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Manfred “Manni” Drexler
geboren am 26.6.1951;Drexler absolvierte von 1970 bis 1973 72 Regionalligaspiele für den Club, in denen er 28 Treffer erzielte. Insgesamt trug er 141mal das Clubtrikot. Der gebürtige Fürther wurde vom SV Frankonia
Nürnberg zum Club geholt. Der Kicker schrieb: “Hier wächst ein Riesentalent heran.” Das überkritische Nürnberger Publikum aber hielt ihn für zu langsam, lachte ihn aus und entnervte ihn so, dass er den Club schließlich
verließ. Später sagte Drexler dazu: “Im Grunde war ich immer ein Nürnberger. Ich bin nicht gerne gegangen. Mein Herz schlug immer für den Club.” Nach seiner Nürnberger Zeit spielte der gelernte Maschinenschlosser, der
nach der Lehre noch einmal die Schulbank drückte, um die mittlere Reife zu erwerben, beim FC Schalke 04 und zuvor bei Darmstadt 98, wo er sich von der Sturmspitze zum überragenden Mittelfeldspieler entwickelte. Bei den
Hessen agierte er zuletzt als “Feierabendspieler” und ging tagsüber seinem neuen Job als Banklehrling nach. Dementsprechend auch Drexlers Aussage im Frühjahr 1978, als er gefragt wurde, ob er gerne ein paar Jahre in der
Bundesliga spielen möchte: “Ja, sehr gerne, aber nicht als Vollprofi. Drei bis vier Stunden Arbeit am Tag schadet nichts, im Gegenteil. Es ist besser als die Zeit totzuschlagen, zum Beispiel mit Tennis. Man kann sich
umso besser auf die andere Aufgabe, eben Fußball, konzentrieren.” Darmstadts Trainer Buchmann sagte über ihn: “Ein sehr disziplinierter und ordnungsliebender Fußballspieler, der auch in seiner Freizeit ganz für seinen
Sport lebt. Er ist der Prototyp des Mittelfeldspielers. Ein echter Leistungsträger der Mannschaft. Er kann zuhören. Bei ihm gibt es keinen Abfall, heute ein Hoch, morgen ein Tief. Seine Leistung ist konstant gut, weil
er entsprechend lebt.” Privat war Drexler eher zurückhaltend und liebenswürdig. Im Spiel dagegen war er oft aggressiv und giftig, Angst kannte er nicht. Landauf, landab war er für seine teils versteckten, teils
offensichtlichen Fouls berüchtigt. Die Club-Revue schrieb im April 1978 nach dem Zweitligaspiel des FCN bei Darmstadt 98: “Kein Wunder, dass Manfred Drexlers direkter Gegenspieler, Günter Dämpfling, schon in den
Anfangsminuten mit einem klassischen Ellenbogenhieb in die rechte Rippengegend fast kampfunfähig und eine Viertelstunde später erneut mit einem Schlag endgültig spielunfähig vom Platz gehen musste.” Und der Kicker
schrieb zum selben Spiel: “Günter Dämpfling, dem Drexler mehrmals den Ellenbogen in die Seite stieß, hatte Nieren- und Atembeschwerden. Eine ärztliche Untersuchung ergab eine schwere Rippenprellung.” Reinhold Schöll
beschwerte sich nach dem Spiel: “Drexler spielt hinterhältig. Er macht Fouls, die keiner sieht. Außerdem schimpft er ständig und provoziert seinen Bewacher: ‘Was willst du Depp?’” Manni Müller klagte: “Drei Spieler von
uns hat er verletzt. Und so einer darf durchspielen!” Drexler selbst meinte über seine Härte: “Ich muss aggressiv sein. Was Kampf und Einsatz betrifft, sind die Engländer für mich noch immer Vorbild.”
Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 41/1978 Manni Drexler - wie ihn der Zeichner des Kicker sah.
1978 stand er kurz vor einer Rückkehr nach Nürnberg, verzichtete jedoch angesichts einer gegen ihn gerichteten Kampagne. Verein und Spieler waren sich offenbar schon einig, als durch die
Indiskretion einiger Personen auf Nürnberger Seite die Angelegenheit frühzeitig bekannt wurde. Daraufhin verlängerte Drexler in Darmstadt. In einem Kicker-Interview begründete Drexler
seinen Entschluss, nicht nach Nürnberg zu wechseln, so: “Das wäre Selbstmord, nachdem ich von einer Zeitung so angegriffen wurde. Es wurde behauptet, ich hätte 180 000 Mark vom 1. FC
Nürnberg verlangt, was überhaupt nicht stimmt. Ich wäre gerne zum Club zurückgegangen, aber nun kann ich nicht zurückgehen.” Nach seiner aktiven Zeit war Drexler lange Jahre als Servicemann von Adidas und Zeugwart
beim DFB tätig. Außerdem war er als Trainer im Amateurbereich tätig. Zuletzt trainierte er den SV Schwaig und den TSV Winkelhaid. |
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