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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Fritz Popp

geboren am 20.11.1940;

Popp absolvierte in der Saison 1962/63 1 Oberligaspiel für den Club. Von 1963 bis 1969 spielte er 136mal in der Bundesligamannschaft des FCN. Von 1969 bis 1972 wurde er 98mal in der Regionalligamannschaft eingesetzt, wobei ihm 3 Treffer gelangen. Insgesamt trug er 424mal das Clubtrikot. 1968 erkämpfte er mit dem Club die neunte Meisterschaft.

Als 13jähriger erlebte er 1954 im Städtischen Stadion die Triumphfahrt des frischgebackenen Weltmeisters Max Morlock im offenen VW-Käfer und hatte nur einen Wunsch: Er wollte diesen Klassespieler, näher kennenlernen und ihn um ein Autogramm bitten. Dieser Wunsch ging erst acht Jahre später in Erfüllung. Und das auf eine Art und Weise, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen niemals hätte vorstellen können: Er spielte mit Maxl Morlock in einer Mannschaft. Aber nicht nur das. “Ich schlief bei einem Auswärtsspiel in Dortmund mit Max Morlock zusammen in einem Zimmer und wusste damals nicht, ob ich Du oder Sie sagen sollte”, erzählte er später.

Er begann seine Karriere beim TV 1860 Schweinau. Heinz Strehl war ungewollt dafür verantwortlich, dass der 20jährige Abwehrspieler 1960 den Sprung zum Zabo und damit vom Amateur zum Vertragsspieler schaffte: “Anlässlich des 100jährigen Jubiläums meines Vereins spielten wir gegen den 1. FCN, und ich hatte dabei das Glück, gegen den Heinz sehr gut auszusehen, so dass der Club danach an mir Interesse zeigte.” Abel Uebelein war Popps Entdecker, der ihn zum Wechsel überredete - zunächst für neun Monate in die Club-Amateurelf. Erst im nächsten Jahr durfte er seine Unterschrift unter einen Vertrag setzen, der damals keinen Stammplatz und schon gar nicht Reichtümer garantierte.

Der Erfolg ist Fritz Popp bestimmt nicht in die Wiege gelegt worden. Er ist der Prototyp des ehrgeizigen und fleißigen Spielers, der fehlende Begabung durch unerhörtenWillen mehr als wettmacht. Popp war kein Supertechniker, aber er setzte sich durch. Und er blieb auf dem Boden. Bis zu seinem 24. Lebensjahr fuhr er täglich mit einem Moped, das er für ganze 15 Mark ersteigert hatte, zum Training. Später sagte er: “Bei mir stand das Geld nicht allein im Vordergrund. Mir haben die zehn Jahre in der ersten Mannschaft des Clubs viele schöne Stunden und Erlebnisse beschert, die ich nicht missen möchte. Es ist schon eine tolle Sache, wenn man in ein vollbesetztes Stadion einläuft und Fußball spielt.” Schon dies allein sei alle Anstrengung im Training und den Verzicht auf so manche Annehmlichkeit wert.

Popp war in seiner gesamten Karriere ein harter Knochen, hart gegen sich selbst, vor allem aber gegen die Flügelflitzer der Bundesliga. Die großen Techniker lagen ihm besonders, wie er erzählte: “Sie sind nicht nur sensibel, sondern auch leichter auszurechnen. Zudem haben sie Angst vor harten Verteidigern.” Man erzählt sich, der Schalker Nationalspieler Reinhard Libuda habe sich vor jedem Spiel gegen den Club und den blonden Fritz vor Angst übergeben. Popp kommentierte das mit den Worten: „Dabei war ich so zahm! Aber ihn und auch Jürgen Grabowski hatte ich immer gern als Gegenspieler.“

Ihn fürchteten aber nicht nur die Gegenspieler, sondern auch die Clubspieler, denn der Fritz langte schon im Training tüchtig hin. Der Außenstürmer Georg Volkert, der bis dahin ein Liebhaber des körperlosen Spiels war, bekam zur Saison 1967/68 von Max Merkel ein spezielles Einzeltraining zur Verbesserung seiner Wettkampfhärte verordnet. Volkert berichtete davon folgendermaßen: „Ich musste täglich Zweikämpfe gegen unseren Eisenfuß Fritz Popp bestreiten. Fritz mit 16mm-Alustollen, ich nur mit Noppen!“ Der Trick klappte, wie der Schorsch erzählte: „Wo ich früher zurückzog, hielt ich nun dagegen und entwickelte Drang zum Tor.“

1968 holte Popp mit dem Club die neunte deutsche Meisterschaft. Trotz oft überragender Leistungen musste auch er gelegentlich Merkels Sarkasmus ertragen, zum Beispiel nach der 2:3-Heimniederlage gegen Schalke im März: „Ich würde sagen, das war eine verdiente Angelegenheit für die Schalker, die das richtige Konzept hatten und außerdem mit 13 Mann spielten, denn Wenauer und Popp waren auf der anderen Seite.“

Über einen peinlichen Vorfall in der Saison 1968/69 berichtete Max Merkel: “Es war ausgerechnet an meinem 50. Geburtstag. Am 7. Dezember 1968. beim Spiel gegen den          1. FC Köln. Die Mannschaft stand schlecht. Man hatte trainiert, geflucht, gelobt. Man hatte es mit Taktik und mit Konditionsschinden versucht. Die Spieler wurden kasteit. Kein Sex und kein Alkohol. Dann passierte es. Die Kölner wieder im Strafraum. Schuss! Neben die Stange! Unser Torwart holt den Ball, legt sich die Kugel auf. Im Strafraum kniet der Kölner Superstar Wolfgang Overath, bindet sein loses Schuhband. Ein paar Meter weiter unser Verteidiger, die Nummer drei. Der schaut versonnen ins Publikum. Ich stoße meinen Assistenten an. ‚Der Kerl träumt! Lauf hin!’ Aber es war schon zu spät. Unser Tormann schoss aus. Zum eigenen Stürmer. Die Fußballregel sagt: dem Ball entgegengehen. Der Stürmer startet, hinter ihm sein Bewacher. Ich sehe schon, was kommen muss: Rückpass zum Dreier. Doch der blickt noch immer versonnen. Der Ball rollt an ihm vorbei, dem knieenden Overath direkt vor die Füße. Als Profi wundert der sich nicht lange, steht auf, drischt drauf. patsch! Tor! Wir verloren 1:0. Ich holte mir den Dreier. In mir kochte es. ‚Schau dir dein Leiberl an, du Fetzenschädel’, bat ich ihn, ‚Du spielst für Nürnberg und nicht für Köln!’ Der Dreier schwieg. ’Wo hast hing’schaut?’ wollte ich wissen. ‚Da war ein blonder Hase, Trainer, mit einem Superbusen...’“

Max Merkel zählte er zu den positiven Erscheinungen in seiner Laufbahn. Am meisten profitierte er jedoch nach eigener Aussage von dem umstrittenen Ungarn Jenö Csaknady. Nur sei dieser mit seiner Einstellung vielleicht zehn Jahre zu früh gekommen.

Das Ende der Profi-Laufbahn beim 1. FCN entsprach in keiner Weise Popps Vorstellungen. Obwohl sein Vertrag bis 1974 lief, schied er schon 1972 aus. Darüber erzählte er: “Der damalige Trainer Cajkovski hatte einen Verjüngungstick und wollte die alten Spieler ausbooten. Deshalb habe ich gegen eine stattliche Abfindungssumme aufgehört.” Freilich hätte er lieber in der Regionalliga weitergespielt: “Wäre Hans Tilkowski damals schon Trainer gewesen, hätte es diesen vorzeitigen Abschied niemals gegeben.”

Popps nächste Station war der ASV Herzogenaurach, wo er jahrelang eine Stütze der Abwehr war. Mit dieser Mannschaft erkämpfte er auch die Meisterschaft der Bayernliga. Durch die Einführung der Zweiten Bundesliga wurde den Oberligameistern jedoch das Aufstiegsrecht verweigert. “Das habe ich damals sehr bedauert”, sagte er später, “denn ich hätte noch einmal gerne im Stadion gespielt.” Er wollte den Club-Verantwortlichen zeigen, zu welcher Leistung er noch fähig war und dass die vorzeitig Trennung ein gravierender Fehler war.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 8/1979
Amateurcoach Fritz Popp beim Trainingsauftakt zur Saison 1979/80

Nach seiner aktiven Zeit war Popp unter anderem als Trainer beim ASV Herzogenaurach und beim Club als Amateurtrainer tätig. Daneben betrieb er eine Firma, die sich mit der Herstellung und dem Verkauf von Markisen und Jalousien beschäftigte. In der Saison 1980/81 ersetzte er kurz nach der Winterpause als Cheftrainer den entlassenen Horst Heese. Damit trat er kein leichtes Amt an, denn die Bundesliga war für ihn als Trainer absolutes Neuland. Dass der einst gefürchtete Abwehrspieler  in erster Linie wieder die Deckungsarbeit ordnen und verstärken wollte, lag auf der Hand. Da er keine Fußballlehrerlizenz besaß, wogegen der DFB protestierte, war ein längeres Engagement nicht möglich. So wurde Fred Hoffmann als zweiter Trainer vorgeschoben, der allerdings mit den Worten „Ich bin kein Strohmann!“ keinen Zweifel daran ließ, dass er mehr wollte als nur seinen Trainerschein zur Verfügung zu stellen.

In der Saison 1981/82 zog sich Popp auf den Assistentenposten zurück. Sein Chef wurde Heinz Elzner.

1983/84 kehrte er als Nachfolger von Rudi Kröner vor der Winterpause für ein Spiel als Betreuer der Clubmannschaft zurück. Neuer Cheftrainer wurde dann Heinz Höher. Seine Eindrücke gab er mit der ihm eigenen Ehrlichkeit wieder: „Wir haben einfach zu viele Spieler, die keinen Bundesliga-Ansprüchen genügen!“

Abbildung entnommen aus Club-Revue 5/86
Die A-Jugend des 1. FC Nürnberg in der Saison 1985/86
Rechts außen: Trainer Fritz Popp; unten zweiter von rechts: Marc Oechler,
zweiter von links: Hans-Jürgen Heidenreich.

Mitte der 80er Jahre trainierte er die A-Jugend des FCN. 1986 wurde er Koordinator für die Amateurabteilung des Club. Später arbeitete er als Spielervermittler und gründete die FP Sport Promotion GmbH in Nürnberg.

1996 kürte ihn Präsident Michael A. Roth vorübergehend zu seinem „freiberuflichen Berater“.