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Martin “Drillo” Driller geboren am 2.1.1970;
Driller absolvierte in der Saison 1997/98 15 Zweitligaspiele für den Club, in denen ihm 3 Treffer gelangen.
In der Saison 1998/99 wurde er 19mal in der 1. Liga eingesetzt, wobei er 1 Tor schoss. Von 1999 bis 2001
bestritt er 44 Zweitligaeinsätze und schoss dabei 23 Tore. Von 2001 bis 2003 brachte er es auf 29
Erstligaspiele, in denen er aber lediglich 2 Treffer erzielte. In der Saison 2003/04 kam er noch einmal auf 6 Spiele in der Zweiten Liga. Er absolvierte insgesamt 5 Spiele in der U-16- beziehungsweise der
U-21-Nationalmannschaft.
Seine Karriere begann in seiner Geburtsstadt bei Blau-Weiß Paderborn. Diesem Verein trat er mit 7 Jahren
bei. Er selber berichtet darüber: “Das war schon klasse. Meine Mutter fand das auch toll, denn wir waren zu Hause sechs Kinder und sie war froh, wenn mal einer weniger Lärm machte.” Nachdem er mit 15 zuerst eine
Hauswirtschaftsschule besuchte, begann er kurze Zeit später eine Lehre als Verkäufer in einem Sportgeschäft. Über den TuS Paderborn-Neuhaus kam er schließlich zu Borussia Dortmund. Schon vor seinem Wechsel
nach Dortmund absolvierte er damals ein Probetraining beim FCN. 1991 wechselte er zum FC St. Pauli, den er nach 6 Jahren in Richtung Nürnberg verließ. Eigentlich wollte er - auch wegen seiner damaligen Freundin,
der Boxweltmeisterin Regina Halmich - längerfristig in Hamburg bleiben, doch der Verein bot ihm nur eine einseitige Vertragsverlängerung für ein Jahr an. So folgte schließlich der Wechsel nach Nürnberg, wo es ihm
vor allem das Publikum angetan hatte. Ihm war klar, dass er einer war, der den Zuspruch der Fans brauchte, um auf Touren zu kommen. Schon bei St. Pauli war er der Liebling der Massen gewesen.
Über seine Zeit in Hamburg sagte er später: “Eine wunderschöne, unvergessliche Zeit, die für meine persönliche Entwicklung ganz wichtig war! Ich kam dorthin als wilder Teenager, als Mann bin ich gegangen.
Mit Wehmut, denn dieser Verein ist, ähnlich wie der Club, etwas ganz Besonderes, wenn auch auf eine andere Art. In jeder Kneipe, in jeder Straße triffst du als Spieler als Fans. Nach jedem Spiel sitzst du mit den
Zuschauern zusammen und diskutierst. Die entscheidende Frage dabei ist, ob du als Spieler alles gegeben hast, gekämpft hast bis zum Schluss. War dies der Fall, verzeihen die Anhänger dir alles.”
Der damalige Trainer des FCN, Willi Entenmann, hatte den Club auf den letzten Tabellenplatz geführt und wurde nach 5 Spieltagen wegen Erfolglosigkeit entlassen. Sein Nachfolger, Felix Magath, teilte Driller sofort
mit: “Für den Abstiegskampf kann ich dich gebrauchen, danach nicht mehr.” Genauso kam es auch. Je höher der Club in der Tabelle kletterte, umso seltener spielte Driller. Vorwiegend saß er auf der Bank. Nur im
Derby gegen Fürth kam er wieder zum Einsatz und wurde prompt zum Helden. Mit seinem Treffer besiegelte er den Sieg über die ungeliebten Nachbarn.Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Wir sind wieder da Saison 1997/98: Derby im Frankenstadion Martin Driller hat zugeschlagen und der Club schlägt die Fürther 1:0. Hoffnung auf Besserung seiner Lage kam auf, doch da musste er an der Leiste operiert werden. Der Club kaufte derweil Sasa Ciric. Für Driller blieben nur noch einige Kurzeinsätze, einer davon ausgerechnet am
Millerntor. “Ein toller Zug des Trainers”, meinte er begeistert. Doch die Euphorie hielt nicht an. Erneut drückte er die Bank. Nichts änderte etwas daran, dass Magath bei ihm eine mangelnde Einstellung zum Beruf
kritisierte. Driller aber reagierte erbost: “Man kann mir vorwerfen, ein schlechter Fußballer zu sein, aber nicht, dass ich nicht alles gebe!” Den Beweis konnte er nicht antreten, denn ein Muskelanriss und ein
Knorpelschaden im Knie bedeuteten das vorzeitige Saisonende.
Nach diesen harten Zeiten beim Club wurde er von Willi Reimann, mit dem er sich absolut nicht verstand,
endgültig aussortiert und sollte abgegeben werden, doch fand sich kein Verein, der ihn verpflichten wollte. Reimanns Nachfolger Friedel Rausch setzte Driller dann auf der rechten Seite wieder ein.
Unter dem neuen Trainer Klaus Augenthaler avancierte er schließlich in der Hinrunde der Saison 2000/2001 zum „Fußballgott“ und trug mit seinen Treffern entscheidend zum Aufstieg in die 1. Bundesliga bei – obwohl
er während der gesamten Rückrunde aufgrund einer Bandscheibenoperation nicht mehr eingesetzt werden konnte. Die Saison 2001/2002 begann für ihn jedoch enttäuschend. Nach mehreren weiteren Verletzungen
und Erkrankungen fand er nicht mehr zu alter Form zurück. Schließlich gab er nach Absprache mit dem Mannschaftsrat das Kapitänsamt an Tomasz Kos ab – allerdings ohne den Trainer vorher darüber zu
informieren. Eine von den lokalen Boulevardzeitungen angezettelte Hetzkampagne gegen ihn trug stark zu einem weiteren Popularitätsverlust bei. Als er nach der Winterpause wieder nah an der Mannschaft war, warf
ihn ein Innenbandriss wieder um Monate zurück.
In der Saison 2002/03 kam Driller zwar auf insgesamt 18 Einsätze, den Sprung zurück zum Stammspieler
schaffte er jedoch bei weitem nicht. Meistens stand er nur für wenige Minuten auf dem Platz. In der Winterpause erklärte er sich bereit, nach Dubai zu wechseln, wenn man ihm sage, dass man nicht mehr mit
ihm plane. Edgar Geenen und Klaus Augenthaler aber lehnten sein Angebot ab. Nach Saisonende hatte er Angebote von Kickers Offenbach und vom FC Augsburg und hätte auch gehen dürfen, doch lehnte nun er
einen Wechsel ab: “Es gibt kein Angebot. Außerdem muss man mir bessere Perspektiven als in Nürnberg bieten. Und das wird schwer!”
Zu Beginn der Saison 2003/04 stellte sich die Frage, ob Driller auf mindestens 15 Einsätze kommen würde. In diesem Fall würde sich sein Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr verlängern. Da er zu Saisonbeginn
nicht zum Einsatz kam, schlug er vor, einen neuen Vertrag abzuschließen: "Ich trainiere, bin im Kader, habe aber keine Chance. Setzen wir uns halt zusammen und versuchen den Vertrag zu ändern. Mein Ziel ist es mit
dem Club aufzusteigen. Vielleicht ergibt sich ja danach eine Möglichkeit, hier im Jugendbereich zu arbeiten. Man kann ja drüber reden." Wolfgang Wolf hatte sich aber vorher bereits weit aus dem Fenster gelehnt und
angekündigt: "Driller komt auf keine 15 Einsätze.” Zum allgemeinen Erstaunen tauchte er nach einigen Spielen dann doch in der Stammformation auf. Die Abendzeitung schrieb: “Einen neuen Vertrag erhält in Kürze
Martin Driller. Bei einem Großteil der Fans unten durch, dafür plötzlich bei Wolfgang Wolf wieder obenauf - wie der überraschende Derby-Einsatz zeigte. Wolf: ‘Der Martin ist einer, der auf die Mannschaft stets positiv
einwirkt, auch wenn er nicht spielt. Er kann uns noch sehr nützlich sein. Wir werden in den nächsten Tagen eine Lösung finden.’ Die könnte so aussehen: Großverdiener Driller soll auf einen Teil seines Gehalts
verzichten, dafür fällt die Klausel weg und der Vertrag wird schon jetzt um eine Saison verlängert.” Und die Nürnberger Zeitung zitierte Wolfgang Wolf so: „Ich könnte ihn mir künftig ganz gut als Kopf unserer
Amateurmannschaft oder als Scout vorstellen.“
Durch Ungeschicklichkeiten im Umgang mit den Fans verspielte er bei so manchem jedoch den letzten
Kredit. So hielt man ihm zum Beispiel vor, zugunsten des in eine schwere finanzielle Krise geratenen FC St. Pauli in Nürnberg T-Shirts verkauft zu haben. Außerdem nahmen ihm viele übel, dass er die Nürnberger Fans
mit denen von St. Pauli verglich und zu dem Ergebnis kam, dass die Hamburger wohl doch die besseren Anhänger seien, nachdem der Regionalligist St. Pauli 13 000 Dauerkarten für die neue Saison verkauft hatte,
der Zweitligist Nürnberg hingegen nur 5000. Die Quittung: Beim Pokalspiel bei den Reinickendorfer Füchsen hängte eine Nürnberger Fangruppe überdimensionale Spruchbänder auf. Die Texte: “Wer in Nürnberg für St.
Pauli wirbt, muss sehen, wie sein Status stirbt” und “Driller, geh auf Pauli saufen, deine Zeit ist abgelaufen”.
Mit freundlicher Genehmigung von Bienenstich (total-beglubbt.de) Martin Driller beim Aufwärmen vor dem ihn beschimpfenden Spruchband in Berlin
Völlig im Gegensatz dazu stand die Reaktion der Fans auf seinen fulminanten Auftritt im nach Elfemeterschießen verlorenen Pokalspiel bei den Bayern wenige Wochen später. Die “Kampfsau” Driller, die
trotz ausgerenkter Schulter noch brachial dazwischengrätschte wurde bei der Auswechslung in der Verlängerung mit Standing Ovations verabschiedet.
Trotzdem war seine Zeit in Nürnberg vorbei. Driller bestritt kein Spiel mehr in der ersten Mannschaft und wurde von nun an bei den Amateuren eingesetzt, denen er mit vielen schönen Toren zur Tabellenführung in
der Bayernliga verhalf.
Zwei Spieltage vor Saisonende sorgte Driller für Misstöne. Er leitete rechtliche Schritte gegen den Verein ein
und wollte eine Vertragsverlängerung erreichen. Der Grund: Ein Passus in seinem Arbeitsvertrag hätte ihm ein weiteres Jahr in Nürnberg garantiert, wenn er in der laufenden Saison mindestens 15 Pflichtspiele bestritten
hätte. In der 2. Liga und im Pokal kam er aber nur auf acht Partien, in der Oberliga auf sechs. Er argumentierte, dass er ohne Verletzungen auf jeden Fall über 15 Pflichtspiele gekommen wäre. Gerüchte über
ein möglicherweise rechtliches Vorgehen von Seiten Drillers hatte es schon im Januar gegeben, doch er hatte dies immer dementiert. Sportdirektor Martin Bader zeigte sich deshalb tief enttäuscht: "Unsere Türen waren
für ihn immer offen. Er macht sich so sehr viel kaputt." Das Kapitel Martin Driller sei für den Club nun beendet. Auch die für den folgenden Spieltag vor dem letzten Heimspiel vorgesehene offizielle
Verabschiedung Drillers wurde abgesagt. Driller durfte sein Reha-Training bis zum Vertragsende am 30. Juni bestreiten, ansonsten wurde er vom Verein suspendiert. Trainer Wolfgang Wolf gab an, Driller schlichtweg
"aus Leistungsgründen" nicht mehr berücksichtigt zu haben. Am Saisonende verließ er den Verein mit unbekanntem Ziel. Am 28. Februar 2005 wies das Arbeitsgericht Nürnberg seine Klage auf
Vertragsverlängerung ab, da er nicht schlüssig habe beweisen können, dass der Verein absichtlich auf weitere Einsätze verzichtet habe, um ihn nicht weiter beschäftigen zu müssen. Auch in der Berufungsverhandlung im
März 2006 unterlag er.
Nachdem er sich ein Jahr ohne Vertrag lang beim FC Ismaning fitgehalten hatte, unterschrieb Driller in der
Sommerpause 2005 beim Regionalligaaufsteiger SpVgg Bayreuth. In der Winterpause der folgenden Saison wechselte er in die Bayernliga zum FC Ingolstadt.
Nach dem Aufstieg in die Regionalliga überwarf er sich in der Sommerpause 2006 mit Trainer Jürgen Press und wurde daraufhin trotz eines noch gültigen Vertrags freigestellt, da eine Zusammenarbeit mit Press nicht
mehr möglich schien. Einige Wochen später beendete Driller seine Karriere und sollte einen Posten im Management des FC Ingolstadt übernehmen. Aufgaben im Bereich Sponsorenbetreuung, Marketing und
Jugendkoordination waren angedacht, doch nach einem halben Jahr kam es zum Abbruch der Gespräche. Driller gab an, dass er sich mit dem Manager und dem Aufsichtsrat einig gewesen sei, diese aber die
Angelegenheit in den Vereinsgremien nicht durchbekommen hätten. Der mit Driller befreundete Aufsichtsrat Peter Jackwerth äußerte sich anders: “Ich zähle nicht mehr auf ihn, die letzten Wochen waren einfach zu
enttäuschend. Er müsste in dieses Aufgabenfeld erst hineinwachsen und hatte das Angebot, in den kommenden sechs Monaten im Management mitzuarbeiten. In dieser Zeit hätte er sich beweisen können.
Aber er wollte unbedingt einen Zweijahresvertrag. Ich zahle doch nicht 80 000 bis 100 000 Euro im Jahr für jemanden, der noch gar keine Erfahrung hat.” Daraufhin wurde der bestehende Vertrag reaktiviert, so dass
Driller bis zum Ende seines Vertrages im Juni 2007 wieder zum Kreis der Regionalligamannschaft gehörte. Peter Jackwerth abschließend Ende November 2006: “Danach soll er sehen, dass er Land gewinnt.” Wenige
Wochen danach teilte der Verein allerdings mit, dass man sich nun darauf geeinigt habe, dass Driller bis zum Ende seines bis 2007 gültigen Vertrages freigestellt werde.
2007 war Driller dann kurzfristig beim Bayernligisten Bayern Hof im Gespräch. Der angeblich mündlich schon geschlossene Vertrag wurde von ihm dann aber doch abgelehnt, weil die tägliche Fahrerei nach Hof ihm zu viel sei.
Danach beendete Driller seine Karriere endgültig und verlegte seinen Hauptwohnsitz nach Düsseldorf und
stieg ins Geschäft mit Werbeartikeln ein. Daneben beteiligte er sich an einer Großraum-Disco in München.
2008 folgte der Rücktritt vom Rücktritt und Driller schloss sich dem FC Hersbruck an. Gleichzeitig fand er eine Anstellung bei GERU-PLAST, einem Sponsor des Hersbrucker Klubs. In der Winterpause der Saison
2008/09 war Drillers Zeit in Hersbruck allerdings schon wieder vorbei. Er verließ den Verein, weil beide Seiten mit der Situation nicht zufrieden gewesen seien, wie Mannschaftskollege Thomas Ziemer gegenüber
der Lokalpresse erklärte. Danach schloss sich Driller dem Kreisklassisten SC Bajuwaren München an.
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