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Souleymane “Sammy” Sané geboren am 26.2.1961 ;Sané absolvierte von 1988 bis 1990 57 Erstligaspiele für den Club, in denen er 12 Treffer erzielte.
Die Karriere des senegalesischen Nationalspielers begann beim FC Viry-sur-Seine. Über den FC Blagniac und Viry Chatillon kam er zum FV Donaueschingen.
Sané war der erste farbige Spieler beim 1. FC Nürnberg. Als 5jähriger war er mit seinen Eltern nach Frankreich gezogen. Er spielte seit 1982 in Deutschland Fußball. Seine erste hiesige Station
war während seines Militärdienstes der FV Donaueschingen. Über den SC Freiburg, wo er Torschützenkönig der 2. Liga wurde, kam er schließlich zum Club.
Er war ein Spieler vom Typ des Wetzers und Renners. Die 100 Meter lief er in 10,6 Sekunden. Um den superschnellen Senegalesen für 680 000 Mark verpflichten zu können, musste der Club
nach der Saison 1987/88 einen Ausländerplatz freischaufeln und ließ deshalb den erfolgreichen Mittelstürmer Jörn Andersen freiwillig ziehen. Präsident Schmelzer kommentierte Sanés
Verpflichtung mit den Worten: „Jetzt haben wir den schnellsten Sturm der Bundesliga!“ Überhaupt bot Sané den Sportjournalisten reichlich Stoff. Schon bevor er sein erstes Spiel beim
Club bestritten hatte, hatte die Abendzeitung eine Hetzkampagne gegen ihn gestartet. Seine Verpflichtung wurde als „delikate Angelegenheit“ bezeichnet. Fans hätten in Briefen und
Telefonaten angeblich angedroht, ihre Dauerkarten zurückzugeben, wenn „ein Neger im ruhmreichen Dress des 1. FCN“ spielt. Dabei war aber der Wunsch der Vater des Gedankens.
Das Spiel seines Lebens machte Sané im UEFA-Pokalspiel beim AS Rom am 7. September 1988. Er war an beiden Treffern zum 2:1-Sieg beteiligt. Nach einer Flanke Wagners war er in der
45. Minute selbst mit dem Kopf zur Stelle, in der 57. Minute bot sein Absatzkick Dieter Eckstein die Schussmöglichkeit zum Siegtreffer. Die FCN-Vereinszeitschrift schrieb damals: “Zum
Schrecken der römischen Verteidigungs-Experten mauserte sich die schwarze Perle Souleymane Sané. Wie er beim Club-Führungstor den Ball in die Maschen köpfte, stimmte die
fußballverrückten Tifosi teilweise ehrfurchtsvoll, ließ sie aber auch ihre eigenen Top-Stars verdammen.” Und Il Messagero urteilte: “Es war beschämend, wie der 600 000-Mark-Stürmer
Sané fast alleine eine 80-Millionen-Mark-Mannschaft lächerlich spielte und den mitgereisten deutschen Fans Sahne für die Seele servierte.” Abbildung entnommen aus Der Club 9/1988
Sammy Sanés Kopfballtor zum 1:0 im sensationell gewonnenen Europapokalspiel 1988 beim AS Rom Schlagzeilen machte Sané auch, als er 1989 vom Kölner Paul Steiner mit den Worten beschimpft
wurde: „Scheiß Nigger, hau ab! Was willst du in Deutschland?“ Konnte Sané rassistische Beschimpfungen von Fans noch wegstecken, da er sich voll auf das Spiel konzentrierte, gelang
ihm das bei seinen Kontrahenten auf dem Rasen nicht. Dazu sagte er: „Ich kann da nicht drüberstehen, das tut immer weh.“ Steiner entschuldigte sich zwar über die Sport-Bild, ihm seien
die Sicherungen durchgebrannt und er sei kein Rassist. Aber beim Rückspiel war es wieder soweit. „Ich hatte noch gar keinen Ballkontakt, da schrie mich Steiner an: ‚Du Scheiß-Neger, hau
ab!’“ erinnerte sich der Mitte der 2. Halbzeit eingewechselte Sané. Zusammen mit Anthony Baffoe und Anthony Yeboah veröffentlichte er in der Bild-Zeitung einen
„offenen Brief an alle Fans“, in dem es hieß: „Ich dachte immer, dass man in Deutschland ausländerfreundlich ist. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Was wir in Stadien an
Beleidigungen zu hören bekommen, ja erdulden müssen, trifft ins Herz. Es hat uns wehgetan, wie die Schwarzen in den neuen Bundesländern behandelt werden. Wir wollen kein Freiwild sein!“
Präsident Schmelzer wiegelte ab: „Wir als Verein können da überhaupt nicht eingreifen. Da laden halt manche ihre Aggressionen ab, das sind keine Zeichen von Rassismus.“ Im Zusammenhang
damit äußerte sich Sané auch speziell über die Fans des Hamburger SV, von denen er regelmäßig beschimpft wurde: „In Hamburg zu spielen, gehört für dunkelhäutige Spieler zum Härtesten, was es in der Bundesliga gibt.“
Der AZ-Journalist Haala ließ jedoch mit seinen Verunglimpfungen nicht locker. Kehrte Sané von Länderspielen aus dem Senegal zurück, kam er „frisch aus der Wüste“, zeigte er bei regnerischem
Wetter einmal keine Leistung, behagte dem „hochsensiblen“ Kicker das „hiesige Klima“ nicht. Als nach dem Ausscheiden aus dem UEFA-Pokal in den folgenden Bundesligaspielen die Tore
ausblieben, erreichte die AZ-Kampagne gegen ihn ihren Höhepunkt. Haala schrieb einen Artikel mit dem Titel „Ist Frau Dani schuld? Sané traf wieder nicht!“ Nachdem Sané den rassistisch
motivierten Reporter mit einem Faustschlag zu Boden geschickt hatte, war er beim Clubpräsidium unten durch. Nun schrieben auch die seriösen Nürnberger Nachrichten: „So nicht, Sammy! In
unserer Gesellschaft gibt es grundsätzlich kein Faustrecht.“ Vor der Saison 1990/91 wurde er vom neuen Trainer Arie Haan ausgemustert und wechselte für
482 000 Mark zur SG Wattenscheid – wo er Tor um Tor schoss. Nach einem Abstecher zum FC Tirol Innsbruck und zu Lausanne Sports kehrte er 1997 noch einmal nach Wattenscheid
zurück. Bis zum Jahr 2000 war er noch als Kapitän der senegalesischen Nationalmannschaft aktiv. Nach seiner aktiven Karriere blieb er in Bochum und arbeitete als Spielerberater und FIFA-Agent. Unter anderem gehören die senegalesischen Nationalakteure Pape Bouba Diop, Moussa N‘Diaye und Kapitän Aliou Cissé zu seinen Klienten.
Gleichzeitig spielte er aber noch im Amateurbereich. So kickte er noch als 47jähriger für den SSV Schwarz-Weiß Südfeldmark. Im Mai 2008 wurde er daneben Nationaltrainer von Sansibar. Das Land gehört allerdings
aufgrund seines nur halbautonomen Status nicht einmal der FIFA an, weil es politisch zu Tansania gehört. Demzufolge gab es bis zu Sanés Amtsübernahme auch keinen Nationaltrainer. Lediglich
der Comedian Oliver Pocher hatte sich vorübergehend kurzfristig in diesem Job betätigt. Für die senegalesische Nationalmannschaft bestritt Sané insgesamt 19 Länderspiele. |
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