Home
news
quellen
nationalspieler
geburtstage
a
b
c
d
e
f
g
h
j
k
l
m
n
o
p
r
s
t
u
v
w
z
gästebuch
forum
kontakt
club-links

 

 

“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

August “Gustl” Starek

geboren am 16.2.1945;

Starek absolvierte in der Saison 1967/68 24 Bundesligaspiele für den Club, wobei er 5 Treffer erzielte. In der Regionalligasaison 1971/72 wurde er 31mal eingesetzt und schoss 10 Tore. Insgesamt trug er 100mal das Clubtrikot.

Sein Stammverein war der SC Simmering. Im Sommer 1967 holte ihn Trainer Max Merkel vom österreichischen Meister Rapid Wien in die Noris.

Schnell wurde ihm jedoch klar, dass er nicht auf landsmannschaftliche Vorzüge von Seiten des Trainers hoffen durfte und nicht zur Stammformation gehörte. „Dem haben’s zu viel Geld gegeben, der denkt nur noch an seinen neuen Porsche“, reagierte Merkel auf seinen mangelnden Trainingseinsatz und verbannte ihn auf die Ersatzbank. Am Saisonende stellte er fest, dass Starek zwar alles könne, sein Nachteil aber sei seine Unverfrorenheit. Merkel war aber noch hoffnungsfroh: „Das werde ich schon abstellen!“

In der Saison 1967/68 gehörte er zu den 15 eingesetzten Spielern, die für den Club die neunte deutsche Meisterschaft erkämpften.

Über das Schlitzohr, das außerhalb des Platzes der friedfertigste Mensch war, meinte Merkel: „Manche Spieler haben die unglückliche Gabe, das Publikum von vornherein gegen sich aufzubringen. Das war beim Gustl Starek der Fall, als er noch beim FC Nürnberg kickte. Der hat das ganze Stadion verrückt gemacht. Kaum, dass er in Ballbesitz war, haben schon die Massen zu brüllen begonnen. Da wurde der Schiedsrichter natürlich hellwach. Zuletzt gab es nur noch eine Möglichkeit für mich als Trainer: Aussi mit dem Starek! Rein mit einem jungen Spieler, der noch ein unbeschriebenes Blatt ist.“ Starek neigte nämlich sehr zum Foulspiel. Manchmal hatte er aber das Gefühl, bei manchem Schiedsrichter als Freiwild behandelt zu werden: „Ich weiß, ich bin etwas vorbelastet, aber ich verlange den gleichen Schutz wie die anderen Spieler.“ Ein Beleg für das Verhältnis von Spieler und Trainer ist ein Bericht des Sport-Magazins nach dem 1:1 in Stuttgart 1968: „Gustl Starek, Buhmann der Zuschauer, schaute vor der Kabine wie ein Unschuldslamm drein. ‚Geh, früher hab’ i no viel schlimmer reing’haut. I reiß’ mi scho’ mächtig z’amm!’ Und ängstlich hinter sich schauend: ‚Is’ er net zufrieden?’ Nächster Satz: ‚Na ja, dös is’ er ja nie!’“ Merkel beurteilte ihn im selben Spiel so: „Der Starek war auf einmal selig entschlafen.“ Andererseits aber forderte er: „Ich wäre dafür, dass Starek in die österreichische Nationalmannschaft käme, da würde man sehen, was aus ihm geworden ist!“

Böse war er Merkel, unter dem er nie zur Stammformation gehörte, aber nicht: „Unterm Merkel bin ich ins Spiel geschickt worden mit dem Bemerken: ‚So, Bruader, wennst de net z’reißt, dann fliagst wieder raus!’ Jeder hat halt seine Mucken, ob Trainer oder Spieler. Im übrigen halt ich vom ‚Reichstrainer’ sehr vui, der versteht scho sei G’schäft!“ Als am vorletzten Spieltag nach dem 2:0-Sieg bei den Bayern die Meisterschaft feststand, gab der innerhalb von zwei Jahren zweimal Meister gewordene Spaßvogel zu Protokoll: „Ich bin die Gütemarke für den Erfolg. Starek garantiert den Titel!“ An diesem Tag bot ihm Bayern-Manager Robert Schwan an: „Wenn’s dir nimmer gfallt in Nürnberg, kommst zu uns!“ Starek erzählte später dazu: „Was heißt g’falln? Es kamen halt einige Dinge daher und ich erinnerte mich dieses Gesprächs. Schweren Herzens hat mich Merkel kaum gehen lassen!“

Am Saisonende wurde Starek an den FC Bayern verkauft. Nicht nur Nandl Wenauer sah im Weggang Stareks einen der Hauptgründe für den Abstieg im folgenden Jahr, und viele stimmten ihm zu, als er meinte: „Der Verkauf von Brungs, Ferschl und Starek war nicht zu verkraften. Und Bayern München schätzte sich glücklich, einen Spielmacher vom Format des Gustl Starek aus Nürnberg erhalten zu haben.“ Im Mai 1969 rügte die Vereinszeitschrift des 1. FCN, „dass Starek abgegeben wurde, wohl in erster Linie deswegen, weil er MM gelegentlich zu widersprechen gewagt hatte“.

In München wurde Starek dann wirklich zum österreichischen Nationalspieler und spielte auch gegen Deutschland beim 0:2 im Oktober 1968 – allerdings nicht sehr erfolgreich. Im ersten Spiel der Saison 1970/71 zog er sich eine schwere Verletzung in Form eines Kreuzbandrisses und eines Meniskusschadens zu und wurde nach deren Ausheilung an Rapid Wien ausgeliehen. Er selber sagte dazu:  "Danach war war ich nie wieder der Alte, körperlich nicht mehr so belastbar, brachte bestenfalls 60 Prozent." Trotzdem bestritt er 18 seiner 22 Länderspiele nach seiner Verletzungspause.

Aus seiner Zeit bei Rapid berichtete er später folgende Begebenheit: “Ich war nach meiner Verletzung bei Bayern München gerade zurück bei Rapid und psychisch ein bisschen angeschlagen. Bayern hatte mich für ein Jahr nach Österreich abgeschoben und dann macht bei einem Spiel in Innsbruck ein Gegenspieler ein Foul, ich wehre mich und werde ausgeschlossen. Ich bin aber nicht in die Kabine, sondern hab mich auf die Betreuerbank gesetzt. Die Leute haben mich beschimpft und da hab’ ich überlegt, wie ich mich revanchieren kann. Mit Worten war das schlecht möglich. Also bin ich aufgestanden, hab den Hosenbund etwas gelockert und ihnen eine Arschbacke gezeigt. In den Berichten ist daraus der ganze Hintern geworden. Jedenfalls ist es zu einem Tumult gekommen. Die Leute haben noch mehr geschrieen. Das hat mir besonders gefallen, und da hab ich es halt noch einmal gemacht. Dann ist die Polizei gekommen und hat mich gebeten, wegzugehen. Hinterher hab ich es riesig bereut, wie so Vieles.”

In der Saison 1971/72 kehrte der hochdotierte Star unter Tschik Cajkovski noch einmal an den Valznerweiher zurück, konnte aber nichts daran ändern, dass der Club wieder einmal den Aufstieg verpasste.

Danach wechselte er zum Linzer ASK. Von 1977 bis 1979 spielte er beim Wiener Sportklub, um schließlich in der Saison 1979/80 noch einmal für Vienna Wien aufzulaufen.

Sich selbst charakterisierte Starek später so: “Ich hatte die schlechte Eigenschaft, dass ich nicht verlieren konnte. Heute bin ich gescheiter. Aber für diese Einsicht ist es halt leider jetzt zu spät. Ich bin in Simmering aufgewachsen und da war der Verlierer schnell der Depp. Das ist in mir haften geblieben. In der Niederlage, oder auch wenn sie sich angebahnt hat, war ich ekelhaft. Ich habe die Schuld meistens bei meiner Umgebung gesucht, also bei Mitspielern, Gegnern und Schiedsrichtern. Ich war verbohrt und habe wegen der kleinsten Kleinigkeit herum gestritten.” Und abschließend stellt er fest: “Verrückter als ich war niemand. Mir sind die anderen gar nicht so aufgefallen.”

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere schlug Starek die Trainerlaufbahn ein und trainierte Austria Salzburg, den Grazer AK, Admira/Wacker Wien und Austria Wien. In der Saison 1992/93 betreute er Rapid Wien sowie von 1994 bis 1996 den Zweitligisten VfB Leipzig. Danach arbeitete er bei Sturm Graz und bis 2000 in Klagenfurt beim FC Kärntern. Anschließend war er für einen Steuerberater im PR-Bereich tätig und privatisierte ansonsten.