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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Georg “Schorsch” Hochgesang


Abbildung entnommen aus Club-Magazin 10/1995

geboren am 3. November 1897;

Hochgesang absolvierte von 1923 bis 1928 259 Spiele für den 1. FCN. Er errang mit dem Club die deutsche Meisterschaft 1924, 1925 und 1927. In 6 Länderspielen erzielte er 4 Tore.

Er begann mit 8 Jahren beim FC Pfeil mit dem Fußballspielen. Erst mit 23 wechselte der Mechaniker zum Club. Später gab er in einem Interview die Begründung dafür zum besten: “Ich musste mein Versprechen halten, so lange bei Pfeil zu bleiben, bis wir einen Aufstieg geschafft hatten.”

Der 1,65 Meter kleine Halbstürmer war ein glänzender Techniker, der als Erfinder einer besonderen Art des Passspiels zu gelten hat. Er sprang dabei steil und weit in die Höhe und gab nach links wie rechts vom oberen Totpunkt dieses Sprungs einen langen Pass an den betreffenden Flügel. Außer ihm ist niemand bekannt, der je diese Passart beherrscht hätte.

Im März 1924 schrieb die Vereinszeitung: “Unsere 3 Reserven Hochgesang, Winter und Köpplinger müssten eigentlich aus eigenem Antrieb heraus unbedingt hin und wieder in der Reservemannschaft tätig sein, eingedenk des gerade für Sportsleute gültigen Wortes: Wer rastet, der rostet.” Im Gegensatz dazu konnte man in der selben Ausgabe aber auch lesen: “Er ist sehr beliebt beim Volk der Zaboaner, der Hochgesang.” Im selben Jahr hielt er sich aus geschäftlichen Gründen vorübergehend in Hamburg auf.

Noch im selben Jahr wieder zurückgekehrt, wurde er in einem Spiel gegen Fürth als Mittelstürmer eingesetzt. Die Vereinszeitung schrieb: “Im Sturm feierte Hochgesang seine Auferstehung. Wir sind gewohnt einen strengeren Maßstab an die Leistungen eines Novizen zu legen, als es die Sportpresse gemeinhin tut, und deshalb können wir nicht verhehlen, dass uns nur sein Start nach dem Ball noch zu langsam erscheint, alles andere ist im reichen Maße vorhanden. Ferner wünschen wir ihm, wenn er nun schon einmal der Mittelstürmer unserer 1. Mannschaft bleiben soll, jenes Selbstvertrauen zur eigenen Geschicklichkeit und Kraft, das es ihm ermöglicht, selbständig handelnd in gegebenen Momenten vor dem Tor einzugreifen.”

Anlässlich der Heimkehr der frisch gebackenen deutschen Meister von 1924, die im Triumphzug durch Nürnberg gekarrt wurden, berichtete ein anonymer Autor in der Vereinszeitung von einem Fall von “Clubmania”, in dessen Mittelpunkt ausgerechnet Schorsch Hochgesang stand: “Ohnmachtsanfälle gab es massenhaft. Ich selbst musste einer Jungfrau die erste Hilfe leisten. Mit dieser Jungfrau war es überhaupt eine ganz eigenartige Sache. Ausgerechnet wie das Auto mit dem Hochgesang Schorsch vorüberfuhr, schrie das Luder plötzlich hellauf und hatte ihren Weinkrampf. Nach einigen Minuten schon kam sie wieder zu sich, sprang auf und rannte wie besessen dem Wagen vom Schorsch nach. Ich war einfach sprachlos.Was mag in besagte Jungfrau so plötzlich hineingefahren sein, just in dem Moment, als der Schorsch vorbeifuhr? Weiß jemand, wie es im Schorsch seinem Fußballer-Star-Herz aussieht? Bestehen vielleicht süße Bande zwischen ihm und besagter Jungfrau? Ich habe keine Ahnung und kann nur verraten, dass p. p. Jungfrau, was ich zufälligerweise unabsichtlich bemerkte, außerordentlich hübsch war.”

Im Februar 1925 schrieb Hans Hofmann nach einem Spiel gegen Slavia Prag: “Am Spiel unseres Hochgesang war gar nichts auszusetzen. Dass dessen Devise ‘Langsam kommt man auch ans Ziel’ auch hie und da Gültigkeit hat, hat er oft genug bewiesen. Übrigens ist er schon etwas schneller geworden.”

Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club
1924 holt sich der Club mit einem 2:0 über den Hamburger SV die Meisterschaft.
Hier das erste Tor durch Schorsch Hochgesang.

Abbildung entnommen aus 75 Jahre 1. FC Nürnberg
1925 besiegt der Club im Endpiel den FSV Frankfurt und wird zum vierten Mal Meister.

Hochgesangs Vorbild, dem er nacheiferte, war der legendäre Alfred Schaffer. Offensichtlich gelang ihm sein Bemühen, denn im Jahr 1927 stellte der Fußballjournalist Joseph Michler anlässlich eines 5:2-Sieges der Nürnberger über die Münchner Bayern fest: “Hochgesang - er ist wie Schaffer!”

Im selben Jahr bestritt Hochgesang ein Länderspiel in Altona gegen Norwegen, das zur Halbzeit bereits mit 2:0 führte. Die unzufriedenen Hamburger Zuschauer forderten in lauten Sprechchören Tull Harder. In der Pause wollte man Hochgesang aus der Mannschaft nehmen. Dies scheiterte allerdings am Einspruch der Norweger, die keinen Ersatzmann zulassen wollten. Wie verwandelt kam Hochgesang aus der Kabine, schüttelte seine Bedächtigkeit ab, erzielte zwei blitzsaubere Tore und führte die Mannschaft zu einem eindrucksvollen 6:2-Erfolg.

Die Devise Hochgesangs lautete: “Langsam kommt man auch ans Ziel.” Seine Stärke war die Balltechnik. Obengenannter Michler bewunderte, wie er “die Bälle an sich zog, sie am Körper trug, auf den Schenkeln schweben ließ” und wie er mit einzigartiger Eleganz lange Bälle verteilte.

Allerdings erntete Hochgesang mitunter auch herbe Kritik wegen einer nicht wegzuleugnenden Schussungenauigkeit. 1931 stellte Trainer Jenö Konrad in der Rückschau fest: “Das liebe Publikum hat Hochgesang vertrieben, vorzeitig totgesagt.” Und Toni Kugler stellte rückblickend fest: “Nahm er doch seinerzeit nur schweren Herzens Abschied von uns, da es ihm durch Publikum und Presse unmöglich gemacht war, auf heimischem Boden zu spielen. Wir, die ihn kannten, sahen ihn ungern scheiden, aber sein sportlicher Ehrgeiz trieb ihn fort.”

Nach seiner Zeit beim Club wechselte Hochgesang zu Fortuna Düsseldorf, wo er 1933 nochmals deutscher Meister wurde, danach die Sportlehrerlaufbahn einschlug und das Training des Vereins übernahm.

Zu seinem Weggang schrieb Spielausschussvorsitzender Mathias Danninger im November 1928: “Wenn man auch den Weggang unseres Spielers Hochgesang nicht allzu sehr empfindlich zu spüren glaubte, so war doch eine Lücke gerissen, die augenscheinlich nicht voll ersetzt werden konnte. Der Weggang Hochgesangs kam unvorhergesehen und überraschend, und ich stelle fest, dass sich Hochgesang großer Beliebtheit erfreute, nachdem er sowohl als Mensch wie als Spieler ein lauterer Kamerad war und verdient Achtung und Wertschätzung genoss. Der Verein konnte ihm in seinem Vorhaben nicht hinderlich sein, nachdem er sich gemäß seiner Aussage beruflich wesentlich verbessert hat. Jedenfalls hat sich Hochgesang um den 1. FCN innerhalb der fünf Jahre seiner Mitgliedschaft so verdient gemacht, dass wir stets von ihm nur Bestes denken, denn er war ja dreimal berufen, zur Erringung der drei Meisterschaften in erfolgreicher Weise mitzuwirken. Wir wünschen ihm von Herzen in seinem neuen Wirkungskreis beruflich wie spielerisch nur das Beste.”