Hans “Bumbes” Schmidt
Abbildung entnommen aus Club-Magazin 10/1995
geboren am 23. Dezember 1893; gestorben am 1. Februar 1971. Schmidt absolvierte von 1922 bis 1933 297 Spiele für den 1. FCN. Er bestritt 16
Länderspiele, davon 14 für den Club. Der gebürtige Fürther schloss sich mit 14 Jahren der SpVgg Fürth an. Mit 18 rückte er in die erste Mannschaft auf und wurde sofort zum Stammspieler. 1913 bestritt er sein erstes
Länderspiel gegen die Schweiz. 1914 errang er mit den Kleeblättlern die deutsche Meisterschaft. Das Endspiel gegen den VfB Leipzig ging zweimal in die Verlängerung. Das
Spielende erlebte Schmidt auf der Tribüne. In der 138. Minute war er vom Platz gestellt worden. Später erinnerte sich Schmidt an die Gefühle der Nürnberger angesichts dieses
Erfolges der ungeliebten Nachbarn: “In Nürnberg blickte man etwas neidisch auf die jubelnde Stadt. Man dachte mit einer stillen Wehmut an die Tage zurück, als man den
gleichen Verein mühelos zweistellig níederkantern konnte.” 1919 wechselte der kaufmännische Angestellte zum TV Fürth 1860. Für die Dambacher bestritt er sein zweites Länderspiel, wiederum gegen die Schweiz.
1922 schloss er sich dem 1. FCN an. Der Läufer war eine wesentliche Verstärkung. Nicht wenigen galt er sogar als der “Meistermacher” der Jahre 1925 und 1927. Er war ein lauf- und kampfstarker Spieler mit
hervorragender Kondition, ein Mann, der mit seinem “Löwenherz” und seiner “Gaulslunge” Spiele alleine entscheiden konnte. Bekannt waren seine Sturmläufe bis zur Grundlinie. Nach
seiner Flanke rannte er wie ein Besessener wieder zurück, um die Defensive zu verstärken. Zu seinem Spitznamen kam er folgendermaßen: Als er noch in der Schülermannschaft der
SpVgg spielte, rempelte ein kräftiger Gegner den damals noch recht kleinen Hans derart, dass er in weitem Bogen davonkullerte. Da rief einer der Zuschauer: “Schauts ner den klann Bumbes oh!”
Sein erstes Spiel für den Club bestritt der Neuzugang am 5. März 1922 in einem Privatspiel gegen den TV Schweinau 1860 auf der Position des Mittelläufers.
Am 2. Juli 1922 kam er zu seinem dritten Länderspieleinsatz, seinem ersten für den 1. FC Nürnberg. Deutschland spielt gegen Ungarn 0:0.
Am 1. Januar 1923 folgt sein viertes Länderspiel. Deutschland verliert in Italien mit 1:3. Am 3. Juni 1923 gewinnt Deutschland mit ihm in seinem fünften Länderspiel in der Schweiz mit 2:1.
Am 4. November 1923 gewinnt Deutschland mit ihm in seinem sechsten Länderspiel gegen Norwegen mit 1:0. Am 13. Januar 1924 gewinnt Deutschland mit ihm in seinem siebten Länderspiel gegen Österreich mit 4:3.
Am 21. April 1924 gehörte er in seinem achten Länderspiel zur Nürnberg-Fürther Nationalmannschaft, die - bestehend aus fünf Cluberern und sechs Kleeblättlern - wegen
einiger vorangegangener Skandal-Derbys zu einem Länderspiel nach Holland nur in getrennten Waggons ein und desselben Zuges anzureisen bereit war. Das entscheidende
Tor zum 1:0 erzielte der Fürther Auer. Während die Fürther jubelten, drehten die Nürnberger dem Torschützen den Rücken zu. Nach dem Spiel fuhr man in getrennten Waggons wieder nach Hause.
Am 15. Juni 1924 gewinnt Deutschland mit ihm in seinem neunten Länderspiel in Norwegen mit 2:0. Schmidt wohnte in der Jagdstr. 16 und verdiente sein Geld als Wirt des nach ihm benannten Lokals “Zum Bumbas”. Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club 1922 schlägt der Club sensationell Sparta Prag 3:0 - noch dazu auswärts.
Zu den besten Spielern auf Nürnberger Seite gehörte Bumbes Schmidt. 1924 errang er mit dem Club ein weiteres Mal den Meistertitel, ebenso wie 1925 und 1927.
Am 21. September 1924 verliert Deutschland mit ihm in seinem zehnten Länderspiel in Ungarn mit 1:4. Am 23. November 1924 verliert Deutschland mit ihm in seinem elften Länderspiel gegen Italien mit 0:1.
Am 14. Dezember 1924 erreicht Deutschland mit ihm in seinem zwölften Länderspiel ein 1:1 gegen die Schweiz. Im Januar 1925 berichtete die Vereinszeitung anlässlich eines Spiels gegen den DFC Prag:
“Einen auffallend schlechten Tag hatte Schmidt, indem er fast während des ganzen Spieles einen taktisch falschen Standpunkt vertrat, nämlich den Standpunkt, dass ein Läufer überall
sein müsse und wenn es auch an dem rechten Stürmerflügel sei. Diese Freizügigkeit rächte sich. Der rechte Flügel der Prager konnte wiederholt von Winter allein nicht zum Halten
gebracht werden und einmal trat das Verhängnis ein, das jeder kommen sah, nur Schmidt nicht, der im kritischen Moment wieder in der Weltgeschichte herumlief. Einem so
gewiegten Spieler wie Schmidt hätte es eigentlich nachgerade bedenklich erscheinen müssen, den famosen Rechtsaußen der Prager ohne Aufsicht zu lassen. Allein er hatte es
sich scheinbar in den Kopf gesetzt, dass es ohne ihn vorne nicht gehe. Aber dass es hinten ohne ihn nicht ging, bedachte er nicht.” Am 25. Oktober 1925 gewinnt Deutschland mit ihm in seinem dreizehnten Länderspiel in
der Schweiz mit 4:0. Im April 1926 berichtete die “Kasseler Post” nach einem Gastspiel des 1. FCN beim SK Kassel 03: “Von den Außenläufern Schmidt und Köpplinger ist der alte internationale
Schmidt der bessere. Allerdings spielt er zu offensiv, wodurch er die Deckung seines gegnerischen Flügelstürmers vernachlässigt.” Am 20. Juni 1926 erreicht Deutschland mit ihm in seinem vierzehnten Länderspiel gegen
Schweden ein 3:3. Am 31. Oktober gewinnt Deutschland mit ihm in seinem fünfzehnten Länderspiel in den Niederlanden mit 3:2. Am 12. Dezember 1926 trat Schmidt von der internationalen Bühne ab. Sein sechzehntes
und letztes Länderspiel absolvierte er gegen die Schweiz. Deutschland verlor mit 2:3. Als der Club 1927 zum Endspiel um den süddeutschen Verbandspokal beim Karlsruher
FV antritt, fuhren Stuhlfauth und Kalb nicht mit dem Zug, sondern leisteten sich mit dem 2. Vorstand, Dr. Pelzner, ein Flugzeug. Plötzlich zog ein schweres Gewitter auf. Der Pilot
wollte ihm ausweichen, verlor aber die Orientierung und steuerte die Maschine in die dicksten Wolken. Sie begann zu tanzen und wurde von schweren Böen geschüttelt.
Während Kalb und Stuhlfauth die Lage gelassen hinnehmen, hat Dr. Pelzner nach Verbrauch sämtlicher verfügbarer Tüten mit seinem Leben abgeschlossen. Eine Stunde lang
irrt die Maschine in den Wolken herum, bis sich endlich rettendes Land zeigt. Pünktlich zu Spielbeginn braust das Flugzeug mit donnerndem Motor über den Platz, während zu den
fliegenden Nürnbergern ein tosender Jubel emporsteigt. Nach der Landung fahren Kalb und Stuhlfauth zum Sportplatz, ziehen sich in rasender Eile um, rennen aufs Feld und beziehen
ihre Posten. Mit wackligen Knien kommen sie und der Rest des Teams nicht über ein 0:0 hinaus. Da Dr. Pelzner lieber zu Fuß nach Nürnberg marschieren würde, als sich noch
einmal in ein Flugzeug zu setzen, überreden Stuhlfauth und Kalb Bumbas Schmidt, mit ihnen zurückzufliegen. In 800 Metern Höhe gleitet die Maschine unter einem wunderbaren
Abendhimmel dahin. Als Stuhlfauth gerade sagt, dem Pelzner würde es leidtun, nicht mitgeflogen zu sein, fängt die Maschine zu spucken an. Sie spuckt und spuckt, bis der
Motor stillsteht. Unter ihr befindet sich ein großer, uferloser Wald. “Ein Glück, dass der Pelzner ned mit is”, sagt Stuhlfauth mit stoischer Ruhe, “den tät vor Angst der Schlag
treffen!” Bumbas verwünscht den Augenblick, in dem er sich zu diesem Wahnsinnsflug überreden ließ, und Hans Kalb stellt - während er dem Tod ins Auge blickt - fest: “Mir
müssen uns hald fest neistemmer!” Der Pilot aber jongliert die Maschine mit Ach und Krach über die Baumwipfel. Er streift sie zwar, doch schließlich landet er nach Rasur einiger
kleinerer Obstbäume wohlbehalten auf einem Kartoffelacker. “Wemmer an Balln dabei hättn, könntmer etz spilln”, konstatiert Stuhlfauth mit einem Gefühl der Erleichterung. Da
weit und breit kein Haus zu sehen ist, gehen sie eine halbe Stunde querfeldein, bis sie auf ein Dorf stoßen. Aber da es Sonntag ist, kann ihnen nicht einmal der Bürgermeister helfen.
Schließlich findet sich ein Autofahrer bereit, ihre Notlandung in Heilbronn am Neckar zu melden. Bald darauf trifft ein Wagen ein, der sie mit sieben Stunden Verspätung nach
Nürnberg bringt. Inzwischen wird am Flugplatz in Fürth schon der Himmel mit Leuchtkugeln und Raketen nach dem verschwundenen Flugzeug abgesucht, bis sie endlich
von Nürnberg aus ihre Ankunft melden. Das Schlusswort hat Heiner Stuhlfauth, der bemerkt: “Es is doch gut, dass der Pelzer ned mitgflogn is!” 1928 verließ er den Verein und spielte noch ein Jahr beim ASV Nürnberg.
Nach seiner aktiven Karriere schlug er die Trainerlaufbahn ein. Von 1931 bis 1933 trainierte er Schwarz-Weiß Essen, von 1933 bis 1938 den FC Schalke 04, den er 1934 zu drei Meisterschaften und einem Pokalsieg führte.
Fair, aber auch typisch war sein Kommentar zum Pokalendspiel von 1935, das Schalke 04 gegen den Club mit 0:2 verlor: “Na, es ist vorbei. Der Club war gut in Fahrt, gewann zu
Recht. Die Niederlage wird uns nicht den Hals kosten. Es wird halt wieder trainiert, bis v’reckt!” Als Schalker Trainer brachte er die Gelsenkirchener Filigrantechniker ganz schön auf Trab.
Keiner wagte gegen ihn aufzumucken. Er machte nicht nur jede Übung vor, sondern auch jeden Unsinn mit. Immer war er bestrebt, seinen Horizont zu erweitern. So fuhr er ins
Bergwerk mit ein und lernte den harten Alltag der Kumpels kennen. Er besichtigte Hochöfen und Stahlwerke, machte Führungen durch Destillierwerke mit. Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club Bumbas Schmidt als Trainer
Im Herbst 1941 kehrte Bumbes als Trainer zum Club zurück. “Wir hätten keinen besseren finden können”, teilte die Club-Führung mit. Bumbes war Parteimitglied. Er war der
klassische Typ des Schleifers, der auf Kondition enormen Wert legte. Er ließ solange Starts und Spurts trainieren, bis den Spielern die Zunge heraushing. Seine Mannschaft hatte nicht
nur für 90 Minuten Luft, sondern für 120. Kein Wunder, denn er jagte sie an jedem Dienstag und Donnerstag geschlagene zwei Stunden auf dem Platz herum. Die älteren
Spieler kamen da fast auf den Knien daher. Und doch trieb Bumbes mit den Kräften seiner Leute keinen Raubbau. Er hatte es im Gefühl, was er von ihnen verlangen konnte und wo
die Grenze lag. Der Haudegen mit den kurzgeschorenen Haaren schärfte ihnen ein, keinen Alkohol zu trinken, vor wichtigen Partien früh ins Bett zu gehen und vor allen Dingen nicht
zu rauchen. Bumbes selber jedoch war Kettenraucher. Sein Verdienst war es, durch geschickte Verhandlungen mit den Kompanieführern Spieler
zum Club zu holen, sie immer wieder zu Fußballspielen loszueisen und so eine einigermaßen spielfähige Mannschaft zusammenzuhalten. Er holte den Essener Wientjes, den
Niedersachsen Werner, den Berliner Huttner und auch die Sachsen Neubert und Roßberg zum Club. Die verschiedenen Dialekte zu verstehen, gab er sich gar nicht erst die Mühe:
“Ich verstehe kein Wort von eurem Schmarrn. Ihr habt so zu reden wie wir Nürnberger”, herrschte er die Spieler an. Dennoch gelang es ihm, Talente nicht nur zu entdecken, sondern sie auch in die Mannschaft
zu integrieren. Das galt vor allem für jenen Spieler, der in den folgenden 20 Jahren das Spiel der Club-Elf entscheidend prägen sollte: Max Morlock.
Mit 16 stand Maxl 1941 bereits in der ersten Mannschaft gegen Wacker München. Am 30. November 1941 reichte dem Bumbas das Kontingent nämlich endgültig nicht mehr aus,
und weil sich Maxl als einer der besten Jugendspieler herauskristallisiert hatte, nahm ihn Schmidt mit offenen Armen auf. Darüber erzählte Morlock später: „Ich war gerade mal 16
Jahre alt, da sagte mir Bumbas Schmidt, ich solle in der Ersten spielen. Schon Tage zuvor war ich aufgeregt. Am Morgen des Spiels wachte ich schweißgebadet auf. Ich zog mich in
der Jugendkabine um. Bumbas kam und redete mir wie einer kranken Kuh zu, band mir mein Schuhband besser und ging wieder. Da saß ich nun, ich neugebackener Mittelstürmer!
Am liebsten wäre ich kurz vor Spielbeginn davongelaufen!“ Schmidt erklärte ihm, was er zu tun hatte: „Deine Aufgabe ist ganz einfach. Du spielst dein Spiel, so wie du es bisher in der
Jugend gemacht hast!“ Sein Debüt gegen Wacker München verlief zufriedenstellend. Die Bälle, die er sich erlief oder erkämpfte, spielte er so schnell wie möglich wieder ab. Seine
Augen suchten immer wieder Bumbas Schmidt. Wenn der „Max!“ rief und mit dem Daumen zeigte, lief er dorthin, wo ihn der Trainer haben wollte. Als die Mannschaften bei
Halbzeit vom Platz gingen, tauchte Dr. Hans Kalb neben Morlock auf. Der weltberühmte Mittelläufer kannte Maxl, weil er sich nur selten ein Jugendspiel entgehen ließ, und klopfte
ihm auf die Schulter: „Du hast nicht schlecht gespielt, aber du brauchst doch nicht immer gleich abzugeben. Mach mal was auf eigene Faust! Du kannst es doch!“ Morlock
beherzigte den Rat und gab in der zweiten Halbzeit seinem Bewacher, dem stämmigen Nationalspieler Haringer, einige Male das Nachsehen. Nach dem Spiel erklärte Bumbas:
„Recht war’s. Des wird schon noch! Du trainierst ab Dienstag mit der 1. Mannschaft!“ Ohne es bereits zu ahnen, hatte Morlock seinen Stammplatz sicher, und in der Mannschaft
lernte man Talent und Fleiß des untadeligen Sportsmanns schnell zu schätzen. Von Bumbas Schmidt sagte Morlock, dass er wirklich rauh, aber herzlich war. Er impfte
dem noch jugendlichen Morlock ein, dass man nur mit stetem Fleiß etwas erreichen könne, dass Spielerei allein nicht genüge. Er hielt die Außenwelt von der Mannschaft ab und
verteidigte jeden Spieler, auch wenn einer einmal schlecht spielte. Dafür verlangte er, dass die Spieler für ihn durchs Feuer gingen. Er konnte die Mannschaft begeistern, aber er war
auch streng. Alkohol wollte er die Spieler in keiner Form trinken sehen. Als Morlock schon über 30mal in der ersten Mannschaft gespielt hatte und einmal an einem trainingsfreien Tag
Besuch von einem Kameraden bekam, ging er mit ihm ins Clubrestaurant. Der Freund bestellte für jeden ein Glas Bier. Morlock hatte gerade den ersten kleinen Schluck
getrunken, als Bumbas die Gaststätte betrat. Was folgte ist in Einzelheiten nicht überliefert, weil dem empörten Bumbas die übliche Virginia aus dem Mund fiel und ein solcher
Wolkenbruch von Geschrei losbrach, dass einzelne Worte kaum verständlich waren. Der Maxl merkte bloß, dass ihn der Bumbas wegen seines Alkoholismus fürchterlich zur Sau
machte. Schließlich packte er das Bierglas, schleifte es in die Schenke und drohte dem Wirt ewige Höllenstrafen an, wenn er so einem jungen Dachs noch einmal Bier serviere.
In Schmidts Training ging alles mit Hochdruck über die Bühne. Der Bumbas war erst zufrieden, wenn den geschlauchten Spielern der Dampf aus den Socken stieg. Morlock war
diese Art des Trainings recht. Als ein paar Kameraden einmal mächtig auf die „Spinnerei“ schimpften, sagte er trocken: „Eher haut’s den von seinem Gebrüll um, als mich von seiner Schinderei!“
Ein anderer, der der besonderen Förderung Schmidts teilhaftig wurde, war Gerhard Bergner, der bis dahin nur in der Clubjugend gespielt hatte. 1944 wurde Bergner
Luftwaffenhelfer. Zum Glück war der Clubverteidiger Neubert sein Zugführer, und so konnte der damalige Trainer Bumbas Schmidt den 17jährigen Läufer mit der Bärenlunge
eines schönen Tages in aller Form für die erste Mannschaft aufstellen. Doch zu seinem Einsatz kam es nicht, denn er sperrte sich daheim ein, bis das Spiel angefangen hatte. Dann
schlich er sich zum Zabo und mischte sich unter die Zuschauer. Nach 6 Monaten in russischer Gefangenschaft kam Bergner völlig ausgemergelt wieder zurück. Er war noch 14
Tage daheim, da kreuzte Bumbas Schmidt wieder auf, packte den Heimkehrer und stellte ihn in die Clubelf. Nach 10 Minuten war Bergner so fix und fertig, dass er mit den
Rasensitzplätzen hinter den Toren liebäugelte. Aber der Bumbas entschied: „Wos, Kerl, willst di draußen pelzen, dann kannst glei hammgäih!“ Dank dieser meisterhaften
psychologischen Maßnahme hielt Bergner das Spiel doch durch. Dank Bumbes Schmidt stand dem Club auch nach dem Krieg eine starke erste
Fußballmannschaft zur Verfügung, verstärkt durch die Heimkehrer von der Front und aus der Gefangenschaft. Im Herbst 1945 aber stellten die Amerikaner Bumbes kalt, weil er der
Partei angehört hatte. Er musste seine Trainertätigkeit beim Club aufgeben. Außer Schalke, der SpVgg Fürth und dem Club trainierte er unter anderem den VfR
Mannheim, den er 1949 zum Meister machte, die SpVgg Fürth, Borussia Dortmund sowie kurze Zeit den TV Pfronten/Allgäu. Von 1950 bis 1952 folgte eine zweite Amtszeit als Trainer in Nürnberg. Abbildung entnommen aus Köhlers Fußball-Kalender 1950
Bumbes Schmidt auf den Schultern begeisterter Mannheimer nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 1949 durch den VfR.
Noch lange Jahre war er dem Club bei der Rekrutierung junger und wichtiger Spieler
behilflich. So zum Beispiel im Fall Tasso Wild. Ihn zum Club zu holen, war nicht ganz
einfach gewesen. Tassos Vater hatte eine Bäckerei hinter der Burg und war schon jahrelang Club-Mitglied. Der kleine Tasso aber spielte beim Tuspo. Wilds Vater war auch ein alter
Freund von Bumbas Schmidt, der seit einer Ewigkeit gegenüber der Bäckerei wohnte. Die Wild-Buben kugelten als Kinder auch viel bei der Familie Schmidt herum. Als Schmidt
Trainer in Fürth wurde, schickte Vater Wild seinen Tasso bei ihm in die Lehre. Nach einem Jahr aber kehrte Bumbas der SpVgg den Rücken und sagte zu Club-Jugendleiter Andreas
Weiß: „Jetzt könnt ihr den Tasso haben!“ Gleichzeitig versprach er, mit Wild senior alles klar zu machen. Weiß machte sich also an Silvester 1957 auf den Weg zur Bäckerei Wild.
Schon an der Tür empfing ihn Tassos Vater mit einem komischen Gesichtsausdruck, der eine Mischung zwischen traurig und peinlich war. Schließlich rückte er mit der Sprache
heraus und sagte: „Die Fürther haben mich doch noch rumgekriegt, der Tasso bleibt in Fürth!“ Kurze Zeit später betrat Bumbas Schmidt den Laden. Als er den Sachverhalt
erkannte, wurde er wütend und schimpfte: „Was, du Feigling hast dich von den Fürthern breitschlagen lassen? Der Tasso kommt sofort zum Club!“ Inzwischen war auch Tasso im
Laden erschienen. Bumbas wandte sich an ihn mit den Worten: „Tasso, du kannst doch maschineschreiben, oder? Also setz’ dich hin, spann’ einen Bogen Papier ein und schreib’:
Hiermit erkläre ich per 31.12.1957 meinen Austritt aus der SpVgg Fürth und bitte, mir umgehend meinen Pass zuzusenden!“ Dann nahm Bumbas den Bogen, faltete ihn
zusammen, steckte ihn in einen Umschlag, ließ sich von Tassos Vater eine Briefmarke geben und schickte den Jungen los zum Briefkasten. So landete dieser beim Club.
1971 kam Bumbes Schmidt bei einem Unglücksfall ums Leben. 2006 wurde Block 40 auf der Haupttribüne des Nürnberger Stadions zu seinen Ehren nach ihm benannt. |