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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Horst Schade

geboren am 10.7.1922; gestorben am 28.2.1968.

Schade absolvierte von 1953 bis 1956 79 Oberligaspiele für den Club und erzielte dabei 52 Tore. In dieser Zeit bestritt er auch ein Länderspiel, in dem ihm 1 Tor gelang. Insgesamt trug er 133mal das Clubtrikot. Er wurde 3mal in der Nationalmannschaft eingesetzt.

Von ihm sagte man, er sei stets ein „gemiedlicher Saggse“ gewesen, einer, der bemüht war, um sich ein positives Fluidum aufzubauen. Doch wer ihm auf dem Spielfeld begegnete, kam zu einem anderen Urteil, denn Schade schoss aus allen Lagen. In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg war er der Schrecken der Torhüter – ein Torjäger erster Güte.

Sein Weg als Sportler war vorgezeichnet, denn in seiner Heimatstadt Döbeln war er schon als 8jähriger ein gefürchteter Mittelstürmer. Der Döbelner SC übertrug ihm dann in späteren Jahren die Sturmführung. 1940 wechselte er zu Vimaria Weimar. Schließlich wurde er vom Dresdner SC entdeckt, der über eine außergewöhnlich starke Mannschaft verfügte. In Helmut Schön machte der blutjunge Stürmer sein Vorbild aus.

Horst Schade wurde Soldat der Luftwaffe und bestritt seine ersten Repräsentativspiele für Sachsen. Außerdem trug er das Trikot der Soldatenelf „Luna Nancy“. Später geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 zurückkehrte.

Zunächst spielte er noch einmal in Döbeln, dann für kurze Zeit beim FC Haidhof. Um Neujahr 1948 stand er bei der SpVgg Fürth vor der Tür. Bei den Kleeblättlern blühte er so richtig auf. Seine Tricks, mit denen er immer wieder die Gegner verblüffte und seine knallharten Schüsse machten ihn zu einem Ausnahmespieler in der Oberliga Süd, der für die SpVgg Fürth Tore wie am Fließband schoss. In den Oberligasaisons 1949/50 und 1952/53 wurde er Torschützenkönig.

   Abbildung entnommen aus
      Sport-Magazin 21/1948
Nach seinen 3 Toren beim 5:0 der SpVgg Fürth über die Münchner Löwen im Mai 1948
wird Fürths Sturmführer Schade von den jubelnden Massen vom Platz getragen.

Auch in der Bayernauswahl zeigte er ausgezeichnete Leistungen.

Abbildung entnommen aus Skrentny (Hg.): Als Morlock noch den Mondschein traf
Diese Auswahl Bayerns errang 1950 durch einen Sieg über Berlin den Bundespokal:
stehend v.l.n.r.: Lotz (Schweinfurt), Schade (Fürth), Baumann (Nürnberg), Streitle (Bayern), Platzer (BC Augsburg), Kennemann (Nürnberg), Moll (Bayern);
kniend v.l.n.r.: Niemann (Regensburg), Gebhardt, Herbolsheimer (beide Nürnberg), Brenzke (Fürth).

Sein Wechsel zum Club im Juli 1953 löste bei den Verantwortlichen der SpVgg das blanke Entsetzen aus. Die Fürther ließen ihren Torjäger, der aus den geringsten Chancen Kapital zu schlagen verstand, auch deshalb ungern ziehen, weil sie keinen geeigneten Ersatz fanden. In den Vertrag zwischen den beiden Nachbarn wurde anschließend eine Klausel eingebaut, wonach in den darauffolgenden 5 Jahren Spielerwechsel zwischen beiden Vereinen nicht mehr zulässig seien. Hans Hofmann schrieb dazu in der Vereinszeitung: “Das Tauziehen um Schade wurde also mit Erfolg für uns beendet. Viele möchten wissen, wie der Club das fertigbrachte. Der Zeitungsschreiber weiß es nicht und will es auch nicht wissen. Allzu viel Wissenschaft in solchen Punkten verursacht nur Kopfschmerzen.”

Sein Debüt im Club-Dress feierte er anlässlich eines Pokalspiels beim TuS Neuendorf.

Nach dem ersten Oberligaspiel der Saison 1953/54 gegen den BC Augsburg stellte die Vereinszeitung fest, “dass der neue Mittelstürmer mit seinen beiden Nebenleuten genügend Tuchfühlung gewinnt, ansonst kann man ihn ruhig sich selbst überlassen.” Ein Spiel später korrigierte man sich jedoch: “Ich schrieb, Schade muss noch die Tuchfühlung mit seinen Nachbarn gewinnen, aber nach dem was wir gegen die Stuttgarter Kickers sahen, scheint es mir umgekehrt zu sein: seine Nachbarn müssen die Tuchfühlung mit ihm gewinnen. Von Schade kamen überraschende Vorlagen mit Kopf oder Haken, auf die die Mitstürmer nicht gefasst waren.” Im Oktober schließlich feierte man nach einem Sieg über die SpVgg Fürth “die Regiekünste des Mittelstürmers Schade,der mit seiner Balltechnik das Großformat eines Herbolsheimers darstellt.”

Anlässlich eines Testspiels gegen die österreichische Nationalmannschaft urteilte die Wiener “Welt am Montag” im Dezember 1953: “Horst Schade erwies sich als technisch perfekter Fußballer, der Happel mehrmals ausmanövrieren konnte.”

Mit dem Wechsel des Fürther Goalgetters und zweifachen Nationalspielers nach Nürnberg glaubte man beim Club, in der Saison 1953/54 könnte nichts mehr schiefgehen. Die Mannschaft erzielte auch 71 Tore, doch am Ende reichte es nur zum vierten Platz.

                              Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club
Szene aus der Oberligabegegnung gegen Jahn Regensburg im September 1954,
die 7:0 endete.
Horst Schade erzielt das 5:0.

In der Sommerpause 1955 schrieb die Vereinszeitung über das Sturmduo Schade und Max Morlock: “Mit Schade bildet der Max unbestritten das wertvollste Duett im Angriff, un der fintenreiche Mittelstürmer wird noch lange mitwirken können, wenn er selbst das Nötige beisteuert. Er macht immer noch seine Tore. Wie er sie macht, kann uns egal sein. Wir wollen nicht vergessen, dass er bei uns als Torfabrikant an der Spitze steht.”

Im Oktober desselben Jahres richtete sich die Kritik der Vereinszeitung nach einem mit 3:0 gewonnenen Spiel gegen die SpVgg Fürth nicht gegen Schade, sondern gegen seine Mitspieler: “Wenn Schade seine Hakentricks macht - er macht sie gern - dann fallen gewöhnlich die Gegner und - seine Mitspieler darauf herein. Ist es denn so schwer mitzudenken und das Ungewöhnliche einzukalkulieren? Manch schöner Einfall verpufft auf diese Weise. Es muss doch nicht alles nach dem Schema F gehen.”

Im April 1956 urteilte Hans Hofmann in der Vereinszeitung: “Sage ich zu Schade als Außenstürmer nein, so möchte ich ihn vorläufig als Innenstürmer doch nicht missen, weil er der einzige Stürmer ist, der sich ein direktes Abspiel leisten kann. Er könnte in der Verbindung wahrscheinlich besser seinen Mann stellen, zudem käme ihm dann wenigstens sein Torinstinkt zustatten.” Einen Monat später schrieb Hofmann, dass Schade “den aktiven Fußball an den Nagel hängen will, um den Trainerberuf auszuüben. Als Vollstrecker in einem sonst gut besetzten Angriff wäre er noch gut genug, aber von Morlock abgesehen besitzen wir eben keinen durchschlagsfähigen Stürmer.”

Später wechselte Schade als Spielertrainer zum 1. FC Bayreuth, dem er auch als Trainer der Amateurmannschaft verbunden blieb. Nach seiner aktiven Karriere baute er sich ein gutgehendes Geschäft auf.

Als Trainer betreute er unter anderem von 1959 bis 1961 die SpVgg Fürth. Anschließend betreute er noch einmal als Spielertrainer den VfB Bayreuth.

Er starb mit 45 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.