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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Reinhold “Reini” Hintermaier

geboren am 14.2.1956;

Hintermaier absolvierte in der Saison 1979/80 38 Zweitligaspiele für den Club, wobei er 8 Treffer erzielte. Von 1980 bis 1984 spielte er 76mal in der Erstligamannschaft und schoss dabei gleichfalls 8 Tore. In der Saison 1992/93 kam er in den letzten 5 Saisonspielen noch einmal in der 1. Liga zum Einsatz. In der Saison 1994/95 wurde er 14mal in der zweiten Liga eingesetzt.

Der Club holte ihn 1979 für 350 000 Mark von ASK Voest Linz. Kurz zuvor hatte ihm der Trainer des TSV 1860, Eckhard Krautzun, nach einem Probetraining noch die Bundesligatauglichkeit abgesprochen.

Der gebürtige Altheimer, der beim heimischen SK mit dem Fußballspielen begonnen hatte, war einer der besten Techniker, die in Bundesligazeiten das Trikot des 1. FC Nürnberg trugen und wurde schnell zum gefeierten Star. Er überzeugte als Mittelfeld- motor und unermüdlicher Dauerläufer mit millimetergenauen Pässen aus dem Fußgelenk über  40 Meter sowie einem gewaltigen Schuss. Nach seiner größten Stärke gefragt, antwortete er stets gleich: “Ehrgeiz.”

Am Anfang seiner Karriere hatte allerdings sein Trainer in Altheim, ein Spieler der ersten Mannschaft, über den damals Zehnjährigen noch geurteilt: “Das wird nie ein Fußballer, der ist doch viel zu hüftsteif.” Mit 15 spielte der Reinhold dann schon selber  in der ersten Mannschaft und erzählte später immer wieder gern: “Der Trainer, der gesagt hatte, aus mir wird keiner, durfte dann meinen Pässen nachlaufen.”

In seiner ersten Saison in Nürnberg wurde der österreichische Nationalspieler, der 1978 sein erstes Länderspiel bestritten hatte, von Präsident Michael A. Roth bezahlt und dem Club kostenlos zur Verfügung gestellt.

Zur Saison 1981/82 wurde er von Trainer Heinz Elzner zum Kapitän ernannt. Allerdings beschleunigte gerade er durch eine dauerhafte Kontroverse mit Elzner dessen Entlassung im September. Als der Österreicher im Spiel gegen Duisburg in der 77. Minute vom Feld geholt wurde und der Trainer ihn auf die Schulter klopfte, rempelte er Elzner an, stieß ihn weg und machte ihm danach die größten Vorwürfe, indem er sagte: „Der Trainer macht schon die ganze Zeit Fehler!“ Schatzmeister Zeitz empfahl ihm daraufhin, von seinem Amt zurückzutreten. Hintermaier aber widersetzte sich. Der Kicker zitierte: “Ihr habt mir das Amt gegeben und gesagt, das müsste einer sein, der nicht kuscht, der sich für die Mannschaft einsetzt, auch gegen die Vereinsführung. Ich habe getan, was ich für richtig hielt. Ich verzichte nicht. Wenn, dann müsst ihr mir die Spielführer-Verantwortung selber nehmen.”

Elzners Nachfolger Udo Klug griff das Thema gleich auf, indem er eine Spielführerwahl ansetzte, aus der Rudi Kargus als Sieger hervorging. Dazu schrieb der Kicker im März 1982: “Erstmal zog Klug klare Linien. Auch Ex-Kapitätn Hintermaier bog er hin. Er nahm ihm die äußere Würde und gab ihm die innere Freiheit. Der abgesetzte Kapitän wurde zum Chef vom Dienst auf dem Spielfeld ernannt, Klugs rechte Hand.” Udo Klug machte Hintermaier schließlich Mitte der Saison zum Libero. Hier brauche er einen vielseitigen Mann, der das ganze Spiel konstruktiv gestaltet. Weyerich war ihm zu einseitig. Der Kicker dazu im Februar 1982: “Hintermaier schoss herrliche Tore, imponierte seinem Nationalcoach. Und machte sich für den Club unverkäuflich. Nur wenn Nürnberg absteigt, ist er zu haben.”

Im April 1982 meldete der Kicker eigenartiges: “Reinhold Hintermaier hatte nach dem Spiel gegen Bayern München einen Allergieanfall und musste eineinhalb Stunden in der Kabine verbleiben. Das Rätselhafte an dieser Krankheit, über die der Kicker vor Wochen bereits berichtete, ist der Ort des Vorfalls: Immer nur in der Clubkabine bei Heimspielen oder im Training. Inzwischen scheint festzustehen, dass die Allergie auch oder vorwiegend seelische Ursachen hat. Zum Beispiel Ärger.” Die Symptome traten später auch während der Weltmeisterschaft in Spanien wieder auf und wurden mit Kalciumspritzen behandelt, die aber die unangenehme Nebenwirkung hatten, den Patienten müde zu machen. Ebenfalls im April kolportierte der Kicker auch folgende amüsante Nachricht aus dem Training: “Als Reinhold Hintermaier einen Ball hoch zugespielt bekam, den ihm Ersatztorhüter Bernd Hartmann in Kopfhöhe wegspitzelte, meinte der österreichische Nationalspieler mit dem nicht gerade ebenmäßig geratenen Gesichtserker: ‘Der richt mir mei Nasn wieder ei!’”

Einer der ganz großen Höhepunkte seiner Karriere war das Pokalfinale 1982. Am 1. Mai kam es in Frankfurt zum ersten bayerischen Derby in einem Endspiel dieses Wettbewerbs. Der Club traf auf den großen Favoriten Bayern München. In der 31. Minute führte der Langpass-Könner Hintermaier vier, fünf Meter jenseits der Mittellinie den Ball am Fuß. Da er keinen Fehlpass riskieren wollte, lief er noch zwei bis drei Schritte und setzte zum Schuss an, knapp 40 Meter vor dem von Manfred Müller gehüteten Münchner Tor. Er erzählte darüber: „Gedacht hab ich mir überhaupt nichts dabei. Ich hab nur noch gehört, wie der Peter Stocker schreit ‚Nein!’, aber da war’s schon zu spät!“ Hintermaier hatte abgezogen, der Ball wurde lang und immer länger und passte schließlich genau in den Winkel. „Ich hab’ viele Tore aus größerer Distanz gemacht, aber das war mein schönstes!“ sagte Hintermaier später darüber. Münchens Trainer Pal Csernai meinte in seiner typisch überheblichen Art nach dem Spiel: “Wenn nicht dieser Schuss, was ist dann haltbar?” Selbstkritisch äußerte sich der Bayern-Torwart und Ex-Cluberer Manni Müller: “Klar, den hätte ich halten müssen, daran gibt’s keine Zweifel. Wenn ich ne Schaufel gehabt hätte, ich hätte mich in den Boden eingegraben. Der Reini hat mich total überrascht, ich geb’s zu.” Hintermaier selbst gab auf die Frage, ob der Ball haltbar gewesen sei, die richtige Antwort: “Weiß ich doch nicht, ich stand ja nicht im Tor!”

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 36/82
Hintermaiers 35-m-Kracher im Pokalfinale 1982, der das 1:0 für den Club bedeutete.
Paul Breitner kann sich nur mit knapper Not aus der Schussbahn retten
.

Kurz vor der Halbzeitpause erzielte Werner Dreßel nach einem feinen Pass des Österreichers sogar das 2:0 für den Club. Das Spiel endete schließlich 2:4. Über den umstrittenen Elfmeter, der das 3:2 für die Bayern bedeutete, meinte Hintermaier: “Es ist eine Sauerei, dass dieses Spiel so entschieden wird. Der Elfmeter war absolut ungerechtfertigt.” Er übte aber auch Selbstkritik: “Wir waren einfach nicht mehr in der Lage, die Bayern im Mittelfeld zu kontrollieren und mussten sie zu oft laufen lassen.” Sein Gesamturteil über das Spiel lautete: “Es stinkt mir, dass jetzt alle sagen ‘Ihr habt euch gut aus der Affäre gezogen’. Wenn man 2:0 führt, darf man sich auch von einem FC Bayern München nicht mehr das Heft aus der Hand nehmen lassen.” Und voller Resignation gab er bekannt: “Wenn ich bei der Weltmeisterschaft in Spanien groß herauskomme, gehe ich weg aus Nürnberg. Ich will nicht immer nur gegen den Abstieg kämpfen!”

Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club
Reinhold Hintermaier im Pokalfinale 1982.
Sein Gegenspieler in dieser Szene: Paul Breitner
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Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 36/82
Der vom Kampf schwer gezeichnete Reinhold Hintermaier und Klaus Augenthaler
nach dem Pokalfinale 1982.

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 36/82
Empfang der Vize-Pokalsieger 1982 auf dem Balkon des Rathauses:
v.l.n.r.: Herbert Heidenreich, Udo Klug, Norbert Eder, Reini Hintermaier, Reinhold Schöll, Jürgen Täuber, Thomas Brunner, Reinhard Brendel, Michael A. Roth, Peter Schönlein; am Mikrofon: Bürgermeister Prölß.

Nach der Saison 1981/82 wollte Hintermaier zu Paris St. Germain wechseln, doch scheiterte der Transfer an den Ablöseforderungen des FCN. Der Club wollte 1,5 Millionen, Paris war aber nur bereit, 1,2 Millionen zu zahlen.

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 52/82
Reinhold Hintermaier im österreichischen Nationaldress


Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin
Die österreichische Nationalmannschaft vor der WM 82.
V.l.n.r.: Hintermaier, Schachner, Jara, Prohaska, Hattenberger,
 Mirnegg, Weber, Krauss, Pezzey, Feurer, Krankl.

1982 gehörte er der österreichischen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Spanien an. Gerade er war es, der vor dem skandalösen Pseudo-Duell zwischen Deutschland und Österreich, das blanke Wettkampfverweigerung darstellte, 1:0 für Deutschland endete und beide Teams “kampflos” eine Runde weiterbrachte, den Kicker wissen ließ: “Nicht, weil ich die Deutschen schonen möchte, aber wenn wir es uns leisten können, für die 2. Finalrunde Kräfte zu sparen - warum sollten wir das nicht tun?” Beide Teams taten wirklich alles Erdenkliche, um Kräfte zu sparen, als mit dem 1:0 genau das Ergebnis erzielt war, das beiden weiterhalf. Die Wut der Fans war grenzenlos. Ein Beispiel dafür, das der Kicker schilderte: “In den Stunden nach dem Spiel war hier in Gijon der Teufel los. Dutzende von enttäuschten Schlachtenbummlern vor dem Mannschaftshotel, die ihrem Zorn freien Lauf ließen: ‘Da fährt man Tausende von Kilometern hierher, um so eine Schiebung zu sehen’, schrie einer und seine Frau fiel mit ein: ‘Schieberbande, Neureiche, arrogante Lumpen! Schlappschwänze! Draußen am Strand sollt ihr schlafen und Salzwasser saufen!’ Schon am Stadion auf dem Weg zum Bus hatte einer den Stars zugerufen: ‘Morgen um sechs Uhr früh sollte man euch an die Werkbank stellen, damit ihr wisst, wie man ehrlich sein Geld verdient!’”

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 52/82
Hintermaier im Skandalspiel von Gijon
In der Mitte Paul Breitner, rechts Roland Hattenberger.
Der Schnappschuss stammt wohl aus den ersten 20 Minuten dieses Spiels.
In den verbleibenden 70 Minuten ergab sich jedenfalls keine Szene dieser Art mehr.

Algerien schied durch dieses beispiellose Skandalspiel aus dem Wettbewerb aus. Torwart Cerbah meinte: “Wir haben während der WM ehrlich gegeben, was wir hatten. Deutschland und Österreich nicht. Es tut weh, zu sehen, dass die, die unehrlich gespielt haben, weitergekommen sind.” Libero Guendouz ergänzte: “Ich bin von Deutschland mehr enttäuscht als von Österreich. Die Österreicher können nicht mehr, aber die Deutschen hatten das Potential, ihnen vier oder fünf reinzusetzen und sie haben es nicht getan. Sie haben Mathematikfußball gespielt und dabei ihre Würde verloren.” Linksaußen Assad: “In Algerien werden solche Spiele vom Schiedsrichter abgebrochen, die Teams bestraft und die Partie neu angesetzt. Es war für jedermann erkennbar, dass beide Mannschaften nicht mehr Fußball spielen wollten.” Stopper Kourichi: “Ich habe die Gesichter der Spieler beider Mannschaften gesehen, als sie vom Platz gingen. Einige lachten. Sie haben sich heute amüsiert auf unsere Kosten.” Der algerische Fußballverband schickte folgendes Telegramm an die FIFA: “Wir fordern die FIFA auf, das Spiel wegen Mangel an Kampfgeist zu annullieren und Deutschland und Österreich wegen Verstoßes gegen den Geist der FIFA-Regeln aus dem Turnier auszuschließen.” Und Edi Finger, der legendäre österreichische Sportreporter meinte lapidar: “Das war die größte Verbrüderung zwischen Deutschland und Österreich seit März 1938” - bekanntermaßen der Termin des deutschen Einmarsches in Österreich. Tribünengast Berti Vogts meinte kurz und bündig: “Es war furchtbar.” Noch während der Partie empfahl der österreichische Fernsehkommentator Robert Seeger seinen Zuschauern: “Abschalten! Ich geniere mich für dieses blamable und peinliche Spiel!”

Reinhold Hintermaier zeigte nach dem Spiel jedenfalls keine Reue: “Wir sind froh, Gruppenzweiter geworden zu sein. Mit etwas Glück stehen wir in einem WM-Halbfinale. Das hat seit 1954 kein österreichisches Team mehr geschafft. Da muss doch eine schwache Partie vergessen werden können!” Der Kicker zu diesem Statement: “Standpunkt eines Profis, der für das Erreichen der 2. Finalrunde rund 25 000 Mark kassiert und den deshalb wenig interessiert, was die Leute denken, die 700 Mark ausgegeben haben, um wegen eines Fußballspiels an einem Tag nach Gijon und zurück zu fliegen.” Noch entlarvender allerdings war der Kommentar des deutschen Torhüters Toni Schumacher: “Hier geht es schließlich um viel Geld!” Ein Kollege von ihm bezeichnete die empörten Fans sogar als “Trottel und Idioten”.

Zur Illustration hier der gekürzte Spielbericht des Kicker vom 28.6.1982: “Das über den Einzug in die 2. Finalrunde entscheidende Spiel dauerte 20 Minuten, die übrigen 70 Minuten wurden von beiden Mannschaften unter dem Motto ‘nur sich gegenseitig nicht wehtun’ mit Anti-Fußball ausgefüllt. In den ersten 20 Minuten bestimmte die deutsche Mannschaft eindeutig das Spiel. Sie machte Druck, erstickte zaghafte österreichische Konterversuche bereits im Keime. Fortan wurde nur noch mit dem Ball getändelt. Von einem sportlichen Wettkampf war keine Spur mehr zu sehen. Wenn auch das Reglement des Turniers eine so miese Abart von Fußball begünstigt, so war das Spiel, vor allem nach der Pause, eine Provokation für die Zuschauer im Stadion und an den Fernsehgeräten. Und es war grobe Unsportlichkeit gegenüber den Algeriern. Erst Pfiffe, dann Sprechchöre ‘Aufhören! Raus!’ und ‘Algerien, Algerien!’ von den Zuschauerrängen machten keinerlei Eindruck auf die Spieler. Da über weite Strecken ein Fußballspiel überhaupt nicht stattfand, ist auch eine Einzelkritik der spielerischen Leistungen nicht möglich.” Und Karl-Heinz Heimann, der berühmte Kicker-Redakteur, schrieb in seiner wöchentlichen Kolumne: “Allein schon die Aussage, ihr Verhalten im Spiel sei profihaft gewesen, beweist, dass ein großer Teil unserer Spieler jeden Realitätssinn verloren hat, dass jede Verbindung zu denen, die sie bezahlen und für die sie spielen, abgerissen ist. Was der Zuschauer in der Kurve denkt, ist ihnen so gleichgültig geworden, wie nur irgend etwas.”

Die Saison 1982/83 war für Hintermaier fast vollständig verloren, da er sich in der Vorbereitungszeit bei einem Testspiel gegen den FC Zürich einen Schienbeinbruch zuzog. Infolgedessen fiel er fast die gesamte Saison über aus. Er selbst schilderte die Verletzung folgendermaßen: “Ich hörte einen Krach, spürte aber zunächst keinen Schmerz. Als ich sah, wie mein Bein abgeknickt war, wusste ich alles.” Eine Woche später sagte er: “Ich hab keine Schienbeinschützer dran gehabt und ich werd auch künftig keine tragen! Ich hab noch nie welche dran gehabt. Es muss einfach alles leicht sein. Das Gefühl zum Ball ist wichtig. In diesem Fall hätten auch Schienbeinschützer nichts geholfen.”

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 64/82
Der Moment nach Reinhold Hintermaiers schwerer Verletzung in der Schweiz.
Betreuer, Mannschaftskameraden und Co-Trainer Fritz Popp beugen sich
über den am Boden liegenden Spieler, der sich sein gebrochenes Bein hält.
Rechts das Kollisionsopfer Zappa, das aber nur Prellungen davontrug
.

Im September 1984 fiel Hintermaier von einem Tag auf den anderen beim Club in Ungnade. Präsident Schmelzer schickte dem Spieler, der nie ein Blatt vor den Mund nahm, ein gutes halbes Jahr später den blauen Brief. Am 2. April schloss er ihn nach der Niederlage gegen Mönchengladbach am 31. März wegen „mangelnder Loyalität gegenüber der Mannschaft“ und weil er ihn angeblich für einen der Hauptschuldigen am Abstieg hielt, vom Mannschaftstraining aus, warf ihn aus dem Kader und tönte: „Solange ich in Nürnberg Präsident bin, spielt Hintermaier nicht mehr hier!“ Hintermaier sah die Sache aber anders: „Ich kann einfach nicht das Maul halten, wenn mir etwas gegen den Strich geht.“ Ihm ging beispielsweise gegen den Strich, dass Schmelzer Interna aus den Verträgen mit den Spielern ausgeplaudert hatte.

Nach der Saison 1983/84 stieg der Club aus der Bundesliga ab und Hintermaier wechselte für 40 000 mark nach Braunschweig. Vorher hatte das Präsidium nichts unversucht gelassen, den Ruf Hintermaiers mit Gerüchten über seine angeblich lädierte Gesundheit zu zerstören. „Auf der einen Seite wollen sie mich verkaufen, auf der anderen Seite machen sie mich schlecht“, kommentierte Hintermaier diesen Vorgang. Beim Abschied versprach er aber: „In Nürnberg habe ich meine schönsten Fußballjahre erlebt, dahin will ich wieder nach Beendigung meiner Karriere zurück!“

Nach einigen Wanderjahren spielte er nach Beendigung seiner Profilaufbahn bei den Amateuren des 1. FCN und übernahm als Spielertrainer den SV Frankonia Nürnberg, den er  von der    C- in die B-Klasse führte, ehe er im Sommer 1992 zum Club zurückkehrte, wo er Amateur- und Jugendtrainer wurde.

Fünf Spieltage vor Saisonschluss 1992/93 schnürte der frühere Spielmacher angesichts der katastrophalen personellen Situation beim Club noch einmal seine Fußballstiefel. Im Heimspiel gegen den FC Bayern bestritt er sein 100. Bundesligaspiel – 8 Jahre nach dem 99. – und sicherte mit einer überragenden Leistung dem FCN ein 0:0. Nach dem Spiel hätte er eigentlich unter ein Sauerstoffzelt gelegt werden müssen, so hatte er als Notnagel und Rettungsanker gegen den drohenden Abstieg gekämpft. Mit Hintermaier als Libero, der Ruhe ins spiel brachte, taumelte der Club dem Saisonende entgegen und konnte den Abstieg gerade noch verhindern.

Ab der Winterpause der Saison 1994/95 half Hintermaier noch manchmal zum Nulltarif aus und erwies sich als zwar nicht mehr allzu schneller, aber vor allem technisch versierter Spieler mit Spielmacherqualitäten. Im Heimspiel gegen den SV Meppen, dem Antrittsspiel des neuen Trainers Günter Sebert, das 2:0 endete, wechselte dieser ihn in der 81. Minute ein – als vierten Ausländer neben Arnar Gunnlaugsson, Bustos und Kubik. Die Partie wurde daraufhin mit 2:0 Toren und 2:0 Punkten für Meppen gewertet. Auch Hintermaiers Spruch „Ich fühle mich doch längst als Deutscher!“ half nichts – die Punkte waren weg. Er lebte zwar schon 16 Jahre in Deutschland, blieb aber den Statuten nach Österreicher, da er nie die erforderlichen 3 Jahre in einer deutschen Jugendmannschaft gespielt hatte, sondern erst als Erwachsener nach Deutschland gekommen war.

Alles in allem: Hintermaier war für Nürnberger Verhältnisse ein absoluter Ausnahmespieler.

Abbildung entnommen aus Club-Magazin 4/1996
Die Amateurmannschaft der Saison 1995/96:
mittlere Reihe: 1.v.l. Peter Jenkner, 5.v.l. Frank Baumann, 6.v.l. Tobias Maus,
ganz rechts Co-Trainer Reinhold Hintermaier;
vorne: 1.v.l. Alexander Contala, 5.v.l. Harald Ebertz, 6.v.l. Christoph Müller.

Später arbeitete er als Trainer, unter anderem bei den Amateuren des 1. FCN und beim ASV Neumarkt, wo er allerdings recht bald wieder entlassen wurde. Monate später kehrte er im Februar 2004 als Trainer der U-17 zum Club zurück. Im Juli 2004 übernahm er die D-Jugend, später die C2-Junioren.