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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Dieter “Yogi” Lieberwirth

geboren am 13. Januar 1954;

Lieberwirth, ein ehemaliger Jugendspieler des 1. FCN, absolvierte von 1975 bis 1978          77 Spiele in der 2. Bundesliga und erzielte dabei 12 Treffer. Von 1978 bis 1989 spielte er 139mal in der Erstligamannschaft und schoss 18 Tore. In der Saison 1979/80 wurde er 23mal in der 2. Bundesliga eingesetzt, wobei er 6mal für den Club traf. In der Saison 1984/85 kam er noch einmal zu 31 Zweitligaeinsätzen und trug 3 Treffer bei. Insgesamt bestritt er 518 Spiele im Clubtrikot.

Der geborene Fürther kam 1975 unter Hans Tilkowski vom TSV Roth nach Nürnberg. Sein Stammverein war der ESV Rangierbahnhof Nürnberg. Auf Empfehlung Norbert Eders und des damaligen Trainers der Club-Amateure Hans Alt kam er nach einem Spiel des TSV beim Club zum Probetraining an den Valznerweiher. Ein halbes Jahr wurde er getestet, ehe man ihm einen Vertrag gab - gerade noch rechtzeitig, denn auch Max Merkel von den Münchner Löwen hatte seine Fühler bereits nach ihm ausgestreckt.

Im Sommer 1976 sollte er an die SpVgg Fürth ausgeliehen werden, doch der Transfer kam aufgrund des Trainerwechsels beim Club - Horst Buhtz hatte gerade seinen neuen Job angetreten - nicht zustande. Der Club hatte damals 30 Spieler unter Vertrag, und der Kader sollte deutlich abgebaut werden. Lieberwirth im Nachhinein: “Zum Glück konnte ich in Nürnberg bleiben, denn hier versprach ich mir größere Erfolgsaussichten.”

Abbildung entnommen aus Club-Revue 6/78
Nach dem gelungenen Aufstieg 1978 wird Dieter Lieberwirth von den begeisterten
Clubfans auf den Schultern durchs Essener Georg-Melches-Stadion getragen
.


Abbildung entnommen aus Club-Revue 11/78
Dieter Lieberwirth neben Oberbürgermeister Urschlechter bei der Aufstiegsfeier 1978 auf dem Hauptmarkt.

Als der Club 1978 aufstieg, war der gelernte Starkstromtechniker Lieberwirth ziemlich überrascht, dass er nun in der Bundesliga spielte. Soviel Erfolg hatte er sich in seinen kühnsten Träumen nie ausgerechnet: “Ich hatte höchstens mit der Bayernliga gerechnet.”

Das Lebensmotto des geborenen Fürthers lautete: “Ich schau, dass ich mei Wohr richtig mach.” Folgerichtig gingen ihm Schlitzohrigkeit und Temperament weitgehend ab, weswegen er auch nicht immer erste Wahl war. Seine Technik jedenfalls war über jeden Zweifel erhaben. Er war ausgesprochen zweikampfstark und ließ die Gegenspieler, indem er den Ball ganz eng am Fuß führte, gerne wie ein Torero ins Leere laufen. Seine Mängel erkannte er selbst ganz genau: “Ich müsste mich eher vom Ball trennen und auch etwas explosiver spielen.”

Woher sein Spitzname stammt, weiß Lieberwirth selbst nicht genau. Mit Yoga jedenfalls hat er nichts am Hut. „Irgendwann im Trainingslager hab’ ich mir mal einen Yoghurt bestellt, und irgendeiner rief: ‚Ah, der Yogi!’“

In der Saison 1982/83 sollte Lieberwirth abgegeben werden. Im Dezember meldete der Kicker anlässlich eines Besuches von Horst Heese, dem Trainer des FSV Frankfurt, in Nürnberg: “Der (Heese) hatte sich für Dienstag nachmittag in Nürnberg angemeldet. Es sollte um den Transfer von Dieter Lieberwirth zum FSV Frankfurt gehen. Vor Tagen war der Wechsel schon abgehakt. Statt Heese erreichte Clubmanager Udo Klug lediglich ein Anruf des FSV-Präsidenten Metz, der den Fall erst mal aufschob, wenn nicht ganz abblockte. Vorsorglich wurde Lieberwirth auf die Transferliste gesetzt mit der Zusage, in seine alten Rechte wieder einzutreten.” Da sich Reinhold Hintermaiers Schien- und Wadenbeinbruch aus einem Vorbereitungsspiel länger hinzog, sollte er schließlich doch gehalten werden. Der Kicker schrieb: “Der Mittelfeldspieler, der in dieser Saison keine einzige Chance über die volle Distanz erhielt und nur dreimal in den letzten Minuten eingewechselt wurde, wäre lieber zum FSV Frankfurt oder den Stuttgarter Kickers gegangen: ‘Da hätte ich sicher gespielt. Beim Club muss ich wohl weiter die Bank drücken. In meinem Alter - im Januar werde ich 29 - ist man da schnell vergessen.’ Mit Stuttgart wäre er übrigens vor einer Woche fast einig gewesen. Sein Vertrag läuft noch bis 1984. So lange möchte er nicht mehr auf der Bank schmoren.”

In der Saison 1983/84 blieb es ein ungelöstes Rätsel, warum ihn Rudi Kröner beim 0:7 in Stuttgart innerhalb von 50 Minuten erst ein- und dann wieder auswechselte.

In der Saison 1984/85 feierte er in seinen dritten Aufstieg mit dem Club. Als Libero war der 30jährige „Oldie“ einer der Aktivposten des ansonsten sehr jungen Teams. Er gab der Abwehr Sicherheit und kurbelte dank seiner großartigen Technik immer wieder das Spiel aus den hintersten Reihen an.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 4/86
Dieter Lieberwirth nach einem Kopfballduell
mit dem Kölner Dieter Prestin in der Saison 1985/86

Er war immer einer der ganz Stillen, Netten und Bescheidenen im Lande, galt als wortkarg und temperamentlos. Als er zum Beispiel in der Saison 1985/86 ins ZDF-Sportstudio eingeladen wurde, fragte er: „Muss das sein?“

Nach der Saison 1986/87 übernahm er als Trainer die A-Jugend des Club.

In der Saison 1988/89 streifte sich der inzwischen als Co-Trainer unter Hermann Gerland tätige Yogi beim 0:1 in Bremen erstmals nach fast eineinhalb Jahren wieder das Club-Trikot über und zählte noch zu den besten Spielern.

Nach Gerlands Entlassung in der Saison 1989/90 betreute Co-Trainer Lieberwirth die Clubmannschaft in den letzten 7 Saisonspielen und holte mit ihr respektable 8 Punkte. Parallel war er weiter im Jugendbereich tätig. Dann aber war es damit vorbei. „Beim Club wollte man mich in der Jugendarbeit nicht mehr, weil man professioneller arbeiten wollte“, schüttelt Lieberwirth ob der unsinnigen Begründung noch heute den Kopf.

Als geborener Fürther trainierte er seit 1992 mit großem Erfolg einen Verein seiner Heimatstadt: die SG Quelle Fürth, die in der Saison 1996/97 genau wie der Club erstmals drittklassig war – nur eben mit anderen Vorzeichen. 2002 legte er auf eigenen Wunsch sein Amt nieder. Eigentlich wollte er sich eine fußballerische Auszeit nehmen und sich wieder vermehrt seinem Beruf als Versicherungsvertreter widmen.

Im Sommer 2003 kehrte Lieberwirth aber auf Empfehlung von Michael A. Roth als Co-Trainer von Wolfgang Wolf an den Valznerweiher zurück. Drei Angebote schlug er aus, aber der Offerte des 1. FCN konnte er nicht widerstehen. „Irgendwann wäre ich zu Hause unausstehlich geworden“, scherzte er, „hätte mich meine Frau sowieso wieder zum Fußball geschickt.“

 

Mit der Entlassung Wolfgang Wolfs und der Verpflichtung von Hans Meyer als neuem Trainer war Lieberwirths Zeit als Co-Trainer kurz darauf beendet. In der Folge betreute er als Co-Trainer unter Florian Hinterberger und später unter Alois Reinhardt die A-Jugend. Zur Saison 2008/09 wurde er deren Trainer.