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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Norbert Schlegel

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin

geboren am 9.3.1961;

Schlegel absolvierte in der Saison 1979/80 24 Zweitligaspiele für den Club, in denen er 4 Treffer erzielte. Von 1981 bis 1983 wurde er 28mal in der 1. Liga eingesetzt, ohne dass ihm ein weiteres Tor gelang. Er wurde auch in der DFB-Jugendauswahl eingesetzt.

Der gebürtige Sassanfahrter, der beim heimischen ASV begonnen hatte, wurde zu Saisonbeginn 1979 aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft geholt. Sein Talent wurde damals in Oberfranken nicht erkannt. Erst als ihn der Club 1976 für die Jugendmannschaft verpflichtet hatte, wurde der  technisch versierte, dynamische, aber auch taktisch kluge Oberfranke zum bayerischen Auswahlspieler. Während seiner Zeit in der Clubjugend absolvierte er nebenbei eine Lehre bei der Firma Siemens.

Anlässlich der Endspielteilnahme der Clubjugend 1979 schrieb die Club-Revue: “Norbert Schlegel war der Kopf, der Dreh- und Angelpunkt dieses Teams. Wie er sich von Woche zu Woche immer mehr in der Rolle eines echten Kapitäns, einer echten Spielerpersönlichkeit bewährte, war beispielhaft. Er erkannte die Zeichen der Zeit, wusste, um was es für ihn ging, und vergaß dabei aber nie, sich voll und ganz in den Dienst dieser seiner Mannschaft zu stellen. Ihm stieg nichts in den Kopf. Mit dem Ball kann er dank seiner Spielintelligenz umgehen wie wenige seiner Altersklasse.” Und DFB-Trainer Dietrich Weise urteilte: “Die größte Entdeckung dieses Jahrgangs.”

Ausschlaggebend für seinen Sprung in die Lizenzspielermannschaft des FCN war ein internationales Jugendturnier in Taschkent, das die DFB-Jugend als Sieger beendete. DFB-Trainer Dietrich Weise äußerte damals: “Die große Entdeckung dieses Turniers war für mich zweifellos der Nürnberger Norbert Schlegel. Er war der zuverlässigste Spieler überhaupt, denn er brachte in allen Spielen überdurchschnittliche Leistungen. Es spricht für seine glänzende Einstellung, dass er die Umstellung von der Vereinsposition des Liberos auf den Verteidigerposten bei uns so glänzend schaffte. Dies ist nur aufgrund eines ausgeprägten Spielverständnisses möglich. Ich habe mich wegen dieses Problems auch ausführlich mit seinem Vereinstrainer Günter Gerling unterhalten.” Dies veranlasste die Club-Oberen zu blitzschnellem Handeln.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 4/78
Die A-Jugend des 1. FCN in der Saison 1977/78:
oben, 5. v.l., Norbert Schlegel

Im April 1982 schrieb der Kicker anlässlich Udo Klugs Forderung “Jetzt brauche ich Spieler mit der meisten Erfahrung und Kampfkraft.”: “Norbert Schlegel, gewiss ein Talent und technisch stärker als einige andere, fällt da wohl zunächst mal durch. Der Trainer: ‘Ihm fehlt es noch an Durchsetzungsvermögen. Er ist jedoch ein Mann mit Zukunftsperspektiven.’”

Deshalb hätte der zurückhaltende und ruhige, meist abwartend reagierende Schlegel nicht damit gerechnet, im Pokalendspiel gegen Bayern München eingesetzt zu werden. Drei Tage vorher hatte er nämlich noch bekanntgegeben, dass er den Club verlassen werde: “Ich komme zu wenig zum Spielen, zähle nicht zur Stammelf. Ich glaube, dass ich bei einem anderen Verein eher zum Zuge komme.” Udo Klug stellte ihm daraufhin frei zu gehen, wenn er das Angebot des FCN nicht annehmen wolle. Im Finale bewies Schlegel dann seine technischen Fertigkeiten, als er zusammen mit Reinhold Hintermaier im Mittelfeld die Kreise Breitners störte und auch noch tatkräftig nach vorne arbeitete. Trotzdem sagte er nach dem Spiel, dass sich seine Absichten nicht geändert hätten: “Auch ein Endspiel kann mich nicht für eine volle Saison entschädigen. In drei Jahren habe ich hier keinen Stammplatz erreicht.”

In der Saison 1982/83 vertrat er einige Male Horst Weyerich, der nach einer roten Karte sechs Wochen gesperrt war, auf dem Liberoposten. Im Oktober, als Weyerich noch spielte und Schlegel eine Art zweiten Libero vor der Abwehr gab, schrieb der Kicker: “Schlegel gehört zu den Talenten, die das spielerische Element betonen.” Im November aber hieß es unter der Überschrift “Schlegel hat seine Chance schon verpasst”: “90 Minuten in Leverkusen und 45 Minuten gegen Bielefeld hatten gezeigt, dass Schlegel offenbar nicht die Alternative zu Weyerich ist. Udo Klug wollte ihm eigentlich mehr Bewährungschancen geben, doch nun musste er das Experiment vorzeitig abbrechen.” Eine Woche später testete Klug Norbert Eder auf dem Liberoposten und entschied sich für ihn als Vertreter des gesperrten Weyerich.

Zu Saisonbeginn 1983 wurde Schlegel an den 1. FC Saarbrücken abgegeben. Danach spielte er für Hertha BSC Berlin und die SpVgg Fürth.

Nach seiner aktiven Karriere wurde er Trainer und betreute den Bayernligisten Bayern Hof sowie die Amateure der SpVgg Greuther Fürth. Im Zivilberuf war er an der elterlichen Tankstelle in Stegaurach beteiligt, die aber im Oktober 2003 geschlossen wurde. Im Winter 2003/04 erkrankte er an einer geheimnisvollen Virusinfektion, die ihm die Ausübung der Trainertätigkeit “bis auf weiteres” unmöglich machte. Ohne seine Genesung abzuwarten, setzte der Verein einen neuen Amateurtrainer ein und teilte Schlegel ohne Angabe von Gründen mit, dass sein zum Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert würde. Die offizielle Lesart lautete, dass er lieber fertige Mannschaften trainiere und deshalb nicht zum Ausbildungsverein Greuther Fürth passe. In Wahrheit kostete ihn wohl eher seine Verbundenheit mit den kurz zuvor entlassenen Profitrainern Eugen Hach und Werner Dreßel den Kopf.

Weiter Trainerstationen Schlegels waren der SV Memmelsdorf und ab 2006 die SpVgg Bayreuth, wo er im Mai 2007 wegen Differenzen mit dem Präsidium entlassen wurde. Zur Saison 2007/08 übernahm er die SpVgg Weiden, wurde aber bereits im November 2007 wieder entlassen. Zu Beginn der nächsten Saison übernahm er zum zweiten Mal den SV Memmelsdorf.