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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Manfred “Manni” Schwabl

geboren am 18.4.1966;

Schwabl absolvierte von 1986 bis 1989 und von 1992 bis 1994 133 Erstligaspiele für den Club, in denen ihm 9 Treffer gelangen. Mehrfach setzte ihn der DFB in seinen Juniorennationalmannschaften ein, 4mal wurde er in die Nationalmannschaft berufen.

Er stammte aus Holzkirchen, wo er 1974 beim örtlichen FC seine Karriere begann. Aber schon mit 11 Jahren, in der D-Jugend also, setzte er sie beim FC Bayern fort. Als Talent des Großvereins standen ihm natürlich die Türen zu den Auswahlmannschaften offen. 7 Spiele bestritt er in der U-18-Nationalmannschaft. Dann kam er für 1 Jahr in die Elf der Bayern-Amateure, bestand sein Wirtschaftsfachabitur und absolvierte eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Es folgten Einsätze in der U-21-Auswahl und 8 Bundesliga-Einsätze im ersten Profijahr. Doch bei den Bayern wollte der Knoten einfach nicht platzen. Meist saß er auf der Bank.Der 1 Meter 70 „große“ Schwabl hatte es schon als Jugendlicher schwer, sich durchzusetzen. Er selbst meinte allerdings dazu: „Meine Körpergröße hat aber den Ehrgeiz eher gefördert.“

Irgendwann war der Paul-Breitner-Fan der Reservistenrolle überdrüssig und zeigte interesse für das Angebot des 1. FC Nürnberg. Für 400 000 Mark kam er zum Club. Seine Aussage von damals: “Ich wollte nicht auf der Bank sitzen, sondern spielen. Deshalb war für mich klar, dass ich den FC Bayern verlassen muss.” Lieber verzichtete er auf ein paar Mark und ging dafür einen sportlich geraden Weg. Dieser Schritt erwies sich im Nachhinein als goldrichtig. Den Münchnern war diese Haltung allerdings gar nicht recht, sie wollten ihn unbedingt an der Isar halten. Schwabl aber dachte anders: “Ich habe aber selbst darauf gedrängt, wechseln zu können. Ich hatte mir nun mal in den Kopf gesetzt zu wechseln. Und wenn ich mir erstmal was in den Kopf gesetzt habe, dann verwirkliche ich es auch.” Die Bayern aber gingen auf Nummer sicher: In den Vertrag wurde eine Rückkaufsklausel eingebaut, die vier Jahre Gültigkeit hatte.

Abbildung entnommen aus Club-R evue 5/86
Der 20jährige Manni Schwabl unterschreibt 1986 zum ersten Mal beim Club.
Rechts Präsident Gerd Schmelzer.

Ihm gelang es, einen eigenen Stil zu kreieren und aus dem Schatten seines mit ihm privat gut befreundeten Vorgängers Hans Dorfner herauszutreten, mit dem er am Anfang häufig verglichen wurde. Zwar hatte er Dorfners Wohnung in Gaulnhofen bezogen, aber in seine Rolle ist er nie geschlüpft. “Man kann uns gar nicht vergleichen. Der Hansi und ich sind ganz verschiedene Spielertypen. Jeder von uns beiden hat seinen eigenen Stil”, betonte er. Persönlich verstanden sich beide jedoch bestens, wie Schwabl erläuterte: “Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem Hansi. Er hat mir anfangs auch so manchen Tip gegeben.”

Schwabl war ein kleiner, quirliger Mittelfeldspieler vom Typ des Ballschleppers und mannschaftsdienlichen Aufbauspielers mit großem Laufpensum. Dank der Verquickung von Kampfkraft und Technik schaffte er als einer der besten Mittelfeldler der Bundesliga den Sprung in die U-21 und später auch in die A-Nationalmannschaft. Sein einziges Manko war seine mangelnde Torgefährlichkeit.

Der 20jährige wurde vor der Saison 1986/87 für 400 000 Mark vom FC Bayern München geholt, um die durch den Weggang Hansi Dorfners entstandene Lücke zu schließen. Von Woche zu Woche wurde er stärker und war bald ein echter Leistungsträger. Nun folgte seine international erfolgreichste Zeit. Nach seinem Debüt in der Nationalelf war er bei der Südamerikareise 1987 dabei. In allen seinen Länderspielen war er jedoch nur Ein- oder Auswechselspieler.

Ende 1987 schrieb Wolfgang Haala in seinem Buch „Der Club“ über ihn: „In den Zukunftsplanungen des 1. FCN spielt Manfred eine zentrale Rolle. Da sich auch Freundin Marianne wohlfühlt, sollte die in den Vertrag mit Bayern eingebaute Rückkaufsklausel eigentlich Makulatur sein.“

Abbildung entnommen aus Der Club 10/1988
Der enttäuschte Club-Kapitän Manfred Schwabl nach der 1:3-Heimspielniederlage
gegen den AS Rom im Europapokal der Saison 1988/89

Doch schon vor Ablauf der Saison 1988/89 ging Schwabl wieder zurück zu den Bayern und wurde im Jahr darauf deutscher Meister. In Erich Ribbeck fand er dann allerdings einen Trainer, der nicht unbedingt ein Verehrer seiner Spielweise war. So entschied sich Schwabl zu einem zweiten Engagement in Franken.

In der Winterpause der Saison 1992/93 wurde er erneut vom FC Bayern ausgeliehen. Zu Saisonbeginn 1993/94 erhielt er einen festen Vertrag. Im drittletzten Saisonspiel, dem Derby beim FC Bayern München, das durch das berühmte „Phantomtor“ Thomas Helmers in die Bundesligageschichte einging, verschoss Schwabl beim Stand von 2:1 für die Bayern einen Elfmeter. Helmer hatte Wück von den Beinen geholt. Köpke, ein sicherer Elfmeterschütze, rannte bereits aus dem Tor, doch Schwabl, ausgerechnet noch ein Ex-Bayer, schnappte sich den Ball, trat an und schob das Leder Aumann in die Arme. Andreas Köpke meinte im Nachhinein dazu: „Ohne das Ding wären die Bayern nicht Meister geworden und wir nicht abgestiegen. Die ganze Saison wäre auf den Kopf gestellt worden – durch einen Elfmeter!“ Das auf Protest des FCN vom DFB angesetzte Wiederholungsspiel verlor der Club dann 0:5. Viele Fans des 1. FC Nürnberg machten deshalb Schwabl für den Abstieg am Saisonende verantwortlich. Sein Name wird wohl immer für den vergebenen Strafstoß stehen, der den Club in die Zweitklassigkeit stürzte. Seit damals heißt es in Nürnberg jedenfalls bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit: “Der Schwabl is schuld!”

Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club
23. April 1994, Olympiastadion München
“Der Schwabl is schuld!”

Im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen Club-Schatzmeister Ingo Böbel verhängte die Justiz auch gegen ihn strafrechtliche Sanktionen wegen des Erhalts von „Extra-Honoraren“.

Nach der Abstiegssaison unterschrieb er einen Vertrag beim FC Tirol Innsbruck. doch die Tiroler konnten ihre hochgesteckten Ziele nicht umsetzen und waren deshalb wohl auch ganz froh, als Schwabl im August 1994 wieder von ihrer Gehaltsliste verschwand, um beim aufstrebenden Bundesliganeuling TSV 1860 München eine neue sportliche Herausforderung zu suchen. Diese endete 1997 allerdings ziemlich geräuschvoll.

Nach seiner aktiven Zeit wurde er Besitzer eines Tenniszentrums in seiner Heimatstadt Holzkirchen.