Baptist Reinmann geboren am 31. Oktober 1903; gestorben am 2. März 1980. Reinmann absolvierte von 1926 bis 1935 281 Spiele für den 1. FCN, mit dem er 1927 die deutsche Meisterschaft
errang. Er bestritt 4 Länderspiele und gehörte 1928 dem Olympiakader in Amsterdam an. Der gebürtige Herzogenauracher Rechtsaußen konnte die 100 Meter in 11,1 Sekunden sprinten, und trotz solchen Tempos war er in der
Lage, seine Flanken präzise aus vollem Lauf zu schlagen. Sein oft wiederholter Spezialtrick: Er täuschte im vollen Lauf ein Anhalten beziehungsweise ein Zurückziehen des Balles an. Während der Gegner noch darauf
reagierte, war er schon auf und davon. Außerhalb des Fußballplatzes war Reinmann ein ausgesprochener Schelm, der das eine Mal den Mitspielern auf Auswärtsfahrten die nachts vor der Hotelzimmertür abgestellten Schuhe
verknotete, oder ein andermal einen Anruf des 8-Uhr-Blattes fingierte und so ein völlig überraschtes Mitglied der Mannschaft dazu zu bringen versuchte, per Telefon einen detaillierten Spielbericht abzugeben.
Anlässlich eines seiner ersten Spiele in der 1. Mannschaft gegen Wacker München schrieb die Vereinszeitung im Oktober 1926: “Reinmann als Linksaußen, also auf ungewohntem Posten, bedeutete keineswegs eine Schwächung der
Angriffsreihe, ja es erscheint unter den gegenwärtigen Umständen fast als ein Gebot der Stunde, einen der beiden rechten Außenstürmer (Reinmann) hin und wieder auf den Linksaußenposten zu verwenden, einmal um eine Kraft
nicht einrosten zu lassen, zum andern, um einen jungen Spieler beidfüßig zu machen.” Auf der Weihnachtsfeier 1926, bei der jeder Spieler der 1. Mannschaft geehrt wurde, kam Reinmann nicht besonders gut weg. Dr.
Schregle sagte über ihn und einen weiteren Mannschaftskameraden: “Von euch beiden kann ich weder Gutes noch Schlechtes berichten.” Im Mai 1927 wurde er allerdings von der Vereinszeitung nach dem legendären Spiel gegen
den FC Burnley gelobt: “Unsere jungen Spieler hielten sich nach anfänglichem Zaudern bewundernswert auf ihren Posten, namentlich gab der schnelle Reinmann den Engländern manch harte Nuss zu knacken.” Im Dezember 1929
befand die Vereinszeitung nach einem Spiel gegen die SpVgg Fürth: “Reinmann war wieder zaghaft, er ist im Spiel wendig, hat aber kein Selbstvertrauen mehr.” Für die Vereinszeitung verfasste Reinmann einen Bericht über
die Madridreise des 1. FCN im Dezember 1934. Neben den obligatorischen Spielberichten brachte er darin auch folgendes unter: “Wir Spanienfahrer hatten die Überzeugung gewonnen, dass es eben nur eine Heimat, ein
Deutschland und zwar ein Deutschland über alles gibt. Das Militär hält natürlich in keiner Beziehung mit dem unseren Stand. Am Marineministerium konnte ich einmal den Posten, auf seinem Gewehr gestützt, schlafen sehen.
Zum Schluss noch eine Äußerung des uns im Hotel bedienenden Kellners, der ein Engländer und ein ganz fabelhafter Mensch war: ‘Mein sehnlichster Wunsch ist, nächstes Jahr in Deutschland, das ich noch nicht kenne, zu
arbeiten, denn alle mir bekannten Kollegen sagen: ‘Es gibt nur ein Land der Welt, wo es schön ist und wo Ordnung und Disziplin herrscht, und das ist Deutschland!’’” Im Frühjahr 1935 urteilte die Berliner
“Fußballwoche” über Reinmann: “Noch immer schnell, sehr unternehmungslustig, nicht nur im Spiel.” Eine Achillessehnenverletzung zwang den Finanzsekretär zur Beendigung seiner Karriere. 1955 wurde er von der
Jahreshauptversammlung des Vereins zum Fußballobmann gewählt. Reinmann war nach seiner aktiven Karriere auch als Trainer tätig. So betreute er in den 70er Jahren zum Beispiel den TSV Höchstadt/Aisch. |