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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Dieter Nüssing

Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club

geboren am 15.8.1949;

Nüssing absolvierte in der Saison 1968/69 23 Bundesligaspiele für den Club, in denen er          5 Treffer erzielte. Von 1969 bis 1974 wurde er 167mal in der Regionalligamannschaft eingesetzt und schoss 52 Tore. Von 1974 bis 1977 spielte er 109mal in der 2. Bundesliga und traf dabei 38mal.

Abbildung entnommen aus: 75 Jahre 1. FC Nürnberg

Nüssing wurde im rheinischen Güls geboren und spielte vor seiner Zeit beim Club beim BSC Güls und beim FC Metternich.

Max Merkel holte Nüssing zu Beginn der Abstiegssaison von den Amateuren in die erste Mannschaft.

Sein erstes Spiel machte er kurz nach Saisonbeginn in einem Freundschaftsspiel gegen den damaligen Weltpokalsieger Racing-Club Buenos Aires. Darüber berichtete die Vereinszeitung des 1.FCN, dass „der junge Nüssing als Sturmspitze eine vielversprechende Partie lieferte. Unbeschwert und kaltschnäuzig, spielfreudig, mit sicherem Instinkt für Tormöglichkeiten, im Kopfball meist auch mit den Südamerikanern mithaltend, ohne Scheu davor auch im Getümmel mitzumischen, erwies er sich als deutlicher Gewinn.“ Der Bericht gibt auch der Hoffnung Ausdruck, dass „Nüssing zur Angriffsspitze werden könnte, mit der sich auch bei bissigeren Gegnern Staat machen läßt. Unter der Anleitung Max Merkels sollte sich der erst Neunzehnjährige so weiterentwickeln können, dass man dann wohl bald nicht mehr von Franz Brungs spricht.“ Nüssing erzielte übrigens beim 3:0-Sieg über die Argentinier 2 Tore. Schon im nächsten Bundesligaspiel kam er zum Einsatz.

Über sein Auftreten in der Bundesliga sagte Mönchengladbachs Trainer Hennes Weisweiler nach der 0:4-Niederlage der Borussia am dritten Spieltag: „Vogts brauchte eine halbe Stunde, um Nüssing in den Griff zu bekommen.“ Im Januar 1969 urteilte die Vereinszeitung: „Was nun Nüssing angeht, der als Mittelstürmer zu uns kam, so hat er ohne Zweifel die ursprüngliche Unbefangenheit mindestens teilweise verloren. Aber das hängt möglicherweise mit dem Umstand zusammen, dass man ihm nicht die gleiche geduldige Chance der Bewährung gab wie Beer. Oft nur für einen Teil des Spieles eingesetzt, häufig noch dann, wenn nichts mehr zu retten war, hat er im Wechsel zwischen Stamm und Reservebank, vielleicht gerade infolge seiner Jugend, an Selbstvertrauen verloren.“ Im Dezember desselben Jahres konnte man lesen: „Nüssing, derzeit bester Kopfballspezialist des Clubs, scheint als Mittelfeldmotor und Ballschlepper fehl am Platz.“

Er, der nicht weniger als 544 Spiele für den 1. FCN bestritt, wurde zu einer der tragischsten Figuren in der Clubgeschichte. Neun Jahre lang überzeugte er als Stimmungskanone, Kampfmaschine und Matchwinner mit nie nachlassendem Engagement, war so häufig wie kein anderer bester Mann auf dem Platz. In jedem Spiel mobilisierte er die letzten Reserven. Auch das wort Kameradschaft wurde von ihm stets groß geschrieben. Bei den Fans war der treffsichere Kämpfer und Antreiber im Mittelfeld beliebt wie kein zweiter. Kein Wunder, dass er zum neuen Idol der Jugend wurde. Aber den großen Erfolg, den Aufstieg nämlich, durfte der langjährige Club-Kapitän nie feiern.

Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club
In der Aufstiegsrunde 1974 schlägt der Club zuhause Wacker Berlin mit 9:1.
Dieter Nüssing wird von Trainer Hans Tilkowski vorzeitig vom Platz geholt,
um ihn für die weiteren Aufstiegsspiele zu schonen.
Doch wieder reicht es nicht - dem Club fehlt am Schluss ein einziges Tor
gegenüber Eintracht Braunschweig.

Nüssing kam in der Abstiegssaison, scheiterte dreimal in den Aufstiegsspielen und wurde genau vor jener Saison „für ein Butterbrot“ von 200 000 Mark an Hertha BSC Berlin verkauft, in der dem Club der Sprung ins Oberhaus gelang. 12 Monate vorher hatte Borussia Dortmund noch 600 000 Mark für ihn geboten. Eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet ihm, der viele seiner besten Fußballerjahre beim Club verbrachte und auch auf so manche Mark verzichtete, der letzte Erfolg versagt blieb. Auch wenn sein Name sich nicht mit den großen Erfolgen des    1. FC Nürnberg verbinden lässt – für diejenigen, die die langen Jahre der Zweitklassigkeit auf den Rängen miterlebt haben, gab es in dieser Zeit nur einen Spieler, der den Club wirklich erstklassig repräsentierte: Dieter Nüssing!


Dieter Nüssing wird von der “Seerose” verabschiedet.

Über seine Vereinstreue sagte er selbst: „Ich hatte jedes Jahr Bundesliga-Angebote, ich bin aber trotzdem in Nürnberg geblieben. Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht abhauen kann. Die Leute identifizieren sich mit dir und der Mannschaft, du bist da wer. Und wenn du irgendwo anders hingehst, bist du wieder nur einer unter vielen. Ich wollte ja unbedingt mit dem Club wieder aufsteigen. Ich hätte mir dann ja auch ein Denkmal setzen können. Aus diesem Grund bin ich trotz 2. Liga hiergeblieben. Mir hat’s hier immer gefallen. Immer! 1. oder 2. Liga – das war mir an und für sich wurscht!“ Natürlich verdiente er beim Club auch nicht schlecht. Wieder Originalton Nüssing: „Und dann konnte man auch schon was verdienen. Für Zweitligaverhältnisse gab’s schon ganz gutes Geld. Die Bundesliga-Angebote, die ich bekam, waren nicht viel besser. Finanziell hätte es sich nicht gelohnt, einen Umzug zu machen.“

Warum er schließlich nach Berlin ging, erklärte er so: „1977 hatte der Verein wie schon so oft wieder mal kein Geld. Es sollten die Leistungsträger verkauft werden – Pechtold, Geinzer, Hannakampf und eben ich. Sie haben gesagt, dass sie mein Gehalt nicht mehr bezahlen können. Entweder sollte ich einen neuen Vertrag abschließen oder den Verein wechseln. Aber ich wollte auch selber weg. Das waren so viele Nackenschläge für mich. Ich war ja schon das siebte Jahr zweitklassig. Den Abstieg 69 mitgemacht. Dreimal – 1971, 1974 und 1976 – am Aufstieg gescheitert. In der nächsten Saison hatte ich dann nicht mehr so die Kraft gehabt. Der Frust hat sich derart festgesetzt, dass ich beschlossen hab’, nach der Saison den Verein zu wechseln. Ich war ja schon 27 und wollte noch ein paar Jahre in der Bundesliga spielen.“ Wissenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch auch, dass der damalige Trainer Horst Buhtz von Nüssing behauptet hatte, er sei kein Profi. Welch eine Fehleinschätzung! Wer weiß, ob der Dieter nicht geblieben wäre, wenn sein Trainer ein gerechteres Urteil über ihn gefällt hätte?


Abbildung entnommen aus Kicker/Sportmagazin 19/78
So sah der Zeichner des Kicker den Dieter.

Anlässlich seines bevorstehenden Ablösespiels in Nürnberg fragte ihn der Kicker, ob er Angst davor habe ausgepfiffen zu werden. Seine Antwort: “Ich hatte immer zum Nürnberger Publikum ein gutes Verhältnis. Einige pfeifen in Nürnberg immer, dafür kommen sie aber in hellen Scharen. Mit den Berliner Zuschauern ist es nicht weit her. Von Nürnberg bin ich verwöhnt.” Letztlich hatte Nüssing wirklich nichts zu befürchten, denn das Spiel wurde nur von 2500 Zuschauern besucht. Auf die Frage, ob er es bereuen würde, den Club verlassen zu haben, wenn dieser aufstiege - was ja dann tatsächlich geschah -, antwortete er: “Nein, auf keinen Fall. Es war an der Zeit zu gehen und die letzte Chance für einen Tapetenwechsel. Außerdem besaß ich ja keine Garantie, dass der Club aufsteigt. Wäre im vergangenen Jahr der Club finanziell besser dagestanden, hätte ja auch Geinzer nicht Nürnberg verlassen. Der Club musste mich ja verkaufen, er war mir noch die Jahresleistungsprämie schuldig.”

Abbildung entnommen aus Club-Revue 9/78
Am 3. Bundesligaspieltag der Saison 1978/79 gewinnen die Cluberer 2:1 gegen
Hertha BSC Berlin. Dabei treffen sie auf einen alten Bekannten: Dieter Nüssing, der seit einem Jahr bei Hertha spielt und jetzt erstmals ins Nürnberger Stadion zurückkehrt.
Hier gratuliert er Günter Dämpfling zum Sieg.
Links Horst Weyerich, rechts Norbert Eder.

Nach einer erfolgreichen Zeit bei Hertha BSC, in der er mit den Berlinern sogar das Halbfinale im UEFA-Pokal erreichte, beendete Nüssing seine Karriere in der Schweiz beim FC La Chaux-de-Fonds.

Seit Morlock hat allenfalls er, trotz trüber Zeiten, mit seinem unverwüstlichen Kampfgeist den Stil der ganzen Clubmannschaft prägen können.

Später trainierte Dieter Nüssing den SC Feucht sowie mehrere Jahre lang die Amateurmannschaft des 1. FC Nürnberg.

Am Ende der Saison 2001/02 verließ er unter dubiosen Umständen den Club und ging als Sportdirektor zum SC Feucht. Die NZ schrieb dazu: “ Nüssing konnte und wollte nicht verbergen, wie schwer ihm die Trennung fällt. Mit Tränen in den Augen gestand er: ‘Da packt mich die Wehmut, denn ich gehe nicht gerne. Aber es ist wie in mancher Ehe: Wenn man nicht zusammenpasst, dann muss man sich eben trennen.’ Dem anwesenden Vizepräsidenten Siegfried Schneider zollte er Anerkennung dafür, dass dieser sich energisch für eine weitere Tätigkeit von ihm beim 1. FCN eingesetzt habe. Der Trainer, der künftig beim SC Feucht als Sportkoordinator fungieren wird, verlässt den Bundesligisten mit Trauer, aber nicht mit Groll. ‘Ich bleibe ihm auch weiterhin eng verbunden und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute’, betonte er im Beisein der ehemaligen Meisterspieler Tasso Wild, Fritz Popp und Horst Leupold. Deren Anwesenheit und der Abschied von Nüssing animierte Vizepräsident Siegfried Schneider zu einem passenden Vergleich mit anderen Bundesligisten. ‘Während Klubs wie Dortmund ehemalige Spieler integrieren, werden sie bei uns abserviert’, kritisierte er und goss noch mehr Öl ins Feuer: ‘Solange der Club diese Linie verfolgt, kann aus ihm nichts werden.’ Schneider dankte Nüssing für den unermüdlichen Einsatz, der leider von Präsident Michael A. Roth nicht geschätzt werde. An der Entwicklung trage auch der Cheftrainer viel Schuld, weil er zuviel Macht besitze und diese ausnütze. Ein kräftiger Seitenhieb also auf Klaus Augenthaler.” Der Kicker schrieb dazu: “Vizepräsident Siegfried Schneider brach eine Lanze für Nüssing und Majkowski: ‘Ich habe alles versucht, beide zu halten, aber auch Herr Roth schätzt ihre Arbeit offenbar nicht.’ Schneider in Richtung sportliche Leitung: ‘Ich weiß nicht, wieviel Macht ein Cheftrainer haben kann, um solche Integrationsfiguren abzusägen.’

2004 kehrte Nüssing als Koordinator für den Amateur- und Jugendbereich und Leiter des Nachwuchs-Leistungs-Zentrums zum Club zurück. Im April 2005 übernahm er darüber hinaus als Interimstrainer bis zum Saisonende die Nachfolge des vom Verein entlassenen Amateurcoachs Alois Reinhardt. Zur Saison 2008/09 wurde er zusätzlich zu seinen Aufgaben im NLZ unter René Müller Cotrainer der Regionalligamannschaft.