geboren am 7.7.1944;Ferschl absolvierte in der Saison 1962/63 5 Oberligaspiele für den Club. Von 1963 bis 1968
spielte er 115mal in der Bundesligamannschaft und erzielte dabei 5 Treffer. Insgesamt trug er 205mal das Clubtrikot.
Der geborene Nürnberger begann seine Laufbahn bei der DJK Süd, ehe er zum Club wechselte
und dort den Sprung in die erste Jugend schaffte. 1961 unterschrieb der gelernte Schlosser seinen ersten Vertrag.
Herbert Widmayer holte den ungeheuer laufstarken, mannschaftsdienlichen Außenläufer, der
zwar oft unterschätzt wurde, sich später aber perfekt in Merkels System der schnellen Pässe einfügte, aus der Clubjugend in die “Erste”.
1962 stand er in der Mannschaft, die den deutschen Fußballpokal gewann. 1968 errang er mit dem Club die neunte deutsche Meisterschaft.
Eine Besonderheit in seiner Karriere ereignete sich im Hinrundenspiel gegen 1860 München in der ersten Bundesligasaison 1963/64, als er beim Stand von 0:2 für den am Daumen verletzten
Roland Wabra zwischen die Pfosten musste. Das Spiel endete schließlich 0:5.
In der Saison 1967/68 kam es zur sogenannten Wabra/Ferschl-Affäre. Sie begann damit, dass
sich Schorsch Volkert ein neues Auto kaufen wollte. Das Autohaus hatte vor, dazu aus Werbegründen einen großen Presserummel zu veranstalten. Also begleiteten Wabra und Ferschl
ihren Kollegen. Die eingeladenen Journalisten waren jedoch nicht interessiert und erschienen einfach nicht. Der bereitgestellte Sekt wurde also von den verärgerten Autohändlern an die
Spieler ausgeschenkt. Später brüsteten sich die vermeintlichen Fußballfreunde damit, den Cluberern einen Streich gespielt zu haben, indem sie in den Sekt schärfere Sachen gegossen
hätten. Wabra und Ferschl kreuzten jedenfalls kurz vor Trainingsbeginn mit verdächtig schwankendem Seemannsgang in einem Lokal am Valznerweiher auf. Dort aber saßen zufällig
ein paar Sportjournalisten, die dem Clubtraining zuschauen wollten. Sie unternahmen jedoch nichts, als sie sahen, dass die beiden Sünder sich kaum auf den Beinen halten konnten.
Clubkapitän Heinz Strehl kommentierte das hinterher so: „Was wäre denn dabei gewesen, wenn die Herren Journalisten die beiden gepackt, ein Taxi gerufen und sie nach Hause befördert
hätten? Für die Fahrtkosten wären wir schon aufgekommen, und mit dem Trainer hätte sich die Sache in einer ruhigen und sachlichen Atmosphäre klären lassen. Doch so wurde ihm dann
während des Trainings zugetragen, in welchem Zustand Wabra und Ferschl in der Umkleide- kabine saßen. Kein Wunder, dass ihm der Kragen platzte. Wir waren jedoch wie vor den Kopf
geschlagen, als Roland Wabra kurzerhand gefeuert werden sollte.“ Merkel war aufgebracht wie selten zuvor. Ein Journalist des Sport-Magazins, der Merkel am selben Abend besuchte,
schilderte die weiteren Vorkommnisse: „Wir saßen da und tranken Weinschorle, als Roland Wabra zur Tür hereinkam. Wie ein armer Sünder stand er da und schluckte die Vorwürfe des
Trainers hinunter, der seine Entschuldigung überhaupt nicht anhören wollte. Max schrie nur immer: ‚Geh, i mag di nimmer seh’n!’ Wabra wankte zwar immer noch, aber er wich nicht von
der Stelle. Seine Augen hingen wie gebannt an Merkels Glas. Schließlich kam es aus ihm heraus wie der Wunsch eines Kindes an den Weihnachtsmann: ‚Trainer, darf ich mal trinken?’ Damit
war der Bann gebrochen.“ Sämtliche Nürnberger Spieler richteten in einer von Mannschafts- kapitän Strehl überbrachten Petition an ihren Trainer die Bitte, er möge im Fall Wabra noch
einmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Nach der Sitzung des Disziplinarausschusses, der die beiden Übeltäter am nächsten Tag mit gesalzenen Geldstrafen davonkommen ließ, gab Merkel
zu, dass er sich nach der treuherzigen Bitte Wabras nur mit Mühe das Lachen hatte verbeißen können: „Da kannst halt so einem Burschen nimmer bös sein, wenn du ihn sowieso magst.“
Als 1968 nach dem 2:0-sieg bei den Bayern die Meisterschaft am vorletzten Spieltag bereits feststand, schien Ferschl das weniger zu interessieren als sein weiterer Werdegang. Er hatte sich
auf die Transferliste setzen lassen, da ihn ständig der Gedanke bewegte: „Ich muss wissen, was ich wert bin!“ Am 10. Juni schrieb das Sport-Magazin: „Bei Karl-Heinz Ferschl ist noch alles in
der Schwebe. Bei einer entsprechenden Ablösesumme will ihn der Club für den VfB Stuttgart freigeben.“
Schließlich verkaufte ihn der Club an Hertha BSC Berlin. Nand Wenauer sah darin einen der
Hauptgründe für den im Jahr darauf folgenden Abstieg: „Der Verkauf von Brungs, Starek und Ferschl war nicht zu verkraften. Ein Jahr lang mussten wir experimentieren, um die Lücke zu
schließen, die der Außenläufer Ferschl hinterließ. Er spielte zwar unauffällig, aber in unserem System war er nicht zu ersetzen.“ Erst jetzt erkannten viele seinen Wert für den Club.
In Berlin geriet Ferschl auch in den Bundesligaskandal und wurde von 1972 bis 1974 gesperrt. 1973 begnadigte man ihn jedoch.
Nach Beendigung seiner Karriere betrieb Ferschl in Schwaig eine Toto-Lotto-Annahmestelle.