Home
news
quellen
nationalspieler
geburtstage
a
b
c
d
e
f
g
h
j
k
l
m
n
o
p
r
s
t
u
v
w
z
gästebuch
kontakt
club-links

“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Alois “Max” Reinhardt

 

geboren am 18.11.1961;

Reinhardt absolvierte in der Saison 1979/80 1 Zweitligaspiel für den Club. Von 1980 bis 1984 wurde er 101mal in der Erstligamannschaft eingesetzt und erzielte dabei 7 Tore. Für Bayer Leverkusen spielte er 4mal in der Nationalmannschaft.

Anlässlich der Endspielteilnahme der Clubjugend im Jahr 1979 schrieb die Club-Revue: “Ein größeres Verteidigertalent hat die Clubjugend seit Jahren nicht mehr gesehen. Sicher in der Defensive, gleich stark im Kopfballspiel und am Boden, produktiv im Spielaufbau, modern im Mitstürmen, verkörpert er alle Dinge, die einen modernen Abwehrspieler heute auszeichnen. Seine Gegenspieler verurteilt er serienweise zu Statisten. Ein Mann, an dem der Club nach seinem letzten Jugendjahr kaum vorbeigehen kann.”

1980 holte ihn Horst Heese aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft. Der Sanitärinstallateur und Hobbymodellbauer vom TSV Höchstadt an der Aisch stellte eine echte Ausnahmeerscheinung im modernen Fußball dar. Er galt als ausgeglichener Mensch, hatte seine Stärken im Zweikampfverhalten und war ein kopfballstarker Vorstopper mit gutem Auge, der seine Gegner fast ohn Fouls ausschaltete.

Unter Trainer Dietrich Weise wurde das große Talent Jugendnationalspieler. Seine erste große Enttäuschung war die Nicht-Nominierung für die Juniorenweltmeisterschaft 1981 in Australien, weil der Club ihn nicht freigab. Statt dessen debütierte er im Jahr darauf in der U-21-Nationalelf und nahm mit ihr 1982 an der U-21-Europameisterschaft teil, bei der Deutschland den Titel des Vizemeisters errang.

Seinen Spitznamen „Max“ hat ihm Trainer Horst Heese verpasst, der dabei an den legendären Vorkriegsregisseur und Theaterleiter Max Reinhardt dachte.

Im Januar 1982 urteilte der Kicker nach dem Spiel gegen den VfL Bochum: “Der Youngster entwickelt sich immer mehr zu einem Leistungsträger.” Im Februar widmete ihm dieselbe Zeitschrift einen ganzseitigen Artikel in der Rubrik “Jung und schon im Rampenlicht”. Darin hieß es: “Clubtrainer Udo Klug vergleicht ihn mit dem Frankfurter Vorstopper Körbel, weil er es gleich diesem fertigbrächte, gegnerische Mittelstürmer ‘weitgehend körperlos’ auszuschalten, für DFB-Jugendtrainer Dietrich Weise ist er ein Typ, der in seiner soliden Art fast stets für sein Optimum gut ist, das er mit Wucht, Ruhe, Einsatzfreude und Kopfballstärke regelmäßig erreiche. Als Stopper verschaffte er sich schnell Ruf und Respekt gegen Hrubesch, Kostedde, Günther, Schatzschneider, Funkel, Fischer. Angefangen als Schüler in Höchstadt unter der Obhut des Vaters hat er als Mittelstürmer. Dass es sich der Zwanzigjährige leisten kann, den Ball zu finden und nicht die Knochen des Gegners, spricht für sich.” Anfang April 1982 analysierte Udo Klug: “Er hat mehr versucht, als er im Augenblick kann. Durch die Berufung in die Junioren-Nationalmannschaft glaubt er, sich besser darstellen zu müssen.”

Im Pokalendspiel gegen Bayern München am 1. Mai 1982 im Frankfurter Waldstadion prallte der Club-Vorstopper schon nach 13 Minuten mit Bayern-Mittelstürmer Dieter Hoeneß bei einem Kopfballduell zusammen. Beide spielten weiter: Reinhardt mit einer Platzwunde über dem Auge, Hoeneß mit einem dicken Kopfverband. Der Bayern-Mittelstürmer äußerte sich nach dem Spiel wie folgt zu diesem Vorfall: “Wenn sich alle meine Gegenspieler so wie der Reinhardt auf faire sportliche Mittel beschränken würden, wäre das Mittelstürmer-Geschäft ein angenehmeres!”

Nachdem die erste deutsche U-21-Nationalmannschaft bedingt durch die Überalterung einiger Spieler sowie durch die Beförderung anderer ins A-Team zerfallen war, baute Berti Vogts um Reinhardt als Kapitän eine neue Mannschaft auf.

"Mitdenken, mitspielen, versuchen, eher am Ball zu sein, nicht grätschen, auf den Beinen bleiben, robust sein, aber nicht unfair." So beschreibt Alois Reinhardt seine Philosophie des Spiels gegen den Mann, die er einst lebte.

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 40/82
Pokalfinale 1982:
Der Luftkampf zwischen Alois Reinhardt und Dieter Hoeneß,
aufgrund dessen der Münchner mit Turban weiterspielen musste
.

Nach seiner Zeit beim Club gab der große Schweiger, der viele Fragen nur mit seinem Lieblingsspruch „Wasst ja selber, wie’s is“ beantwortete, den Bayern einen Korb. Er wechselte nach Leverkusen, wo er UEFA-Cup-Sieger wurde. 1991 landete er dann doch beim FC Bayern, wo er 3 weitere Jahre spielte.

Seine erste Trainerstation beim Bayernligisten Jahn Forchheim endete vorzeitig. Später übernahm er den TSV Höchstadt/Aisch. Seit 1996 arbeitete er im Nachwuchsbereich des 1. FCN. 2002 schaffte er mit der A-Jugend den Aufstieg in die Regionalliga. 2002 wurde er Nachfolger Dieter Nüssings als Trainer der Club-Amateure.

Im April 2003 kam es zu Querelen zwischen ihm und den Spielern. Einige von ihnen beschwerten sich öffentlich über ihn und beauftragten den Mannschaftsrat, einen 10-Punkte-Forderungskatalog vorzulegen. Hauptkritikpunkt war, dass A-Jugend-Spieler bei Berufungen in die Profimannschaft den Vorzug vor den Amateuren erhielten. Spekulationen über einen möglichen Rücktritt wies Reinhardt kategorisch von sich. Nach einigen Tagen waren - hauptsächlich aufgrund der Intervention von Klaus Augenthaler - die Meinungsverschiedenheiten offenbar beigelegt. Reinhardt blieb Amateur-Trainer.

Schluss war dann im April 2005. Der Verein trennte sich wenige Wochen vor Saisonende von Reinhardt, da der geplante Aufstieg in die Regionalliga nach mehreren Niederlagen in Frage stand und auch die Zusammenarbeit mit Wolfgang Wolf nicht in der vereinbarten Art und Weise funktionierte. Reinhardt beklagte sich, er würde nicht wie verabredet in die Betreuung der Profimannschaft mit eingebunden. Interimstrainer der Amateure bis zum Saisonende wurde Dieter Nüssing, der Leiter des Nachwuchszentrums beim 1. FCN. Ende August 2006 übernahm Reinhardt die Amateure des 1. FC Kaiserslautern. Zwei Monate später trat er aus persönlichen Gründen, aber auch wegen der mangelhaften sportlichen Bilanz unter seiner Regie schon wieder von diesem Amt zurück.

Zur Saison 2007/08 kehrte Reinhardt als Trainer der A-Jugend zum 1. FC Nürnberg zurück. Nach dem in der Relegation knapp verpassten Aufstieg in die Juniorenbundesliga wurde sein bis 2009 datierter Vertrag Ende Juli 2008 vorzeitig aufgelöst.