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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Günther Glomb

geboren am 17.8.1930;

Glomb absolvierte von 1951 bis 1959 166 Oberligaspiele für den Club und erzielte dabei 66 Tore. Insgesamt trug er 306mal das Clubtrikot.

Über sein Debüt anlässlich eines Freundschaftsspiels beim 1. FC Bamberg vor Beginn der Saison 1951/52 schrieb Hans Hofmann in der Augustausgabe der Vereinszeitung des 1. FCN: “Ich werde mich hüten, gärenden Most als klaren Wein anzusprechen, aber damit will ich nicht sagen, dass daraus nicht ein guter Tropfen entstehen könnte.” Und an anderer Stelle derselben Zeitschrift hieß es: “Er hat noch Mängel in der absoluten Schnelligkeit, in der Raschheit seiner Spielhandlungen und im stilreinen Abspiel zu den Nebenleuten.”

Abbildung entnommen aus Skrentny (Hg.): Als Morlock noch den Mondschein traf
Szene aus einem Oberligaderby im Ronhof:
Günther Glomb im Zweikampf mit Fürths Ertl Erhardt
.

Der wuchtige, bärenstarke Mittelstürmer aus Oberschlesien, der auch als Außenstürmer zu überzeugen wußte, zerriss sich fast vor Eifer und strotzte nur so vor Vitalität und Kraft.

Im Januar 1952 meldete die Vereinszeitung: “Unser Spieler Glomb verlässt demnächst die Anstalt, in der er bisher als Flüchtling aus Schlesien untergebracht war. Er sucht deshalb ein Zimmer in einer Familie, wo er wieder ein wirkliches Zuhause hat. Clubmitglieder und Clubfreunde helft mit, diesen Wunsch eines jungen, ordentlichen, vielversprechenden Sportlers zu erfüllen!”

Im selben Jahr wurde Glomb zu einem Lehrgang für die B-Nationalmannschaft nach Duisburg eingeladen.

Im Juni 1952 urteilte Hans Hofmann in der Vereinszeitung: “Unser Mittelstürmer wird, wenn er noch etwas Selbstvertrauen gewinnt, sich manchmal von der Rolle des Zubringers löst und sich mehr auf die Kraft seiner Beine hinsichtlich Schuss und Schnelligkeit verlässt, der Mittelstürmer des Clubs werden, auch wenn noch eine kurze Frist bis dahin verstreicht.”

Im Oktober 1953 schrieb Hofmann nach einem Privatspiel gegen den Wiener SK: “Der scheint mir der wandlungsfähigste zu sein, gleichgültig wo man ihn auch hinstellt, aber er sollte einmal einen festen Platz bekommen und - auch einhalten. Ob das linksaußen oder rechtsaußen oder sonstwo ist. Zuvor aber muss ich ihm noch ein Privatissimum lesen, vielleicht merkt er darauf. Lieber Glomb: Uneigennützigkeit ist eine schöne Sache, aber was zuviel ist, ist sogar im Fußball zuviel und wird zuletzt als Dämlichkeit ausgelegt, und das möchtest du ganz gewiss nicht haben. Du hast uns im Spiel gegen Preston North End eine Probe deiner Dä--, pardon Uneigennützigkeit geliefert, die den Torerfolg, wie schon öfters, vereitelte. Wenn du frei vor dem Kasten stehst, wie gegen die Wiener, dann gibt es nur noch eins: in das freie Loch zu knallen. In diesem Fall gilt unverrückbar das Sprichwort: Selbst ist der Mann. Das möchte ich dir einmal schriftlich einhämmern, nachdem es bisher mündlich erfolglos blieb!”

Im April 1954 schrieb die Vereinszeitung: “Die Spiele unserer Reservemannschaft haben zuletzt deutlich bewiesen, dass wir mit Stürmertalenten absolut nicht gesegnet sind, und dass es die ganze Arbeit eines Trainers bedarf, um aus Glomb oder Bundschuh brauchbare Ersatzleute für den Angriff zu machen. Als vollwertige Stürmer müssen beide bedauerlicherweise vorläufig abgeschrieben werden. Vorläufig - bedeutet noch nicht endgültig! Bis zum Herbst müsste es mit den beiden aber klappen, wenn ihnen nicht der eine oder andere Jugendspieler den Rang ablaufen sollte.”

Im Mai urteilte Hans Hofmann: “Als Innenstürmer würde ich ihm vor allen anderen Ersatzleuten den Vorzug geben. Wegen seines Einsatzes und wegen seines Kopfballspiels, das ihn fast auf die gleiche Stufe mit unserem Max stellt.”

Im Juni las man nach einem Spiel gegen Werder Bremen: “Glomb war wieder die Zielscheibe bitterer Kritik, die uns allmählich als vollständig unangebracht erscheint. Denn der junge, bescheidene Mann war der fleißigste Stürmer, indem er nicht nur auf beiden Ecken auftauchte, seine Bälle aus dem Hinterland herbeiholte, sondern er fabrizierte auch noch drei Tore bei beachtlichem körperlichen Einsatz.”

Im September hieß es: “Im Sturm hat nunmehr Glomb mit einer exakten Leistung den bisherigen Rechtsaußen Bundschuh endgültig verdrängt. Man wird nun endlich den viel gelästerten Glomb, der nur der hämischen Kritiken wegen den Club verlassen wollte, in Ruhe lassen müssen. Eine wiederholte Mahnung: Lieber Günther, mach dich selbständig und schieß auf’s Tor, wenn du in der Mitte allein vor dem Kasten stehst!”

Im Dezember 1954 veröffentlichte die Vereinszeitung folgendes Inserat: “Wir suchen für unseren strebsamen Spieler Günther Glomb, der förmlich allein in der Welt steht und am Ohm-Technikum seinem Studium obliegt, ein passendes Zimmer, womöglich im Osten der Stadt, was aber durchaus nicht Bedingung ist. Meldungen über Preis und Lage wollen an die Geschäftsstelle gerichtet werden.” In der selben Ausgabe las man auch folgende Kritik: “Vor dem Kasten fehlt ihm noch der letzte Schliff und die Schlauheit eines Schade.” Und in einer Kritik nach einem Spiel gegen den VfB Stuttgart im selben Monat hieß es: “Glomb zeigte wieder einmal Angst vor der eigenen Courage, und kopfscheu gemacht durch die Pfiffe des Publikums, geriet er in eine Depression, aus der er nicht mehr herausfand.”

Im Februar 1955 schrieb die Vereinszeitung: “Glomb passt in den Klein-Klein-Zauber schlecht hinein. In mancher anderen Oberligaelf wäre er ein Reißer. Wie man hoffen darf, wird er es auch einmal in einem verjüngten Clubsturm.”

Zu einer kuriosen Szene kam es am 13. März in einem verlorenen Heimspiel gegen Schwaben Augsburg, die die Vereinszeitung folgendermaßen schilderte: “Dass unsere Freunde aus Augsburg gegen Schluss zu auf ‘halten’ spielten, ist nicht verwunderlich, dass sie auch dabei das Spiel verzögerten, stand nicht im Programm. Dieses Bestreben wurde durch einen heiteren Zwischenfall gekennzeichnet. Bei einem Eckball kam der Schwabenhüter zu Fall. ‘Bleib liegen bis der Schiedsrichter kommt’, raunte ihm sein Kamerad zu. Der Tormann, schon im Aufstehen begriffen, legte sich wieder hin. ‘Soll ich noch länger liegen bleiben?’ murmelte er, als der Pfeifenmann nicht anrückte. Da griff nun Glomb ein, der den Fall genau aus nächster Nähe belauscht hatte. ‘Entweder du bist verletzt, dann gehst du aus dem Spielfeld, oder du spielst Theater, dann schaff ich dich hinaus!’ Sprach’s und zerrte den Simulanten wie einen Sack aus dem Tor und hinter die Linie. Das ahnungslose Publikum glaubte in dieser Art der Hinausbeförderung natürlich einen besonderen Akt der Herzlosigkeit unseres Spielers zu erblicken.” Es sei noch hinzugefügt, dass dieses Spiel in einem skandalösen Eklat endete, weil circa 1500 Zuschauer nach Spielende den Platz stürmten und stundenlang die Tribüne belagerten, um des Schiedsrichters habhaft zu werden, der an diesem Tag völlig versagt hatte, eine Fehlentscheidung nach der anderen traf und sogar teilweise die Mannschaften verwechselte.

In der Sommerpause 1955 urteilte die Vereinszeitung über Glomb, Schade und Max Morlock: “An Einsatzwillen kommt wohl Glomb seinen beiden Kameraden gleich, leider nicht am Tordrang. Manchmal scheint es, als ob er im entscheidenden Augenblick unter inneren Hemmungen leide. Zunächst ist er immer noch der bessere Schlepper als der gesuchte Vollender. Als wertvolles Glied seiner Mannschaft wird er, daran zweifle ich nicht, später einmal seine immense Ausdauer und seine körperlichen Vorzüge auch auf einem anderen Punkt ausspielen können, wenn ihm ein Nachfolger auf dem Halblinkenposten den Rang ablaufen sollte.”

Im Herbst 1955 durfte er anstelle des unabkömmlichen Max Morlock, der eigentlich vom DFB dazu eingeladen war, das Länderspiel Ungarn - Russland in Budapest besuchen. Es war das erste Länderspiel überhaupt, das er in seinem Leben zu sehen bekam. In der Vereinszeitung verfasste er darüber einen mehrseitigen Bericht, in dem er unter anderem folgende Seltsamkeit schilderte: “Eines muss man den Russen lassen: Sie spielten sehr fair, machten kein Geschrei und ließen sich seitens der Ungarn viel gefallen. Ihre Disziplin geht schon daraus hervor, dass sie bei der Pause nicht wie die Ungarn als wilder Haufen in die Kabine stürzten, sondern sich ruhig in Reihe aufstellten und mit einer Verbeugung abtraten.” Weiter berichtete er über eine eindrucksvolle persönliche Begegnung: “Dabei überraschten mich sämtliche Spieler der CCCP. Mit denen wollte ich gerne ins Gespräch kommen. Meine russischen Sprachkenntnisse sind jedoch gleich null, aber mit den Händen und Kopfwackeln geht es auch, und auf diese Weise habe ich mich mit dem Trainer, mit Jasin und dem Halblinken Salnykow dreiviertel Stunden unterhalten. Netto sprach kein Wort, aber Jasin trug das Herz auf der Zunge. Die Frage, weshalb er mit Handschuhen spiele, beantwortete er: zur Schonung der Hände. Der Trainer warf ein, dass er sie mit flüssigem Leim bestreiche, was Jasin lächelnd bestritt. Wie schnell er auf 100 Meter sei, wollte ich wissen. ‘Nix 100 Meter, bei 50 Jasin kaputt.’ Alle müssen dreimal in der Woche trainieren, ich konnte nur nicht herausbringen, was und wie lange.” Nachdem er die Hinfahrt nach Budapest lang und breit geschildert hatte, schloss er mit den drolligen Worten: “Über meine Rückfahrt weiß ich nichts zu berichten, ich glaube, dass der Transport den gleichen Weg nach Berlin nahm. Ich habe die Rückreise von A bis Z verschlafen.”

Im Mai 1956 schrieb Hans Hofmann in der Vereinszeitung: “Ich möchte aber doch wiederum nicht unserem Glomb alle Aussichten absprechen, denn bei manchem fällt der Groschen eben später.”

Sein bestes Spiel machte Glomb in der Meisterschafts-Endrunde 1958 gegen den 1. FC Köln in Berlin. Glomb, der inzwischen als Untermieter bei Max Morlock in dessen Haus in Zabo wohnte, schoss in dieser Partie 3 Tore, und der Club gewann 4:3.

1959 wechselte er zusammen mit dem torgefährlichen Max Schmid zum SV Wiesbaden, was für den Club einen herben Verlust darstellte.

Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko trainierte er die thailändische Nationalmannschaft. Über sein Team, das für seinen Trainingsfleiß berühmt war, sagte er: „Was nützt das alles? Wenn ich meinen Spielern sage, sie sollen hart an den Mann gehen, sehen sie mich verwundert an. In ihrem buddhistischen Glauben antworten sie mir: ‚Der Gegner hat mir doch nichts getan. warum soll ich ihn hart attackieren?’“