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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Hans Hofmann

Abbildung entnommen aus 75 Jahre 1. FC Nürnberg

Hofmann, der vor dem Zweiten Weltkrieg übrigens in der Schweinauer Hauptstr. 68a, nach dem Krieg in der Freiburger Str. 15 wohnte, gehörte zu den Gründungsvätern des 1. FCN und absolvierte von 1900 bis 1908 80 Spiele für den Club.

Er war der rechte Außenläufer derjenigen Mannschaft, die am 29. September 1901 das erste offizielle Match des erst im Juli vom Rugby zum Association Football übergegangenen 1. FC Nürnberg beim 1. FC Bamberg bestritt, von dem natürlich umfangreiche Einzelheiten überliefert sind.

Es muss ein recht armseliger Haufen gewesen sein, der an jenem Tag nach Bamberg aufbrach. Nur wenige konnten es sich leisten, mit der Bahn zu fahren. Die meisten machten sich mit dem Fahrrad auf den Weg nach Bamberg. Dort angekommen, rutschte ihnen jedoch das Herz in die Hose, als sie ihre Gegner erblickten. Hoch zu Fiaker kamen sie zum Sportplatz, fesch gekleidet in nagelneuen Sportkostümen. Entsetzen machte sich bei den Cluberern breit. Hofmann schilderte seine Gefühle folgendermaßen: “Alle wie aus dem Ei gepellt, im schmucken Dress, Sportjacken und dito Mützen.” Im Spiel zeigte sich dann allerdings, dass auch die schönsten Stiefel nichts nützen, wenn ein wilder Kampf angesagt ist. Die Nürnberger warfen sich jedenfalls mit Vehemenz in die Begegnung und gewannen mit 2:0.

Rückblickend erinnerte er sich später an diese Zeiten: “Als wir um die Jahrhundertwende unsere Mannschaft erstmals auf das Feld stellten, da konnte jeder spielen, wo er wollte. Im allgemeinen machten wir das so, dass die Großen hinten und die Kleinen vorn Aufstellung fanden. Ein wunderbares System, das bald Löcher bekommen sollte, da wir dahinter kamen, dass die verschiedenen Plätze verschiedene Eignung beanspruchten, und mit dieser Erfahrung begann die Beständigkeit in der Aufstellung feste Formen anzunehmen.”

Wie er zugab, fehlte damals fast allen Spielern die nötige Balltechnik. Bald aber merkte man, “dass die Technik, namentlich die Balltechnik, nur dem biegsamen Körper ganz junger Spieler entsprießen könne, und mit der Aufnahme dieses Gedankens wurde der erste Schritt zum Ausleseprinzip getan. Der Fortschritt zeigte bereits seine Früchte, als wir zur Tat übergingen und als Mitbewerber in Gestalt anderer Fußballvereine in Nürnberg auf dem Plan erschienen. Mit unseren alten Spielern wären wir wahrscheinlich sang- und klanglos untergegangen, aber mit unserem Grundsatz ‘Dem Tüchtigen freie Bahn’ brachten wir die jungen Nacheiferer, damals die Gymnasiasten, in die wankenden Reihen unserer steifbeinigen Gründungsspieler und damit bekam unser Spiel Farbe und Leben.”

Im Jahr 1904 spielte er mit dem Club auf der Deutschherrenwiese gegen die Münchner Bayern um die bayerische Meisterschaft. Beim Stande von 0:0 war der FCN aufgrund seines um einen Zähler besseren Punktestandes bereits Meister, als der Münchner Linksaußen zwei Minuten vor Schluss einen Eckball trat, den Hofmann als angestammter linker Läufer mit einem Rückzieher ins Feld zurücklenken wollte. Leider traf er den Ball aber mit der Stiefelspitze und befürderte ihn unhaltbar aus zwei Metern ins eigene Tor. Das Spiel wurde direkt im Anschluss beendet, und der Club hatte die Meisterschaft durch dieses Missgeschick verspielt. Er war es in einem früheren Spiel aber auch gewesen, der das allererste Tor gegen die Bayern überhaupt fabriziert hatte.

1907 bestritt Hofmann mit dem FCN ein Match, das er nie mehr vergessen sollte. Darüber berichtete er: “Die Unbesiegbarkeit des tschechischen Altmeisters, der Slavia, war eine sprichwörtliche. Vor dem Kriege gab es keinen deutschen Herkules, der diesen nemeischen Löwen gebändigt hätte. Der 1. Fußball-Club Nürnberg, der sich in die Höhle des Löwen gewagt hatte, kehrte mit einer in der Vereinsgeschichte beispiellosen Niederlage von 12:2 Toren aus Prag zurück, mit dem einzigen Troste, dass es den übrigen deutschen Mannschaften auch nicht besser ergangen ist. Die Angriffswucht des damaligen Tschechenmeisters ist mir bis heute nicht aus dem Gedächtnis entschwunden.”

Über die große Mannschaft der 20er Jahre, bei deren sämtlichen Spielen er Augenzeuge war, schrieb er beispielsweise: “Unsere Elf bestand aber auch aus eisenfesten Naturen, die nicht leicht zu Boden gingen, und wenn schon, um allen Schmerz verbeißend im nächsten Augenblick wieder die Reihen zu ergänzen. Die immer wiederkehrende Phrase, der 1. FCN hätte es nicht nötig, mit seiner überlegenen Balltechnik so unfair zu spielen, gehört seit Jahren zum Rüstzeug der Zunft. Zum Teufel! Der technisch weniger Geübte hat es dann wohl nötig, seinen Gegner unfair zu behandeln?”

Von den 20er Jahren an erwarb sich Hans Hofmann, der in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg aufgrund seines Postens als Oberpostinspektor auch eine leitende Stellung beim Postsportverein bekleidete, als Vereinschronist und Schriftleiter der Vereinszeitung unbezahlbare Verdienste. Überhaupt widmete er von der Gründung des Vereins an sein Leben dem 1. FCN, dem er als ehrenamtlicher Clubwirt, Jugendleiter, Spielausschussvorsitzender, Mitglied des Ältesten- und Verwaltungsrats und schließlich als 1. Vorstand diente.

In der schwersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er an die Vereinsspitze berufen, baute den Verein wieder auf und führte ihn mit einer kurzen Unterbrechung zum ersten Nachkriegstitel.

Hans Hofmann wurde auch zum ersten Ehrenmitglied und zum ersten Ehrenpräsidenten des 1. FC Nürnberg ernannt.

Die Vereinszeitung vom März 1952 berichtete in der Rubrik “Aus der Club-Familie” über eine mutige Rettungstat Hans Hofmanns: “Nichts ist würdiger, an die Spitze dieser Spalte gesetzt zu werden, als die Mitteilung über die ebenso edelmütige wie wagemutige Rettungstat unseres Ehrenmitgliedes Hans Hofmann, der mitten im kalten Februar ein 5jähriges Mädchen dem nassen Tod aus dem eisigen Bett des Nürnberger Ludwigs-Donau-Main-Kanals im Vorort Gibitzenhof entriß. Diese unsern Hans Hofmann ebenso wie unsern Verein ehrende Tat hat ein 75jähriger vollbracht, dessen erstaunliche Rüstigkeit den besten Beweis für die jungerhaltende von Jugend auf gewohnte Betätigung im Fußballsport bedeutet.” Zu beachten ist, dass Hofmann zu dieser Zeit bereits 75 Jahre alt war. Eine Münchner Zeitung meldete daraufhin in Verkennung der Tatsachen den Tod des Lebensretters, was in Nürnberg zuerst für Verwirrung, dann aber für Heiterkeit sorgte.

Nebenbei sei noch erwähnt, dass das Club-Logo und die früher übliche rot-weiß gestreifte Vereinsfahne auf Ideen von Hofmann zurückgehen.