stellungsspiel. Er war nie ein Showman, der mit zirkusreifen Paraden glänzen wollte. Der Kicker schrieb in diesem Zusammenhang von einer “merkwürdigen prophetischen Gabe”, die er besessen habe. Er hätte die Bälle geradezu angelockt und immer genau vorausgesehen, wohin der Schuss gehen würde. Dazu Stuhlfauth: “Ein guter Torwart wirft sich nicht! Wenn ich zu Sturzflügen und Panthersprüngen gezwungen war, fragte ich mich immer, was ich falsch gemacht hatte.” Und Carl Riegel, der einmal von Edi Schaffer gefragt wurde, was seinen großen Vorgänger ausgemacht habe, sagte: “Riskante Hechtsprünge hatte Heiner nicht nötig, denn er stand in seinem grauen alten Sweater meist dort, wo der Schuss hinkam - weil er nie abschaltete, sondern mit den Gedanken stets beim Spiel war und die Spielzüge oft vorausahnte.”

Riegel erzählte Schaffer auch noch das Folgende über die Nürnberger Torwartlegende: “Einschüchtern ließ er sich von keinem Gegner. Wenn er hart angegangen wurde, zahlte er mit gleicher Münze zurück. Dabei kam ihm seine imposante Statur zustatten. Er sah so respekteinflößend aus wie ein Rausschmeißer in einem Nachtlokal, wenn er in voller Breite und in seiner Länge von 1,84 Meter vor seinem Tor stand und die Patschkappn verwegen in die Stirn gezogen hatte.”

Daneben zeichneten Stuhlfauth weitere ausgeprägte Tugenden aus: Übersicht, blitzschnelles Reaktionsvermögen, spektakuläre Einhandparaden sowie Abschläge bis in den Strafraum des Gegners.

Als einzige Schwäche Stuhlfauths wurde das Abtauchen nach rechts angesehen. Wenn es irgendwie ging, versuchte er sie durch Tricks wieder wettzumachen. Unabhängig davon gehörte es zu seinem speziellen Torwartstil, es von vornherein zu vermeiden, sich werfen zu müssen. Gefürchtet war diese Eigenart vor allem bei Elfmetersituationen. Da es damals noch nicht abgepfiffen wurde, wenn sich der Torwart von der Linie wegbewegte, stürzte er jedesmal auf den Schützen zu, um so den Schusswinkel zu verkleinern.

Seine Markenzeichen waren der immergleiche graue Pullover und die tief in die Stirn gezogene Schiebermütze.

Abbildung entnommen aus Haala: Der Club
Zwei Große des fränkischen Fußballs der 20er Jahre:
Nürnbergs Heiner Stuhlfauth und der Fürther Teddy Lohrmann

Über das damalige Training erzählte Stuhlfauth: “Frag nicht, wie es bei uns im Training zuging! Da hörte die Freundschaft auf und es wurde mit harten Bandagen gekämpft. Es kam oft vor, dass ein Spieler auf die Aschenbahn flog, wenn er im Zweikampf mit Bark, Kalb oder Kugler zusammenrumpelte. Aber deswegen hat sich kein Mensch beschwert, denn die Fußballer in den zwanziger Jahren waren aus hartem Holz geschnitzt. Und der Ball musste auch im Training wie am Schnürchen von einem Spieler zum anderen rollen. Ein Spieler durfte es sich selbst im Training nicht erlauben, den Ball blindlings in die Gegend zu dreschen, sonst wäre er hochkantig hinausgeflogen. So streng waren damals die Bräuche.”

Und die Fußballer seiner Zeit schilderte er so: “Die Fußballer waren früher ganz andere Kerle als heutzutage! Wir haben uns grundsätzlich nur kalt geduscht. Warmes Wasser - pah, da wären wir uns ja wie Waschlappen vorgekommen! Verletzungen waren zu meiner Zeit eine Seltenheit. Da hätte schon einer mit dem Kopf unterm Arm daherkommen müssen, ehe er freiwillig pausierte. Daher kamen wir mit wenigen Leuten aus. Das Wort Härte wurde damals groß geschrieben, sogar beim Reisen. Da fuhren wir stets in der III. Klasse. Im Lauf der Jahre haben wir auf den harten Holzbänken zigtausend Kilometer zurückgelegt.”

Seine vorbildliche Einstellung und die der gesamten Mannschaft schilderte er einmal so: “Wir nahmen kein Spiel auf die leichte Schulter, sondern knieten uns auch im unbedeutendsten Freundschaftstreffen hinein. Eine Niederlage sahen wir als eine Blamage für uns und unseren Verein an und darüber hinaus als Schande für unsere Heimatstadt.”

Eine schöne Anekdote aus Stuhlfauths Anfangszeit beim FCN brachte einmal Dr. Pelzner in der Vereinszeitung zu Papier: “In den ersten Nachkriegsjahren als unsere ruhmbedeckte Erste in Ligaspielen noch zweistellig gegen die Ortsgegner spielte, erlebten wir bei solch einer Gelegenheit eine köstliche Idylle. Der Gegner wurde in der zweiten Halbzeit so eingeschnürt, dass der Heiner Stuhlfauth auf der Mittellinie spazieren ging. In die Zuschauer, die an jenem Herbst-Sonntage nur die beiden Längsseiten der Arena in Zabo besetzt hatten, kam Bewegung. Ein Raunen durchlief die Reihen, das anwuchs und zum Gelächter anschwoll. Der Heiner Stuhlfauth schaute rechts, er schaute links, wurde unruhig, untersuchte seine Hose von wegen des eventuellen Hemdzipfels, er nahm seine Mütze ab, langte sich auf den Buckel, ob man ihm vielleicht zum Schabernack einen Zettel angeheftet habe. Aber nein - er war gar nicht gemeint! Die gemächliche Stille vor dem dorfbenachbarten Tore hatte das Hühnervolk von Zerzabelshof angelockt. Es hatte unbemerkt den Wall überquert und der Hühnervater Herr Hahn spazierte - seinen Harem beäugend - gravitätisch zwischen den zwei Torpfosten und schickte sich eben an, sein Kikeriki zu schmettern.”

Die Deutschland-Tournee, die Stuhlfauth mit dem Club 1920 durchführte, war für alle Teilnehmer eine höllische Anstrengung. In zwölf Tagen legte die Mannschaft in überfüllten Zügen, die für heutige Verhältnisse im Schneckentempo fuhren, 3000 Kilometer zurück. In den zwölf Tagen trug man sieben Spiele aus, die alle gewonnen wurden - mit genau den erforderlichen elf Spielern, keinem mehr. Erst als sich Steinlein und Grünerwald verletzten, ließ man telegrafisch zwei Ersatzleute nachkommen.

1920 stand Stuhlfauth auch im Tor der deutschen Nationalmannschaft, als diese ihr erstes Länderspiel gegen die Schweiz austrug. Vor dem großen Kampf sagte ein Schweizer zu ihm: “Ich wünsche mir morgen ein 3:3, damit wir Tore sehen und alle zufrieden sind!” Da entgegnete Stuhlfauth selbstbewusst: “Dann wird’s 2:2, denn drei lossi ned nei!” Weit gefehlt, denn Deutschland verlor das Spiel mit 1:4! Nach dem Spiel saß er beim Festbankett neben einem Major der Schweizer Armee, der den Heiner unter den Tisch trinken wollte. Jedesmal, wenn eine Sektflasche leer war, haute er ihm kollegial auf die Schulter und sagte: “Na, trink’ mer noch eine?” Und jedesmal erwiderte Stuhlfauth den Schulterschlag mit einer solchen Wucht, dass der benebelte Major immer mehr in sich zusammensank. Dazu sagte er: “Jawoll, Herr Major!” Schließlich war es der Major, der selig schnarchend unter den Tisch fiel.

Im selben Jahr lieferte Stuhlfauth Schlagzeilen, als er bei einem Spiel gegen die Würzburger Kickers in den letzten Minuten die Schuhe auszog und das Spiel in Strümpfen beendete.

1921 gewann der Club das Meisterschaftsfinale gegen Vorwärts Berlin in Düsseldorf mit 5:0. Nach dem Spiel wurde kräftig gefeiert und der Alkohol floss in Strömen. Nach einer durchzechten Nacht fuhr die Mannschaft am nächsten Morgen zu einem Privatspiel nach Mönchengladbach. Stuhlfauth erinnerte sich später so an dieses Spiel: “Wir waren so kaputt, dass wir uns mit dem Ball nicht lange beschäftigen konnten. Jeder war froh, wenn er den Ball abgeben konnte, um nicht laufen zu müssen. Ich habe zwei Elfmeter gehalten, obwohl ich mich am liebsten auf den Boden gelegt hätte, um zu schlafen. Wo ich mich hingetellt habe, ist der Ball auf meinen Bauch geprallt. Es ging wie am Schnürl und wir haben mit den Gegnern Katz und Maus gespielt. Als das Spiel abgepfiffen wurde, hatten wir trotz unseres Katers mit 6:0 gewonnen.”

Ebenfalls 1921 spielte Deutschland in Dresden gegen Österreich. An allen Litfasssäulen klebten riesige Plakate mit Stuhlfauth als Torwart. Damals konnte man im Kicker lesen: “Jetzt kam er - der Unüberwindliche, das Phänomen, der Stuhlfauth! Man kam fast nur seinetwegen und gerade er musste so bitter enttäuschen!” Das Spiel endete nämlich nur 3:3.

Im selben Jahr spielte der Club in Prag gegen die Sparta, die noch jeden deutschen Gegner besiegt hatte. Obwohl die Tschechen überlegen waren, gelang ihnen kein einziges Tor und das Spiel endete 0:0. In den Zeitungen hieß es danach: “Der beste Mann der Elf war entschieden Stuhlfauth! Der internationale Torwächter spielte mit einer ganz merkwürdigen prophetischen Gabe. Er schien die Bälle anzulocken und sah genau voraus, wohin der Schuss gehen würde. Es unterliegt keinem Zweifel, dass Stuhlfauth die Ehre des deutschen Fußballs gegen den tschechischen Meister gerettet hat.” Wenig später kam es zum Rückkampf - und Stuhlfauth hatte einen der schwärzesten Tage seiner Laufbahn. Der Club verlor mit 0:5. Nun schrieb die Presse: “Die Hauptschuld an der hohen Niederlage trägt Stuhlfauth, der durch frühzeitiges Herauslaufen mehrere Tore auf dem Gewissen hat. Sein geradezu unglaublicher Leichtsinn ist schuld an dem Misserfolg. Stuhlfauth - ein glatter Versager!”

Vom 8. Juli 1918 bis zum 5. Februar 1922 trug der Club 104 Verbandsspiele aus, ohne auch nur ein einziges davon zu verlieren. Das Gesamttorverhältnis betrug 480:47. Der Club war drauf und dran, den Fußball langweilig zu machen. Am langweiligsten aber wurde es Heiner Stuhlfauth in seinem Tor. Eines Tages, als der Club schon wieder einmal mit 4:0 führte, rief der verzweifelte Keeper seinen Mannschaftskameraden zu: “Lasst sie halt endlich amal durch!”

Ein besonderes Erlebnis war auch für Stuhlfauth das Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1922 gegen den HSV. Das erste Aufeinandertreffen wurde nach 190 Minuten unentschieden abgebrochen. Peter Luginsland (= Hanns Schödel) erzählte eine schöne Anekdote dazu: “Als ich mit jugendlichem Ungestüm an die Zuschauerumzäunung eilteund den Heiner Stuhlfauth fragte, ob das Spiel morgen weitergehe, da schrie mich der Heiner vor allem Volke an: ‘Sie sänn gwieß närrsch, Herr Schödel?’” Das Wiederholungsspiel ging ebenfalls in die Verlängerung. Nach Platzverweisen für Böß und Träg sowie dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Kugler führte schließlich der totale kräftemäßige Zusammenbruch von Luitpold Popp dazu, dass der Schiedsrichter auch dieses Spiel abbrach, da nun auf Nürnberger Seite weniger als acht Spieler auf dem Platz standen. Der DFB erklärte den HSV zum Meister, doch dieser lehnte den Titel ab. Das beste an der ganzen Geschichte war, dass die beiden Teams sich miteinander anfreundeten. Stuhlfauth erklärte dazu: “Wenn man in so einem Spiel drei Stund lang spielt, dann lernt man sich schon kennen - kameradschaftlich und charakterlich.”

Abbildung aus 75 Jahre 1. FC Nürnberg
Szene aus dem Wiederholungs-Endspiel gegen den HSV 1922.
Links der legendäre Hamburger Tull Harder.

Unvergesslich blieb ihm auch die Spanienreise des 1. FCN im Jahr 1922. Davon erzählte Stuhlfauth Max Morlock: “Vom englischen Ministerpräsidenten Lloyd George wirst du wahrscheinlich nix mehr wissen. Der hat im ersten Weltkrieg ungefähr die gleiche Rolle gespielt, wie Churchill im zweiten. Daher waren wir ganz platt, dass er in Sevilla mit uns Deutschen unter einem Dach wohnte. Der Engländer war allerdings nur die wenigste Zeit im Hotel, denn er schaute sich tagsüber die vielen Sehenswürdigkeiten an. Seine Familie und ein Detektiv begleiteten ihn bei seinen Streifzügen. Eines Tages schloss ich mich, natürlich in gebührendem Abstand, dieser Gruppe an. Sie steuerte auf die Kathedrale los. Am Eingang wurde sie von einem Geistlichen erwartet, der die Führung durch die Kirche übernahm. Ich schlüpfte kurzerhand mit hinein. Als Schlusslicht der Prozession blieb ich unbehelligt, weil mich die Spanier wahrscheinlich für einen Leibwächter von Lloyd George hielten. Zuerst zeigte uns der Geistliche den Domschatz. Dann führte er uns in einen düsteren Nebenraum. Ich hielt unwillkürlich den Atem an, als er einen Schlüssel hervorholte und damit einen Sarkophag aufschloss. Der Deckel ging auf - und wir sahen uns König Ferdinand von Spanien gegenüber. Er lag in seinem vollen Krönungsornat hinter dem Glas. Sein einbalsamierter Leichnam war zwar nicht totenbleich, aber bei dem Anblick lief es mir doch eiskalt den Rücken runter.” Morlock meinte pfiffig: “Das ist mir ja ganz neu, dass du auch mal Angst gehabt hast.” Da brummte Stuhlfauth: “Vor den Lebendigen habe ich nie Angst gehabt, aber vor den Toten kann man sich schon einmal fürchten!”

Schon die Anreise nach Spanien war für die Cluberer etwas Besonderes. Aber bei der Durchreise durch Frankreich vermieden sie alles, was die Franzosen provozieren könnte. Schließlich war der Weltkrieg ja noch nicht lange vorbei. als der Fremdenführer auf dem Eiffelturm ihnen alles auf Englisch erklärte, heuchelten sie Interesse, obwohl sie kein Wort verstanden. Sie hatten Angst, dass man sie verhaften könnte, wenn sie sich als Deutsche zu erkennen gaben. da wandte sich der Fremdenführer an Heiner Stuhlfauth und fragte ihn, ob sie Schweizer seien. Stuhlfauth antwortete: “Nein! Wir sind Nürnberger!” Respektvoll erwiderte der Fremdenführer: “Sie sind die ersten Deutschen, die sich zu sagen getrauen, dass sie Deutsche sind! Die meisten, die zu uns kommen, geben sich als Schweizer aus.”

In Spanien spielte man unter anderem gegen Santander. Als Stuhlfauth im Tor stand, merkte er plötzlich, dass hinter seinem Rücken etwas im Gange war. Immer wenn er Anlauf nahm, um den Ball abzuschlagen, wurde er von einem Hagel winziger Steine getroffen. Hinter ihm stand nämlich eine Gruppe halbwüchsiger Mädchen, die ihn dauernd mit Sand bewarfen, um ihn zu irritieren. Stuhlfauth aber hatte für hübsche junge Mädchen ein Herz und drohte ihnen nur mit einem scherzhaften Grinsen. Der Club gewann trotzdem 4:1.

Ein weiteres Spiel bestritt man gegen RC Irun. Darüber berichtete Hans Hofmann, der natürlich die Reise mitgemacht hatte: “Nach spanischen Begriffen war das Spiel überaus fair, nach den unserigen - und wir haben doch sicher keinen strengen Maßstab - eher alles andere. Die Angriffe auf unseren Torwächter waren schaudererregend. Stuhlfauth war oft beim Halten des Balles von drei Gegnern umringt, welche mit Händen und Füßen auf ihn einschlugen, wozu das Publikum Beifall brüllte.” Ähnliches ereignete sich auch beim nächsten Spiel in Bilbao, doch hatte Stuhlfauth dazugelernt. Hans Hofmann schrieb in der Vereinszeitung: “Mit Freudengebrüll wurde jeder Angriff auf unseren Torwächter begleitet. Eine Zeitlang kam Stuhlfauth auch öfters in eine sehr widerwärtige Lage, aber nur is zu einem gewissen Zeitpunkt. Dann kamen mir die Spanier vor wie die Kücken, die zum zweitenmale eine Wespe sehen.”

Am 1.1.1923 stand Stuhlfauth im Tor der Nürnberg/Fürther Nationalmannschaft, die in Mailand gegen Italien antrat. Der damals schon für Fürth spielende Loni Seiderer brachte das Team 20 Minuten vor Schluss mit 1:0 in Führung, doch kurz darauf erzielte Cevenini den Ausgleich. Das vorher schon fanatische Publikum, das es aufgrund seiner Lautstärke Stuhlfauth während des ganzen Spiels unmöglich gemacht hatte, sich mit seinen Verteidigern zu verständigen, explodierte förmlich. Ein Reporter berichtete: “Hüte, Schirme, Sitzpolster, Taschentücher fliegen in die Luft, Tribünen wackeln und Zuschauer druchbrechen das eiserne Gitter um das Spielfeld, überfluten den Platz und küssen Cevenini minutenlang.” Heiner Stuhlfauths Kommentar: “Ich hab gedacht, die fressen ihn! Der hat sich bestimmt 14 Tage nicht mehr zu waschen brauchen!” In den letzten Minuten erzielten die Italiener dann noch zwei Tore und siegten mit 3:1.

Von Mailand aus reisten die Nürnberger Nationalspieler nach Tarascon, wo sie sich mit der übrigen Clubmannschaft zu einer weiteren Spanienreise verabredet hatten. Im ersten Spiel gegen den  FC Barcelona wurde Stuhlfauth häufig von einem der spanischen Stürmer hart und unfair angegangen. Als er den Ball an sich nahm, sprang ihm der Spanier mit dem Stiefel so heftig auf die Brust, dass er das Gleichgewicht verlor und rücklings ins Tor fiel. Kurze Zeit später kam derselbe Spanier wieder auf ihn zugerast. Als er abermals den Fuß hob, um Stuhlfauth vor die Brust zu treten, sprang dieser blitzschnell beiseite, packte mit eisernem Griff das ausgestreckte Bein und klemmte es unter dem Arm ein. Dadurch machte der Spanier eine halbe Drehung in der Luft. Da ließ ihn Stuhlfauth so plötzlich los, dass er der Länge nach hinfiel. Das Publikum war von dieser Parade des deutschen Torhüters so begeistert, dass es im Takt zu klatschen begann. “Bravo, Portiero!” (Bravo, Torhüter!) ertönte es von allen Seiten.

In Sevilla trug der Club danach gegen den andalusischen Meister FC Sevilla zwei Spiele aus, die beide gewonnen wurden. Während des ersten Spiels benachteiligte der Linienrichter die Nürnberger, wo er nur konnte. Sooft es Einwurf gab, sprach er ihn den Spaniern zu. Plötzlich sprang ein Zuschauer mit einem Satz über die Barriere, stürzte sich wie ein Tiger auf den Linienrichter, haute ihm die eigene Fahne um die Ohren und schlug ihn zu Boden. Ein furchtbarer Tumult entstand. Das Publikum überschwemmte den Platz, um den rabiaten Zuschauer zu lynchen. Als sich die ersten auf ihr Opfer stürzten, galoppierten Berittene der Guaria Civil mit schussbereiten Karabinern auf den Platz und trieben die fanatisierten Massen auseinander. Der unduldsame Zuschauer, der das alles ausgelöst hatte, entpuppte sich im Nachhinein als deutscher Cafébesitzer, der in Sevilla mit einer Spanierin verheiratet war.

In Valencia entpuppte sich der Platz, auf dem gespielt werden sollte, als Kasernenhof. Als die Nürnberger ihn besichtigen wollten, wurden sie von zwei bewaffneten Wachposten zurückgewiesen. Da kam Stuhlfauth auf die Idee, den spanischen Soldaten Gewehrgriffe vorzuführen. Er nahm einem der beiden die Flinte ab und zeigte ihm, wie man damit exerziert. Der Spanier war von Heiners märchenhafter Präzision so entzückt, dass er in die Kaserne lief und seine Kameraden holte. Bald waren die Nürnberger von einem Haufen Soldaten umringt, die alle darauf erpicht waren, deutsche Gewehrgriffe zu lernen. 

Zu Beginn des Jahres 1924 reiste der Club zu einem Verbandsendspiel nach Neunkirchen. Auf halber Strecke zwischen Nürnberg und Ansbach merkte Stuhlfauth, dass er seinen Pass vergessen hatte. Ohne Pass aber konnte niemand in die französische Besatzungszone einreisen. Während Stuhlfauth noch überlegte, was er machen sollte, fragte ein Mannschaftskamerad so nebenbei: “Wo sind denn eigentlich unsere Mannschaftskoffer?” Die Koffer wurden fieberhaft gesucht, aber nirgends gefunden. Der Platzwart des FCN hatte sie zwar an den Zug gebracht, aber man hatte offenbar vergessen, sie zu verladen. Um die Lage zu retten, gab es nur einen Ausweg: Stuhlfauth musste in Ansbach aussteigen und nach Nürnberg zurückfahren, um Pass und Koffer zu holen. Er verließ also in Ansbach den Zug und erkundigte sich nach dem nächsten Zug nach Nürnberg. Mit diesem aber hatte er keinen Anschluss nach Frankfurt mehr und würde folglich das Spiel verpassen und seine Kameraden ohne ihre Koffer im Stich lassen. In größter Eile suchte er also einen Bekannten auf, der ihm einen kleinen Opel verschaffte. Eine Fahrt auf Leben und Tod begann: Obwohl die Straßen vereist und verschneit waren, fuhr der Chauffeur wie der Teufel. Wenn alles glatt ging, konnte Stuhlfauth in Nürnberg noch den Zug nach Frankfurt erreichen. In der Nähe von Heilsbronn aber lag quer über der Straße ein Fuhrwerk, das Langholz geladen hatte. Stuhlfauth musste warten, bis die Stämme auf die Seite geschafft waren. Kostbare Zeit ging durch diesen Zwischenfall verloren. Als der Wagen schließlich den Nürnberger Hauptbahnhof erreichte, stand dort wie ein verlorenes Gespenst der Platzwart mit den Koffern immer noch am Bahnsteig. Stuhlfauth aber brauchte noch seinen Pass. Er sprang in ein Taxi, ließ sich in wahnsinnigem Tempo zu seiner Wohnung fahren, holte den Ausweis und jagte zum Bahnhof zurück. Als er völlig erschöpft auf den Bahnsteig stürzte, sah er gerade noch die Schlusslichter des Frankfurter Zuges. Wenn er nicht rechtzeitig nach Neunkirchen kam, stand die Süddeutsche Meisterschaft auf dem Spiel! Schnell informierte er sich bei verschiedenen Straßenämtern über die Beschaffenheit der Fahrbahnen und erfuhr, dass eine Fahrt durch den Spessart wegen der hohen Schneelage ausgeschlossen war. Zum Glück hatte Stuhlfauth einen Bekannten, der wiederum den Chef des “Nordbayerischen Flugverkehrs”, Hauptmann Groneis, kannte. Dieser erklärte sich bereit, Stuhlfauth auf eigene Gefahr vom Flugplatz Fürth nach Frankfurt zu fliegen. Da es aber wegen der damals existierenden militärischen Sperrzonen verboten war, dass Privatflugzeuge den Frankfurter Flughafen anflogen, musste Stuhlfauth nach der Landung so schnell wie möglich aussteigen, damit Groneis gleich wieder starten konnte. Mit schlechtem Gewissen und den schweren Mannschaftskoffern in der Hand ächzte Stuhlfauth über das Flugfeld, um sich den Wachposten des Flughafens zu stellen. Er wurde einem Kreuzverhör unterzogen und erzählte ihnen seine Leidensgeschichte. Als die Beamten sahen, dass seine Koffer wirklich nur gebrauchte Fußballgarnituren enthielten, ließe sie ihn laufen. Er fuhr mit der Straßenbahn zum Bahnhof, setzte sich in den Zug und kam schließlich wohlbehalten in Neunkirchen an. Als er dort ins Hotel stürzte, um seine Kameraden von ihren Ängsten zu befreien, konnte er sie jedoch nirgends entdecken. Er war nämlich um eine Stunde früher angekommen als die anderen! Der schönste Lohn für alle Strapazen und Schrecken war schließlich ein 5:0-Sieg über Borussia Neunkirchen.

Der Leidensweg der Nürnberger war aber noch nicht zu Ende. Bei der Rückreise stellte sich heraus, dass sechs Spieler auf der Hinfahrt die Grenzstation zum Saarland verschlafen hatten. Da in ihren Papieren - ebenso wie in Stuhlfauths Pass natürlich - der Einreisestempel fehlte, wurden sie in Bad Kreuznach von der Bahnpolizei festgehalten und in ein Arrestlokal der französischen Besatzungstruppen verfrachtet. Stuhlfauth war der einzige von ihnen, der sich aus dieser Zwickmühle befreien konnte. Im Scherz fragte er einen Beamten: “Was kostet es, dass man weiterfahren darf?” Zu seiner Überraschung erhielt er die Antwort: “”Sechzig Mark!” Daraufhin kratzte er seine letzten Groschen zusammen und erhielt dafür einen taufrischen Stempel. Die anderen mussten eine Bürgschaft erbringen, ehe sie die Reise am nächsten Tag fortsetzen konnten. Einige Wochen später wurden sie vom französischen Militärgericht in Mainz aufgefordert, zur Verhandlung wegen Passvergehens zu erscheinen. Aber sie dachten nicht daran, der Aufforderung Folge zu leisten, und ließen sich durch einen Rechtsanwalt vertreten. Der französiche Richter fällte letztendlich das salomonische Urteil, dass das Vergehen durch Stuhlfauths entrichtete Geldbuße gesühnt sei.

Ebenfalls 1924 gehörte Stuhlfauth wieder zur Nationalmannschaft, die - bestehend aus fünf Cluberern und sechs Kleeblättlern - wegen einiger vorangegangener Skandal-Derbys zu einem Länderspiel nach Holland nur in getrennten Waggons ein und desselben Zuges anzureisen bereit war. Die Fürther stiegen in den ersten Waggon, die Nürnberger in den letzten. In dem Hotel, dass der Mannschaft als Quartier zugewiesen wurde, saßen die “gegnerischen” Parteien an gesonderten Tischen. Obwohl sich manche der Spieler privat ausgezeichnet verstanden, durften sie nach einem ungeschriebenen Gesetz kein Wort miteinander reden. Als die leitenden Herren des DFB von dieser unheilvollen Spaltung erfuhren, waren sie in größter Sorge. Wie sollten Spieler, die sich gegenseitig befehden, ein Länderspiel gewinnen? Versuche, einen Waffenstillstand herbeizuführen, verliefen jedoch ergebnislos. Nicht einmal kurz vor dem Spiel fand eine Versöhnung statt. Heiner Stuhlfauth aber beruhigte die besorgten DFB-Oberen: “Da brauchen’s ka Angst ham, spielen tun wir schon mit denen. Mehr aber net.” Selbst in der Umkleidekabine wurde zwischen den Parteien kein Wort gewechselt. Zwar redeten beide Parteien auch auf dem Spielfeld nur das Allernötigste miteinander, aber sie kämpften mit unbändigem Siegeswillen und errangen schließlich den Sieg. Das entscheidende Tor zum 1:0 erzielte der Fürther Auer auf Flanke von Heiner Träg. Wer jedoch annahm, das Eis zwischen den feindlichen Brüdern wäre nun gebrochen gewesen, hatte sich geirrt. Während die Fürther jubelten, drehten die Nürnberger dem Torschützen demonstrativ den Rücken zu. Nach dem Spiel fuhr man in getrennten Waggons wieder nach Hause.

Im selben Jahr spielte eine Nationalmannschaft aus acht Nürnbergern und drei HSV-Spielern in Norwegen. Stuhlfauth stand dabei im Mittelpunkt des Geschehens. Er machte seine Sache so großartig, dass die Schlagzeilen am nächsten Tag verkündeten: “Stuhlfauth schlägt Norwegen!”

Im Sommer 1924 kamen zum ersten Mal nach dem Weltkrieg englische Mannschaften, die einen legendären Ruf genossen, nach Deutschland. Gegenüber ihrer Fußballkunst verblassten selbst die berühmtesten kontinentalen Mannschaften. Wenn die Engländer in Hochform waren, war gegen sie kein Kraut gewachsen. In Nürnberg machten die Bolton Wanderers auf ihrer Rundreise durch Europa Station und schlugen den Club mit 4:0. Stuhlfauth erinnerte sich später so daran: “Ich habe selten gegen Stürmer gestanden wie diese! Ich werde nie den Elfmeter vergessen, der damals gegen mich geschossen wurde. Er kam mit einer solchen Wucht, dass ich völlig machtlos war. Ehe ich mich recht versehen hatte, war der Ball im Tor drin und wieder draußen!” Und der Kicker urteilte über die Engländer: “Es war das Evangelium der Fußballkunst! Wenn sie einmal zum Schuss kamen, so geschah das mit einer solchen Sicherheit und Wucht, dass Stuhlfauth geradezu hilflos im Kasten stand. Gegen solche Kanonenschläge ist jeder Torwächter machtlos!”

Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 1924 gab es einigen Ärger wegen der Meisterschaftsfeier, in den auch Stuhlfauth und seine Sebaldusklause verwickelt waren. Ein anonymer Schreiber erboste sich in der Vereinszeitung: “Welche Momente es waren, welche die Herren von der Vorstandschaft bestimmt haben, die ‘Feier’ unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Sebaldusklause abzuhalten, weiß ich nicht. Wenn nur deshalb, um dem Heiner etwas verdienen zu lassen, so lasse ich es schließlich noch gelten. Sonst aber betrachte ich diese ‘Siegesfeier’ als eine Blamage für den Club und eine Rücksichtslosigkeit gegenüber den Mitgliedern.”

Im November desselben Jahres berichtete die Vereinszeitung von einer unerhörten Schiedsrichterentscheidung im Spiel bei Bayern München: “Kurz vor Halbzeit gibt der rechte Bayernflügel eine Flanke, Stuhlfauth fängt dieselbe in der ihm sicheren Art, befördert den Ball zur Mitte, der Ball fällt bereits auf und der Bayernspieler saust auf Stuhlfauth zu, springt denselben in ganz unsportlicher Weise an, kommt zu Fall und verwirkt ein Gewirr, lässt ein Geschrei los und der Herr Schiedsrichter verhängt ohne weiteres Elfmeter. Eine Entscheidung, die selbst ein Vertreter des Verbandes mit den Worten kritisierte, diese Entscheidung ist sehr hart.”

1924 unternahm der Club auch eine Reise nach Oberschlesien. Nach langer Zugfahrt, vielen Festlichkeiten und ausgiebigem Trinken hatte man in Beuthen den dortigen FC mit 1:0 recht freundlich behandelt. Dann, nach weiteren Feiern, kam es am nächsten Tag in Breslau erneut zu einem Match. Als die Breslauer die müden Nürnberger sahen, ließen sie durch den Schiedsrichter mitteilen, dass das Spiel bei einem eventuellen Unentschieden verlängert werde. Natürlich gab es keine Verlängerung. “Edds gwinnermer erschd rechd!” waren Stuhlfauths Worte vor dem anschließenden 9:1.

Eines seiner schwersten Spiele überhaupt bestand der Club im Winter 1924 gegen Schwaben Augsburg. Während des Kampfes tobte ein furchtbarer Schneesturm. In der ersten Halbzeit war er so stark, dass die Augsburger kaum die Augen aufmachen konnten, um in Richtung des Nürnberger Tors zu schauen. In der zweiten Halbzeit spielte der Club gegen den Sturm. Stuhlfauth konnte die Bälle trotz aller Beinkraft höchstens 30 bis 40 Meter weit abschlagen, dann trieb sie der Wind wieder zurück. Am Ende war er völlig durchnässt, seine Finger waren steif wie Eiszapfen. Der Ball war von einer eisigen Schneeschicht überzogen. Stuhlfauths Schnürsenkel waren so vereist, dass es ihm nicht gelang, sie aufzubinden. Er musste sie mit einem Messer aufschneiden. Später erzählte er davon: “Ich habe in den Fingern kein Gefühl mehr gehabt. Ich hätte heulen können! Stundenlang habe ich gebraucht, um mich zu erwärmen.”

Eine besondere Einlage lieferte er im Endspiel 1925 gegen den FSV Frankfurt, als er dem Frankfurter Klumpp, der ihn vorher einige Male gerempelt hatte, den Ball an den Kopf warf, ihn anschließend ruhig wieder auffing und dann seelenruhig nach vorn schlug. Klumpp war für den Rest des Spieles nicht mehr in der Nähe des Clubtorhüters zu sehen. Der spätere Reichstrainer Otto Nerz berichtete darüber: “Es machte manchmal den Eindruck, als ob die Frankfurter speziell auf Stuhlfauth dressiert wären. Besonders häufig waren Zusammenstöße mit Klumpp. Gegen Ende war Klumpp doch weich, denn er verzichtete auf weitere Einzelgefechte. Es liegt in Stuhlfauths Temperament, seinem Gegner nichts schuldig zu bleiben und ihm das Wiederkommen zu verleiden.”

Vom selben Spiel erzählte Carl Riegel eine schöne Geschichte: “Als gleich darauf Popp und Klumpp zusammenprallten, blieb der Frankfurter liegen. Da stürzte ein untersetzter Herr mit Spazierstock und Hut aufs Feld. Er fuchtelte erregt mit den Armen herum, als wolle er nachträglich einen Elfmeter herausschinden. Im Vorbeilaufen rief er unserem Torwächter zu: ‘Ihr Ganuner!’ Stuhlfauth machte nicht viel Federlesens. Er packte ihn am Schlafittchen. Mit einer Hand! So fest wie der Greifer eines Krans.Mit der anderen Hand winkte er einen Platzordner herbei. Als Klumpp das sah, war er im Nu wieder auf den Beinen. Er riss entsetzt die Hände hoch und schrie Heiner an: ‘Lass den Mann los! Das ist doch Dr. Rothschild, unser Spielausschussvorsitzender!’ Daraufhin ließ ihn Heiner los. Dieser steinreiche Herr aus der weltbekannten Bankierdynastie war nämlich der Mäzen des FSV. Der Zwischenfall vom Nachmittag löste sich übrigens beim Bankett in Wohlgefallen auf. Dr. Rothschild nahm Stuhlfauth die Sache nicht weiter übel. Die rauhe, aber herzliche Art der Nürnberger gefiel ihm sogar so gut, dass er einen schönen Batzen Geld für unsere Jugendabteilung stiftete.” Auch den Ausdruck “Gauner” erklärte er sich bereit zurückzunehmen. Und Heiner Stuhlfauth selbst meinte zu der Geschichte: “Durch diese interne Aussprache sind wir die besten Sportkameraden geworden. Dr. Rothschild hat mich später noch oft in meiner Sebaldusklause in Nürnberg besucht und wir haben über die Episode herzlich gelacht.”

1927 empfängt der Club die Mannschaft des FC Burnley. Das englische Team ist auf “Lehr-Tournee” durch Deutschland und das ganze Land rechnet mit einer deklassierenden Niederlage der Nürnberger. Doch es kommt anders. Die Cluberer schlagen den haushohen Favoriten 4:2. Nach dem Spiel sagt der englische Spielführer betrübt zu Stuhlfauth: “Oh! Burnley kaputt!”

Ein Erlebnis der besonderen Art hatte Stuhlfauth beim Endspiel 1927 im Berliner Poststadion, das mit 50 000 Zuschauern mehr als ausverkauft war. Stuhlfauth zufolge war es so voll, “dass wir über den Zaun klettern mussten, um überhaupt reinzukommen.”

Als der Club 1927 zum Endspiel um den süddeutschen Verbandspokal beim Karlsruher FV antritt, fuhr Stuhlfauth nicht mit dem Zug, sondern leistete sich mit Hans Kalb und dem 2. Vorstand, Dr. Pelzner, ein Flugzeug. Plötzlich zog ein schweres Gewitter auf. Der Pilot wollte ihm ausweichen, verlor aber die Orientierung und steuerte die Maschine in die dicksten Wolken. Sie begann zu tanzen und wurde von schweren Böen geschüttelt. Während Kalb und Stuhlfauth die Lage gelassen hinnehmen, hat Dr. Pelzner nach Verbrauch sämtlicher verfügbarer Tüten mit seinem Leben abgeschlossen. Eine Stunde lang irrt die Maschine in den Wolken herum, bis sich endlich rettendes Land zeigt. Pünktlich zu Spielbeginn braust das Flugzeug mit donnerndem Motor über den Platz, während zu den fliegenden Nürnbergern ein tosender Jubel emporsteigt. Nach der Landung fahren Kalb und Stuhlfauth zum Sportplatz, ziehen sich in rasender Eile um, rennen aufs Feld und beziehen ihre Posten. Mit wackligen Knien kommen sie und der Rest des Teams nicht über ein 0:0 hinaus. Da Dr. Pelzner lieber zu Fuß nach Nürnberg marschieren würde, als sich noch einmal in ein Flugzeug zu setzen, überreden Stuhlfauth und Kalb Bumbas Schmidt, mit ihnen zurückzufliegen. In 800 Metern Höhe gleitet die Maschine unter einem wunderbaren Abendhimmel dahin. Als Stuhlfauth gerade sagt, dem Pelzner würde es leidtun, nicht mitgeflogen zu sein, fängt die Maschine zu spucken an. Sie spuckt und spuckt, bis der Motor stillsteht. Unter ihr befindet sich ein großer, uferloser Wald. “Ein Glück, dass der Pelzner ned mit is”, sagt Stuhlfauth mit stoischer Ruhe, “den tät vor Angst der Schlag treffen!” Bumbas verwünscht den Augenblick, in dem er sich zu diesem Wahnsinnsflug überreden ließ, und Hans Kalb stellt - während er dem Tod ins Auge blickt - fest: “Mir müssen uns hald fest neistemmer!” Der Pilot aber jongliert die Maschine mit Ach und Krach über die Baumwipfel. Er streift sie zwar, doch schließlich landet er nach Rasur einiger kleinerer Obstbäume wohlbehalten auf einem Kartoffelacker. “Wemmer an Balln dabei hättn, könntmer etz spilln”, konstatiert Stuhlfauth mit einem Gefühl der Erleichterung. Da weit und breit kein Haus zu sehen ist, gehen sie eine halbe Stunde querfeldein, bis sie auf ein Dorf stoßen. Aber da es Sonntag ist, kann ihnen nicht einmal der Bürgermeister helfen. Schließlich findet sich ein Autofahrer bereit, ihre Notlandung in Heilbronn am Neckar zu melden. Bald darauf trifft ein Wagen ein, der sie mit sieben Stunden Verspätung nach Nürnberg bringt. Inzwischen wird am Flugplatz in Fürth schon der Himmel mit Leuchtkugeln und Raketen nach dem verschwundenen Flugzeug abgesucht, bis sie endlich von Nürnberg aus ihre Ankunft melden. Das Schlusswort hat Heiner Stuhlfauth, der bemerkt: “Es is doch gut, dass der Pelzer ned mitgflogn is!”

1927 spielte der Club auch in Paris gegen eine dortige Stadtauswahl. Daran erinnerte sich Stuhlfauth später: “Dem Fußballtreffen wohnte auch der damalige Oberbürgermeister von Nürnberg, Dr. Luppe, bei. Dieses Spiel, das im Stadion Colombes vor 35 000 Zuschauern stattfand, gewannen wir vor dem begeisterten Pariser Publikum mit 3:2. Die Begeisterung der französischen Zuschauer war so groß, dass sie einzelne unserer Spieler auf den Schultern vom Platze trugen. Nach dem Spiel sagte mein Oberbürgermeister zu mir: ‘Stuhlfauth, Sie haben heute mit ihren Kameraden durch ihre spielerische Leistung mehr erreicht, als zehn Diplomaten fertigbekommen hätten!’”

Im Länderspiel gegen Holland im November 1927 musste Stuhlfauth ein missliches und kurioses Gegentor hinnehmen. Gerade war er herausgelaufen und hatte einen Ball abgewehrt. Er befand sich schon wieder im Tor, als aus einer Entfernung von gut 25 Metern ein hoher Schuss herangesegelt kam. Der Ball hatte eine so schwache Fahrt, dass man ihn bequem aus der Luft pflücken konnte. Stuhlfauth sah ihn wie im Zeitlupentempo kommen und sprang, aber der Ball war so hoch, dass er ihn nicht mehr erreichen konnte. Hinter seinem Rücken senkte er sich ins Tor. Dieser Treffer, der den Endstand von 2:2 besiegelte, war so wenig effektvoll, dass nicht einmal die Holländer applaudierten. Stuhlfauth aber lag dieses weiche Ei noch lange im Magen. “Es wurde mir von allen Zeitungen angekreidet”, sagte er, “ich habe mich so wahnsinnig geärgert, dass ich an dem Abend nicht mehr zu genießen war. Am liebsten hätte ich mich in den Boden verkrochen.” Der Kicker konstatierte dennoch: “Stuhlfauth spielte ein ganz großes Spiel!”

Abbildung entnommen aus Club-Revue 8/1979
Szene vom 1927er Endspiel gegen Hertha BSC Berlin:
Heiner Stuhlfauth stellt sich dem berühmten Hanne Sobeck in den Weg.
Am rechten Bildrand ist Hans Kalb zu erkennen.

Abbildung entnommen aus Wich/Kelber: Der Meisterclub
Heiner Stuhlfauth 1927 im Länderspiel gegen Holland, das 2:2 endete

1928 kam der Film “Die elf Teufel” in die Kinos, in dem Heiner Stuhlfauth und andere damals bekannte deutsche Fußballer auftraten.


Abbildung entommen aus Vereinszeitung des 1. FC Nürnberg, 2/1928

1928 gehörte Stuhlfauth auch dem deutschen Olympiakader in Amsterdam an. Seine Nominierung sah er als die Krönung seiner glanzvollen Laufbahn an. Beim olympischen Fußballturnier musste Deutschland auch gegen die damals weltberühmte Mannschaft von Uruguay antreten. Vor diesem Spiel ereignete sich ein kleiner Zwischenfall, der sich auf die Stimmung der deutschen Mannschaft verhängnisvoll auswirkte, so unbedeutend er auch erscheinen mag. Die Spieler empfingen in ihrer Kabine ihre Sportgarnituren. Die einzige Garnitur, die fehlte, war die des Torhüters. Stuhlfauth war darüber sehr ungehalten, weil er aus einer Art von Aberglauben an seinem alten Sportdress hing. Die anderen waren schon längst angezogen, als er immer noch auf seine Garnitur wartete. Als sie trotz fieberhafter Suche nirgends gefunden wurde, wurde er immer erregter und steckte die Kameraden mit seiner Nervosität an. Man bot ihm eine neue Garnitur an, aber er weigerte sich mit schroffen Worten, sie anzuziehen. Er empfand es als böses Omen, dass sein alter, in tausend Fußballschlachten erprobter Dress ausgerechnet vor diesem schweren Spiel spurlos verschwunden war. Wie durch ein Wunder wurde die vermisste Garnitur im letzten Augenblick doch noch herbeigeschafft, aber der Wirbel hatte die Gemüter so erregt, dass an eine spielfreudige Stimmung nicht mehr zu denken war. Deutschland verlor letztendlich auch mi 1:4 und schied aus dem Turnier aus.

Abbildung entnommen aus Riegler: Als Stuhlfauth noch im Tor stand
Heiner Stuhlfauth im Länderspiel gegen Uruguay
beim olympischen Turnier von Amsterdam

Kurz vor diesem Turnier spielte der Club gegen einige Gegner in Frankreich. Am Abend nach dem ersten Spiel in Paris stand Stuhlfauth vor seinem Hotel, als sich zwei Herren und eine Dame näherten. Stuhlfauth stutzte, da ihm einer der Herren bekannt vorkam. Höflich ging er auf ihn zu und fragte: “Verzeihung, wenn ich Sie störe, sind Sie nicht der Oberbürgermeister von Nürnberg?” Der Herr antwortete lachend: “Sind Sie nicht der Heiner Stuhlfauth?” Es war tatsächlich Dr. Luppe, der auf dem Rückweg von New York in Paris Station gemacht hatte. “Wenn Sie schon hier sind, können Sie sich ja morgen unser Spiel ansehen”, schlug Stuhlfauth vor. Dr. Luppe entgegnete: “Das ist leider nicht möglich, wir haben übermorgen Stadtratssitzung.” “Die können Sie durch ein Telegramm verschieben, wir aber unser Spiel nicht”, gab Stuhlfauth schlagfertig zur Antwort. Am Tag darauf saß Dr. Luppe tatsächlich auf der Tribüne, um den Kampf seiner Nürnberger gegen Red Star Olympique zu erleben. Nach dem Spiel sagte er zu Stuhlfauth: “Ich freue mich, dass ich dageblieben bin, Herr Stuhlfauth! Was Sie mit ihrer Mannschaft für uns und den deutschen Sport geleistet haben, bringen keine zehn Diplomaten fertig!” Die französischen Zeitungen nannten Stuhlfauth am nächsten Tag “un rocher de bronze”, einen Felsen aus Bronze.

Im Herbst 1928 spielte Stuhlfauth mit der deutschen Nationalmannschaft in Norwegen. Der lange Heiner war trotz seiner fabelhaften Konzentration im Tor als Privatmensch oft zerstreut und vergesslich. Einen Beweis dafür lieferte auf der Zugfahrt nach Oslo: In einer Art Trancezustand zerriss er seine Schlafwagenkarte in kleine Stückchen, die hinterher mühsam mit Leukoplast wieder zusammengeklebt werden mussten. Im Spiel war er dann wieder die Konzentration selbst. Er war so gut, dass die norwegische Presse schrieb: “Stuhlfauth schlägt Norwegen!” Auf der Rückfahrt mit der Fähre nach Saßnitz gerieten die Spieler in einen furchtbaren Sturm. Der Seegang bei Windstärke 10 war der stärkste, den sie als Landratten jemals erlebt hatten. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde weggefegt. Die Passagiere, soweit sie vor Angst nicht schon halb tot waren, schickten Stoßgebete zum Himmel, um den Untergang des Schiffes abzuwenden. Aber auch dieses Unwetter ging zu Ende und Stuhlfauth und seine Kameraden erreichten lebend, wenn auch etwas zerknittert, die rettende Küste.

Bei einem Länderspiel gegen Schottland am 1. Juni 1929 unterlief Stuhlfauth ein folgenschweres Missgeschick. Als Deutschland mit 1:0 führte, bekam der schottische Rechtsaußen eine weite Vorlage, die er aber nicht erreichen konnte. Stuhlfauth lief dem Ball bis ungefähr einen Meter vor der Strafraumgrenze entgegen. Er schaffte es gerade noch, ihn mit der Hand aufzunehmen, konnte ihn aber nicht gleich abschlagen, da der schottische Stürmer direkt auf ihn zurannte. Um den Zusammenprall zu parieren, legte Stuhlfauth sein Gewicht nach vorne. Aber der Schotte war so raffiniert, dass er im letzten Moment auswich und zur Seite sprang. Dadurch verlor Stuhlfauth das Gleichgewicht und fiel mit dem Ball aus dem Strafraum hinaus. Der anschließende Freistoß wurde von den Schotten zum Endergebnis von 1:1 verwandelt. Stuhlfauth sagte später dazu: “Noch heute könnte ich mir die Haare ausraufen, weil ich durch das Herauslaufen indirekt diesen Freistoß verschuldet habe. Ich hätte heulen können. Ohne dieses Tor hätten wir die Schotten besiegt.”

Ebenfalls 1929 erwarb er sich beim Länderspiel zwischen Italien und Deutschland den Ruf des “Helden von Turin”. Es war wohl das genialste seiner unzähligen großen Spiele, eben das Spiel seines Lebens. Wie entfesselt bestürmten die Italiener vor 80 000 Zuschauern Stuhlfauths Tor, doch mit großartigem Stellungsspiel, einer stoischen Ruhe und phantastischen Reaktionen ließ er die gegnerischen Stürmer immer wieder abblitzen, so dass diese verrückt spielten, sich auf die Erde warfen und ihr Betreuer in der Halbzeit forderte, der deutsche Torhüter müsse einen andersfarbigen, bunten Pullover überstreifen. Auch in England sei das so üblich. Mit dem verwaschenen Grau, das er trage, mache er sich unsichtbar. Das sei eine glatte Benachteiligung und ein Regelverstoß. Als er herausgebracht hatte, was der Mann wollte, präsentierte der ihm einen roten Sweater, den Stuhlfauth anziehen sollte, damit er besser zu sehen sei. Nachdem der Italiener verschwunden ist, stellt Stuhlfauth kategorisch fest: “Das ist mir in meiner ganzen Laufbahn noch nicht passiert! Ich denke nicht daran, das rote Trikot anzuziehen! In meinem alten Dress spiele ich schon fast zwanzig Jahre!” Die anderen pflichten ihm alle bei. Es gibt in der ganzen Welt keine Verfügung, die dem Torwart vorschreibt, ein rotes Trikot anzuziehen. Die üblichen Farben sind schwarz und grau. Stuhlfauth ließ also das rote Trikot liegen und lief in der zweiten Halbzeit mit dem altbewährten grauen Pullover auf. Sein Tor schien wie vernagelt, so dass Deutschland einen grandiosen 2:1-Sieg feierte. Eine italienische Zeitung titelte: “Gott selbst stand im Tor!” Stuhlfauth selbst erzählte über dieses Spiel: “Sowas war noch nie da! Ich bin herumgehüpft wie ein geölter Blitz. Es verging kaum eine Sekunde, wo ich nicht im Besitz des Balles war. Oft kam ich mir in meinem Kasten vor, als wäre ich allein gegen die elf Italiener.” Der Rundfunksprecher Paul Laven berichtete den Hörern über den italienischen Ansturm auf das deutsche Tor als von einem “Hexensabbath, in dem der Sebaldus-Klausner aus Nürnberg stand” und nicht wankte. Und Laven fuhr fort: “Noch sehe ich die Azzuri wie vom Donner gerührt dastehen, gebannt und wie verhext. Ich behaupte, dass diese Abwehrleistung ihnen den Nerv tötete. Es gab Augenblicke, da mir Stuhlfauths Leistung die größte eines Torwarts in der deutschen Fußballgeschichte zu sein schien.” Selbst die italienischen Zuschauer waren so begeistert, dass sie den Omnibus der Deutschen bis weit in die Stadt hinein begleiteten und unaufhörlich Beifall klatschten.

Auf der Heimreise wurde im Zug eine kleine Siegesfeier improvisiert. Als die Stimmung auf dem Höhepunkt war, erschien der Schaffner in Begleitung eines uniformisten Faschisten und kontrollierte die Fahrkarten. “Sie müssen leider aus dem Coupé heraus”, sagte er höflich, “das hier ist die erste Klasse und Sie haben nur zweite Klasse gelöst!” Die Deutschen saßen nämlich in einem Schweizer Waggon und wussten nicht, dass die Schweizer zweite Klasse in Italien als erste gewertet wurde. Da sie sich im Recht glaubten, protestierten sie gegen den Hinauswurf und blieben hartnäckig sitzen. “Wenn wir wiederkommen, müssen Sie das Abteil geräumt haben”, sagte der Schaffner und verschwand. Da hatte der Sportjournalist Walter Bensemann eine zündende Idee: Ohne lange zu fackeln, setzte er ein Telegramm an Mussolini auf, das folgenden Wortlaut hatte: “Herzlichen Dank für die hervorragende Aufnahme der deutschen Ländermannschaft in Italien!” Als der Schaffner und der Faschist wieder auftauchten, überreichte ihnen Bensemann mit einer königlichen Geste das handgeschriebene Dokument und bat sie, es an der nächsten Station als Telegramm aufzugeben. Die Italiener lasen den Text und erstarrten vor Ehrfurcht. Von einer Evakuierung aus der ersten Klasse war keine Rede mehr. Und nach ein paar Wochen erhielt Bensemann vom italienischen Außenminister sogar ein Antwort-Telegramm, in dem er ihm den Dank des Duce übermittelt, sowie eine Ehrennadel der faschistischen Partei. In Nürnberg wurde Stuhlfauth dann von einem Bekannten empfangen, der einen feierlichen Zylinder auf hatte und ihm einen großen Blumenstrauß überreichte. Als er ihn zu seinem Sieg beglückwünschte, haute ihm Stuhlfauth in seiner übermütigen Laune den Zylinder ein. “Jetzt hast du deinen eigenen Zylinder eingeschlagen”, sagte der Bekannte, “den hat mir nämlich deine Frau geliehen!”

So paradox es klingen mag: Mit dem großen Erfolg Stuhlfauths in Turin war eine gewisse Tragik verbunden, da seine späteren Leistungen nur noch an seiner Turiner Form gemessen wurden. Er mochte noch so blendend in Form sein - in Turin war er noch besser, schrieben die Kritiker von nun an.

Noch einige Zeit hütete Stuhlfauth das Tor, obwohl sich die Auswirkungen der langjährigen Strapazen bemerkbar machten. Es war imposant zu sehen, wie dieser Riese dagegen kämpfte, älter zu werden. Es war ein psychologisches Wunder, mit welcher Willenskraft er das körperliche Missbehagen überwand, sobald er seinen gewohnten Platz zwischen den Pfosten einnahm, die seine Welt bedeuteten. Nach einem Spiel gegen Schalke 04 schrieb Hans Hofmann 1930: “Im Tor stand Heiner Stuhlfauth in eigener Person, obwohl ihn das Rheuma noch sakrisch zwickte.” Bei den Verbandsspielen ließ er sich immer öfter durch die Nachwuchsspieler Rosenmüller und Köhl vertreten und auch bei den Länderspielen war er nicht mehr dabei. Es fiel ihm nicht leicht, die Fußballstiefel auszuziehen und seinen grauen, zerschlissenen Sweater in den Schrank zu hängen, aber er handelte in der klaren Erkenntnis, dass man im Zenith seines Könnens abtreten soll. Peu à peu zog er sich als Wirt in seine Sebaldusklause zurück.

Im Juli 1930 wurde Heiner Stuhlfauth für seine Verdienste um den Sport im Auftrag Hindenburgs im Nürnberger Rathaussaal die Deutsche Adlerplakette verliehen. Im Februar 1931 wurde er zum Ehrenspielführer des 1. FC Nürnberg ernannt.

Als im August 1932 der “Stürmer” einen Hetzartikel gegen Nürnbergs jüdischen Trainer Jenö Konrad veröffentlichte, der widerliche Beleidigungen und Hasstiraden enthielt (“Der                  1. Fußballklub Nürnberg geht am Juden zugrunde! Ein Jude ist ja auch als wahrer Sportsmann nicht denkbar. Er ist nicht dazu gebaut mit seiner abnormen und missratenen Gestalt. Klub” Besinn Dich und wache auf! Gib Deinem Trainer eine Fahrkarte nach Jerusalem! Werde wieder deutsch, dann wirst Du wieder gesund! Oder du gehst am Juden zugrunde.”), packte dieser in der Nacht seine Koffer und verließ per Eisenbahn die Stadt. Gerüchte kursierten am Zabo. Es wurde behauptet, Heiner Stuhlfauth, die Torwart-Legende, solle den Stürmer-Artikel geschrieben oder die Veranlassung dazu gegeben haben. Immerhin fiel in Konrads Zeit die Ablösung von Stuhlfauth durch Georg Köhl. Stuhlfauth wehrte sich aber mit anwaltlichem Beistand: “Ich erkläre hiermit, dass ich an dem fraglichen Artikel in keiner Weise beteiligt bin und werde gegen jeden, der diese Unwahrheit verbreitet, vorgehen. Ich bitte alle Clubmitglieder, mich in meinem Bestreben, diese Gerüchte restlos zu zerstreuen, nach Kräften zu unterstützen und mir insbesondere Personen zu benennen, die solche Gerüchte dennoch ausstreuen oder weiterverbreiten.”

Noch bevor er die Fußballstiefel endgültig an den Nagel gehängt hatte, wirkte Heiner Stuhlfauth in der Saison 1932/33 bereits als Trainer bei Kickers Würzburg.

1933 bestritt Stuhlfauth sein letztes Spiel für den Club gegen Sparta Prag, obwohl er eigentlich nur noch als Zuschauer in den Zabo gekommen war. Doch viele Zuschauer erkannten ihr Idol und redeten so lange auf den immer liebenswürdig gebliebenen Heiner ein, dass er sich schließlich auf den Weg in die Kabine machte, wo bereits der junge Köhl im vollen Dress auf den Anpfiff wartete. Stuhlfauth erzählte seinem Nachfolger von den Wünschen der Zuschauer und fragte, ob er noch einmal zwischen die Pfosten dürfe. Mit einem überragenden Stuhlfauth besiegte der Club die großartige Mannschaft aus Prag mit 3:1. Der Kicker schrieb über dieses Match: “Die fabelhafte Leistung des wiedererstandenen Heiner Stuhlfauth möchte ich hervorheben, denn der Sebalduswirt ließ heute mit seinem gesunden Bein klar erkennen, dass er trotz seiner Jahre noch keinen ebenbürtigen Partner hat.”

In der Vorkriegszeit machte Stuhlfauth Werbung für Victoria-Motorräder.
Die Aufnahme stammt aus dem Museum Industriekultur in Nürnberg.

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere gehörte Stuhlfauth Mitte der 30er Jahre dem Ältestenrat des 1. FCN an.

Am Anfang des Zweiten Weltkriegs nahm er als Gefreiter am Polenfeldzug statt und war in der Nähe von Krakau stationiert.

Abbildung entnommen aus Wich/Kelber: Der Meisterclub

Nach dem Krieg lag die Sebaldusklause in Schutt und Asche, doch da arbeitete Stuhlfauth schon längst tagsüber als Schulsportlehrer. In dieser Eigenschaft wurde er noch einmal sehr bedeutsam für den 1. FC Nürnberg. Er entdeckte nämlich einen Jungen namens ... Max Morlock. Außerdem war er auch im Vereinsbereich als Trainer tätig. Später betätigte er sich in der Werbeabteilung der Mineralölfirma Shell und ging ganz darin auf, Fußball-Lehrfilme und Reportagen von großen Vereins- und Länderspielen vorzuführen. Mit 63 Jahren trat er in den Ruhestand, den er in seinem villenartigen Anwesen in Laufamholz verbrachte.

Kurz nach 1945 spielte der Club ein Freundschaftsspiel in Schrobenhausen. Stuhlfauth war dabei und teilte sich mit Max Morlock ein Zimmer, der fast die ganze Nacht kein Auge zubekam, weil der Heiner stundenlang von den Fußballern der 20er Jahre schwärmte.

Abbildung entnommen aus Weickmann: Der Zapf
Heiner Stuhlfauth mit Schorsch Kennemann und Zapf Gebhardt im Jahr 1948

Im Jahr 1953 wurde der Club vom Deutsch-Amerikanischen Fußball-Bund in die USA eingeladen. Eine gesonderte Einladung ging dabei an Heiner Stuhlfauth. Keinen Augenblick zögerte er, diese Ehrung anzunehmen. In weiser Voraussicht legte er sowohl seinen alten Fußballdress wie auch den schwarzen Festanzug in den Koffer und bestieg das Flubzeug, das ihn mit 16 Spielern und 4 Offiziellen nach Amerika brachte. Überall wurde Stuhlfauth begeistert begrüßt, geknipst und interviewt. Vor den Spielen marschierte er in seiner alten Torwartkluft mit der Mannschaft in die Stadien ein. Nach dem ersten Sieg der Tournee schrieb die New York Times: “One of the most prominent paraders was a gentleman of 57 years, one Heinrich (Heiner to his friends) Stuhlfauth, the best goalkeeper Germany ever had.” Die Tage, die er in Amerika verbrachte, sollte Stuhlfauth bis zu seinem Lebensende nie vergessen. Jahre später sagte er über dieses Erlebnis: “Diese Einladung nach Amerika war die Krönung meiner Laufbahn!”

Abbildung entnommen aus Club-Revue 1/1979
Heiner Stuhlfauth mit (von links) Gerhard Bergner, Gustl Schober und Bello Baumann
auf der USA-Reise des FCN 1953 im New Yorker Stadion
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Noch 1956 wurde Stuhlfauth in einer Umfrage des Kicker zum populärsten deutschen Fußballer gewählt.

1963 waren viele Nürnberger Anhänger erstaunt, dass der junge Stürmer Kurt Haseneder den Club verließ und zu Schwaben Augsburg wechselte, anstatt mit in die neugegründete Bundesliga zu gehen. In den offiziellen Verlautbarungen war von einem enormen Angebot der Augsburger und von einer Liebesbeziehung zu einer Augsburgerin die Rede, die der Grund für Haseneders Entschluss gewesen sein sollten. Eine etwas andere Version von Haseneders Abgang erzählte mir aber ein ehemaliger Mannschaftskamerad von ihm, der in seiner Jugend bei Johannis mit ihm zusammengespielt hat: „Der Haseneder, der ja vor seiner Zeit beim Club oft Torwart gespielt hat, war der Liebling vom Heiner Stuhlfauth. Weil der ihn so mochte, schenkte er ihm etwas in seinen Augen besonders Wertvolles: einen alten Torwartpullover, den er in vielen großen Spielen getragen hatte. Und was machte der Haseneder damit? Er hat ihn versoffen! Darüber war der Stuhlfauth so zornig, dass er dafür gesorgt hat, dass der Haseneder vom Club weg musste.“

Abbildung entnommen aus Club-Magazin 11/1995
In den 60er Jahren warb BMW mit Heiner Stuhlfauth für den 700er.

Zu seinem 70. Geburtstag erhielt Stuhlfauth, der inzwischen einen villenartigen Besitz in Schwaig sein Eigen nannte, die Ehrennadel des DFB und die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg, außerdem wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft und der Würde eines Ehrenspielführers beim FCN ausgezeichnet.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 10/1979
Heiner Stuhlfauth mit seiner Frau Liesl

Acht Monate später starb Heiner Stuhlfauth an einem Herzschlag.

In Zabo ist eine Straße nach ihm benannt - eine Ehre, die er nur noch mit zwei anderen teilen muss: Dr. Hans Kalb und Maxl Morlock.

Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club
1967 wird die Sportparkstraße in Zabo in Heiner-Stuhlfauth-Straße umbenannt.


Stuhlfauths legendäre Mütze -
zu bewundern im Nürnberger Museum Industriekultur