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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Lutz I

Der Torhüter absolvierte von 1910 bis 1914 73 Spiele für den 1. FCN.

Laut Hans Hofmann “etwas klein an Gestalt, aber behend wie ein Wiesel und mit sicherem Auge die Künste der Stürmer erratend”, war er eine ziemliche Bank im Clubgehäuse, stand aber manchen Konkurrenten in anderen Vereinen doch um einiges nach.

Später wechselte er vom Club zum Polizeisportverein Nürnberg.

1932 veröffentlichte er in der Vereinszeitung einen Artikel unter dem Titel “Der Tormann”. Hier einige Auszüge: “Während man heute als Tormann nur einen besonders dazu geeigneten Spieler wählt, legte man vor 25 - 30 Jahren auf eine gute Besetzung dieses Postens gar keinen Wert. Allerdings verlangte man vom Tormann auch keine solchen Leistungen wie heute. Es wurde noch auf das Tor geböllert. Die Placierung der Schüsse bürgerte sich erst nach und nach ein. Es war dies die Zeit, wo bei vielen Mannschaften nur diejenigen Mitspieler ins Tor gestellt wurden, welche man außen nicht gut brauchen konnte. Die Haupttätigkeit des Tormannes bestand seinerzeit darin, dass er die Bälle aus dem Tor herausholte. Als sich dann nach und nach das Fangen der hohen Bälle einführte, wurde man in der Auswahl der Torleute schon anspruchsvoller. Hie und da ließ sich ein Tormann auch auf einen Ball fallen, woraus sich dann später das Hinwerfen entwickelte. Das Reich des Tormannes blieb aber immer noch das Tor. Die Abseitsregel wurde wohl später geändert, aber niemandem fiel es ein, den Tormann von seiner Torlinie loszulösen. Wehe dem Torwart, der es gewagt hätte, einmal seinen Torraum zu verlassen! Der Ruf: ‘Bleibst drin!’ wäre ihm von so vielen Seiten zugeschleudert worden, daß er gleich einer Steinigung auf ihn hätte wirken müssen. Die Entwicklung ließ sich aber nicht aufhalten. Die Torzahlen wurden immer höher. Um hier einen Ausgleich zu schaffen, war der Tormann gezwungen, sein Können ebenfalls zu verbessern. Das war natürlich schwer. Die Leistungen im Fangen und Hinwerfen konnten nicht mehr viel gesteigert werden, so dass uns gar nichts anderes übrigblieb, als uns bei jedem Durchbruch ein Tor einschießen zu lassen, zumal seinerzeit auch noch die Verteidiger die Gewohnheit hatten, dem Tun des durchgebrochenen Gegners mit Ruhe zuzusehen. Bei einem solchen Durchbruch packte mich aber doch einmal die Wut, ich lief dem Stürmer entgegen und war selbst ganz erstaunt, dass der Ball auf ‘aus’ ging. Mit verschiedenen Bekannten wurde die dabei gemachte Erfahrung ausgeknobelt. Wir kamen dabei über die Schußlinie zum Schußwinkel und fanden, daß der theoretisch ausgerechnete Schußwinkel in der Praxis eine große Rolle spielt. Aus Schußlinie und Schußwinkel errechnete ich mir ein bestimmtes System für das Stellungsspiel und Herauslaufen und darauf bauten sich auch in der Folgezeit meine ganzen Erfolge auf. Ich machte damit den Tormann zum 11. Mann seiner Mannschaft, zum 3. Verteidiger. Mit Stolz denke ich noch an mein erstes Spiel in der 1. Mannschaft zurück, das gleich gegen den großen Rivalen in Fürth ging und wo ich die Richtigkeit meiner Theorie bestätigt fand.”

Nach Veröffentlichung dieses Artikels wurde beschlossen, dass Lutz den Torwärtern des 1. FCN einen Vortrag über sein System des Torwartspiels halten solle.

Im Januar 1954 meldete die Vereinszeitung seinen Tod.