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Werner Dreßel geboren am 30.8.1958;
Dreßel absolvierte von 1981 bis 1984 67 Erstligaspiele für den Club, in denen ihm 18 Tore gelangen. Er wurde auch in der DFB-Jugend- und Amateurauswahl sowie in der B-Nationalmannschaft eingesetzt.
Er entstammte der SpVgg Hambach und war über Schweinfurt 05 zur FCN-Jugend gekommen. Vor Beginn der Saison 1977/78 kehrte Dreßel dem Club den Rücken. Mit herausragenden
Leistungen hatte der damals 18jährige für Aufsehen in den Spielen der deutschen Jugendmeisterschaft gesorgt. Doch für eine Profivertrag beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg
erschien Dreßel Trainer Horst Buhtz nicht gut genug. “Nicht tauglich!” lautete sein Urteil. Dreßel war verärgert und sah in Nürnberg keine Zukunft. Er wechselte zu Werder Bremen.
Der dortige Trainer Hans Tilkowski hielt mehr von dem schnellen Stürmer. Dreßel wurde auf Anhieb zum Publikumsliebling und Stammspieler sowie zum B-Nationalspieler.
Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 48/1978 Die deutsche Amateurnationalmannschaft bei der Eröffnungsfeier der Europameisterschaft 1978 in Athen.
V.l.n.r.: Briegel (Kaiserslautern), Koitka (Frankfurt), Schmitt (Saarbrücken), Wörn (Stuttgart), Stradt (TeBe Berlin), Hammes (Wattenscheid), Dietterle (Stuttgart), Eder
(Nürnberg), Nicot (Köln), Schmitz, Weikl (beide Düsseldorf), Herget (Bochum), Dreßel (Bremen), Borchers (Frankfurt), Förster (Stuttgart), Mattern (Köln).
Unter Tilkowskis Nachfolger Wolfgang Weber kam es im November 1978 zu einem beschämenden Vorfall, über den der Kicker berichtete: “Nach Meinung Webers lässt das
19jährige Flügelstürmer-Talent einiges an profihafter Einstellung vermissen. Weber erklärte sich bereit, gemeinsam mit dem noch nicht wiederhergestellten Dreßel einen Dauerlauf über
einige Kilometer zu absolvieren, um seinem Stürmer die Sache nicht zu langweilig zu machen. Dann allerdings war Weber baß erstaunt, als der 16 Jahre jüngere schon nach
halber Strecke aufsteckte, weil er nicht mehr konnte.” Weber gab noch der Hoffnung Ausdruck, dass Dreßel im bevorstehenden Länderspiel der Soldatennationalelf gegen
Holland seine Fitness verbessern werde, da er ja alleine scheinbar nicht willens sei, etwas dafür zu tun. Doch sein Auftritt im Bundeswehrteam passte haargenau zum eben
geschilderten Vorfall. Der Kicker schrieb: “Sein lethargisches Auftreten wird der Bremer Dreßel zu spüren bekommen, der zuletzt noch im erweiterten B-Aufgebot stand.
DFB-Trainer Erich Ribbeck, der aufmerksamer Beobachter war: ‘Er hat mich maßlos enttäuscht. Diese Leistung werde ich ihm nicht so schnell vergessen.”
Nach dem Abstieg Bremens 1980 ging er zum Hamburger SV. Gleich im August hatte er ein einschlägiges Erlebnis: Im Spiel gegen den Club versetzte ihm Horst Weyerich eine
Watsch’n. Der Übeltäter wurde dafür acht Spieltage gesperrt. Er schien auf dem Sprung in die Nationalmannschaft, als er sich im Oktober schwer verletzte. Die vernichtende
Diagnose: Durchriss des Innenbandes am rechten Knie, Riss des Seitenbandes und des Kreuzbandes sowie ein Kapselriss. Zehn Monate war er außer Gefecht.
Der Linksaußen wurde nach dem zweiten Spieltag der Saison 1981/82 für den Rest der Saison nach Nürnberg ausgeliehen. HSV-Trainer Ernst Happel ließ ihn gerne gehen: “Die
schwere Verletzung hat ihn weit zurückgeworfen. In Nürnberg kann er sich wieder aufbauen und Spielpraxis sammeln.” Im Januar 1982 schrieb der Kicker: “Der ehemalige Jugend- und Amateurnationalspieler,
der als 18jähriger bei Werder Bremen Senkrechtstarter war und sich dann auch beim HSV bewährte, hat nach seiner Verletzung nie mehr zur früheren Form zurückgefunden und ist
derzeit das Sorgenkind Nummer eins. In einem längeren Gespräch mit Dreßel versuchte Udo Klug dem Formtief seines Linksaußen auf den Grund zu kommen. Da hat sich bei dem
sensiblen Flitzer wohl auch nervlich einiges zusammengebraut. Jetzt soll Dreßel erst mal im Kraftraum aufgebaut werden. Denn auch physisch mangelt’s: an Energie und Schnelligkeit.”
Im Spiel gegen den VfB Stuttgart im Februar 1982 schoss Dreßel eines der kuriosesten Tore der Bundesligageschichte. Beim Stand von 1:1 in der 90. Minute säbelten die beiden
Stuttgarter Erwin Hadewicz und Rainer Adrion über den auf der Torlinie trudelnden Ball, und Dreßel drückte ihn zum 2:1 ins Netz. Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 34/82
Szene aus dem Pokalhalbfinale 1982 1. FCN - HSV v.l.n.r.: Ditmar Jakobs, Werner Dreßel, Manfred Kaltz, Uli Stein, Herbert Heidenreich
Vor dem Pokal-Halbfinale gegen den HSV schrieb der Kicker im April 1982: “Dreßel ist in Nürnberg nicht unumstritten. Es dauerte recht lange, bis er in der Mannschaft Fuß fasste,
und trotz eines deutlich spürbaren Aufwärtstrends in den letzten Wochen hat er die in ihn gesetzten Erwartungen noch nicht voll erfüllen können.” Abbildung entnommen aus Haala: Der Club
Werner Dreßels 2:0 im Pokalendspiel 1982 Am 1. Mai 1982 gelang ihm im Pokalendspiel gegen den FC Bayern München im Frankfurter Waldstadion nach einem feinen 35-Meter-Pass von Reinhold Hintermaier kurz
vor der Halbzeit das 2:0 für den Club. Der Kicker beschrieb seinen Torerfolg folgendermaßen: “Nach Hintermaiers Musterpass flitzt Werner Dreßel fast ungehindert
übers halbe Spielfeld, umspielt den herausstürzenden Bayern-Keeper, zögert dann fast noch etwas zu lange, um das Leder endlich ins verlassene Gehäuse zu schieben. 2:0 -
ohrenbetäubender Jubel.” Das Spiel aber endete schließlich 2:4. Im Mai 1982 stand im Kicker zu lesen: “Zur reinen Freude haben sich die Spitzen Heck
und Dreßel herausgemacht. Ihre wundersame Verwandlung von Versagern zu Leistungsträgern symbolisiert geradezu die Ära Klug.” In der Saison 1982/83 wurde er in den DFB-Olympiakader aufgenommen.
Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 93/82
Diese Olympia-Auswahl des DFB spielte im November 1982 0:0 gegen Holland. V.l.n.r.: Werner Dreßel, Bittcher (Schalke 04), Groh (Hamburger SV), Koch (Borussia
Dortmune), Pagelsdorf (Arminia Bielefeld), Möhlmann (Werder Bremen), Geils (Arminia Bielefeld), Hupe (Arminia Bielefeld), Klotz (Borussia Dortmund), Franke (Eintracht Braunschweig), Bast (VfL Bochum).
Kurz nach Beginn der Saison 1983/84 wurde er in einem Tauschgeschäft, das auf Betreiben von Manfred Burgsmüller größtenteils über den Kopf von Udo Klug hinweg
eingefädelt wurde, gegen Rüdiger Abramczik nach Dortmund abgegeben. Darin zeigte sich erstmals Burgsmüllers Einfluss beim Club. Dass der Verein bei diesem Geschäft auch noch
100 000 Mark drauflegte, machte es endgültig zum schlechten Witz. 2001 wurde Dreßel Co-Trainer bei Greuther Fürth. Nach der Entlassung Eugen Hachs
übernahm er zusammen mit Günther Reichold den Posten des Interimstrainers. Obwohl er erfolgreich arbeitete, setzte ihm der Verein nach sieben Wochen den unbekannten Thomas
Kost vor die Nase. Beide harmonierten schlecht bis gar nicht. Zu Beginn der Rückrunde wurde Dreßel deswegen seines Postens enthoben. Zwei Wochen später jedoch wurde
Benno Möhlmann neuer Trainer in Fürth und holte Dreßel als Co-Trainer zurück. Mit Möhlmanns Wechsel zu Eintracht Braunschweig im Sommer 2007 war dann auch Dreßels
Zeit am Ronhof endgültig beendet. Im Januar 2008 übernahm er den Bayernligisten Schweinfurt 05. Im September 2008 wurde er wegen Erfolglosigkeit beurlaubt. |
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