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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Rudi Kargus

geboren am 15.8.1952;

Kargus, aus Hamburg geholt, absolvierte von 1980 bis 1984 119 Erstligaspiele für den Club. In der Saison 1984/85 wurde er 12mal in der 2. Liga eingesetzt. 249mal trug er das Clubtrikot. Er bestritt 3 Länderspiele für den HSV. Insgesamt absolvierte er 408 Bundesligaspiele.

Wie viele Fußballer hatte auch der gebürtige Wormser eine Marotte: Er nahm vor jedem Spiel fünf Paar Handschuhe mit auf den Platz, die er dann testete. Schließlich wählte er nach Wetter und Bodenbeschaffenheit das geeignetste Paar aus und spuckte hinein. Jetzt erst konnte es losgehen.

Als Schüler war er noch ein begeisterter Mittelstürmer. Mit 12 Jahren wurde dann ein Torwart aus ihm, weil sich die Schlussleute seiner Mannschaft verletzt hatten. 1970 wechselte der 17jährige als Jugendnationalspieler von Wormatia Worms zum HSV. Zur Saison 1973/74 löste der gelernte Kfz-Schlosser dort den Türken Özcan ab. Am 12.12.1975 bestritt er schließlich sein erstes Länderspiel gegen die Türkei. Nach seiner fehlerfreien Leistung war er eindeutig die Nummer zwei hinter Sepp Maier und nahm an der Europameisterschaft in Belgrad teil. Maier war sein Vorbild, und mit ihm verstand er sich prächtig. Allerdings kam er durch ihn auch nur zu 3 Länderspielen. Mit dem HSV holte er 1976 den DFB-Pokal und ein Jahr später den Europapokal der Pokalsieger. 1979 wurde er deutscher Meister. Im Jahr danach wurde das Klima beim HSV rauher, und nach 9 Jahren erhielt er die Kündigung, weil Branko Zebec ihn nicht mehr haben wollte. Andere sprachen von überhöhten Gehaltsforderungen des Torwarts. Ein Körnchen Wahrheit steckt wohl in beidem. Sicher ist jedenfalls, dass der HSV Kargus einen Zweijahresvertrag zu unveränderten Bedingungen anbot, dieser aber eine Anhebung seines Gehalts von 300 000 Mark jährlich forderte. Vier Monate lang ging er stempeln, dann klopfte der 1. FC Nürnberg an seine Tür. Seine Verpflichtung für 800 000 Mark war eine Reaktion auf die Unbeständigkeit der Mannschaft und ihres Torhüters Bernhard Hartmann nach dem Wiederaufstieg 1980.           1 Million Mark kostete dem Club dieser Transfer. 4 Jahre lang war die Noris seine neue Fußballheimat.

Während seiner 9 Jahre beim Hamburger SV hatte er sich den Ruf eines „Elfmetertöters“ erworben, den er in Nürnberg untermauerte. Insgesamt hielt er in der Bundesliga 20 Strafstöße.

In der Saison 1981/82 wurde er bei einer von dem neuen Trainer Udo Klug angesetzten Wahl von seinen Mannschaftskameraden zum Nachfolger Reinhold Hintermaiers als Spielführer bestimmt. Langsam spielte sich Kargus auch wieder an die Nationalmannschaft heran. Der Kicker zitierte im März 1982 DFB-Trainer Erich Ribbeck: “An sich ist die Reihenfolge für die WM in Spanien festgelegt. Aber es freut einen doch, dass wir weitere erfahrene Torhüter haben, es könnte sich ja mal einer verletzen.”

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 27/82
Szene aus dem Spiel 1. FCN - Bayern, das im März 1982 0:3 endete.
Günter Güttler versenkt den Ball zum 0:2.
Links Reini Hintermaier und Alois Reinhardt, rechts Rudi Kargus
.

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 36/82
Breitners Elfmeter zum 3:2 im Pokalfinale 1982,
der die Bayern auf die Siegerstraße brachte.

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 36/82
Und - damit’s richtig schön weh tut - das 4:2 des Turbanträgers Dieter Hoeneß.

In der Saison 1982/83 entwickelte sich der Kapitän der Clubmannschaft zur überragenden Spielerpersönlichkeit und bewahrte den FCN fast allein vor dem Abstieg. Im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart meisterte er gleich 2 Elfmeter.

Kargus war einer der 5 Clubspieler, die bei der Spielerrevolte am 28. Oktober 1984 Trainer Heinz Höher den offenen Brief der Mannschaft übergaben, in dem dessen Ablösung gefordert wurde. Zwei Tage später wurde er von Präsident Schmelzer fristlos gekündigt.

Danach ließ er seine Bundesligakarriere bei Karlsruhe und Düsseldorf ausklingen, wo man den 34jährigen als Notnagel brauchte, weil Stammtorhüter Schmadtke wegen eines Mittelfußbruchs ein paar Monate ausfiel.

Nach seinem Rücktritt übernahm er zwischen 1991 und 1996 das Amt des Jugendtrainers beim Hamburger SV. Außerdem trainierte er drei Jahre lang den Hamburger Amateurligisten USC Paloma.

Nach mehreren Hüftoperationen musste sich Kargus vom Beruf des Trainers verabschieden. Mittlerweile verdient er sein Geld als Künstler, sein Schwerpunkt ist dabei die expressive Malerei. Der Pfälzer signiert im übrigen seine Gemälde ganz bewusst nicht: "Die Leute sollen wegen meiner Bilder in die Ausstellungen kommen und nicht, weil ich früher Fußball-Profi war."

Über seine Profikarriere urteilte er im Nachhinein: “Ich habe eine grandiose Zeit erlebt, konnte meinen Kindheitstraum als Fußball-Profi verwirklichen. Im Rückblick wünschte ich, dass ich damals schon im Kopf so weit wie heute gewesen wäre. Dann hätte ich alles noch mehr genießen können. Aber auch so habe ich schöne Erinnerungen.“

Was den Helden von einst am Profi-Fußball von heute stört: „Ich habe ein Problem mit der Über-Kommerzialisierung. Das Ballyhoo drum herum hat teilweise das Niveau von Big Brother oder Verona Feldbusch. Da geht viel Glaubwürdigkeit verloren. Ich bin heilfroh, dass ich zur heutigen Zeit nicht mehr auf dem Platz stehe und das miterlebe. Alles ist sehr viel aggressiver geworden, die Berichterstattung und auch das Verhalten der Fans.“ Gleichwohl gibt er zu: „Irgendwie würde ich gern noch mal jung sein und in diesen tollen Stadien spielen.“