Heinz Carolin geboren am 2. Februar 1911; Carolin bestritt von 1934 bis 1941 28 Spiele für den 1. FCN. Mit dem Club errang er die deutsche Meisterschaft 1936 und die Pokalsiege 1935 und
1939. Der exzellente Mittelläufer und Flachpasstechniker, ein gelernter Kürschner, kam von Wacker Leipzig nach Nürnberg. Er hatte nur ein großes Vorbild: Hans Kalb. Carolin setzte die Nürnberger Mittelläufer-Tradition
fort und war ein perfekter Flachpass-Spezialist. Seine Pässe kamen exakt zum Mitspieler. Im Frühjahr 1935 urteilte die Berliner “Fußballwoche” über Carolin: “Mittelläufer mit viel Ausdauer. Manchmal allerdings aber
auch nicht, wenn er vor dem Spiel zuviel Bliemchenkaffee getrunken hat. Nebenbei seine einzige Leidenschaft. Seine Zerstörungsarbeit ist unauffällig nützlich.” Nach dem Pokalsieg von 1935 schrieben die Düsseldorfer
Nachrichten: “Neben Oehm fiel vor allem Carolin auf. Hier hat Nürnberg eine Erwerbung gemacht, die auf dem besten Wege ist, erste deutsche Klasse zu werden.” Im April 1936 widmeten Anhänger aus Leipzig Carolin einen
Ehrenhut und folgendes Gedicht: “Wie oft haben wir Kritiken gelesen, ‘Carolin schaffte schön, doch ist er unsichtbar gewesen’, und trotzdem warst du immer gut, drum verdienst du den hohen Hut.
Ich habe jedoch dabei bedacht und dir denselben unsichtbar gemacht. Du bist also auch auf diese Art ein Gentleman, auch wenn es viele Leute noch nicht sehen. Bleib so, mein Junge, der Weg ist gut,
du bist in diesem Kreise hier ‘in guter Hut’.” Im Meisterschaftsendspiel 1936, das der Club mit 2:1 gewann, verletzte sich Carolin bereits in der ersten Halbzeit. Er kam wieder aufs Feld, konnte aber bis zum Schluss
nur noch humpeln. Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club Die Rückkehr der Meistermannschaft 1936 machen die Nazis zu einer Inszenierung.
Am Bahnhof durchschreiten die Spieler ein SA-Spalier. Der verletzte Carolin wird theatralisch gestützt und zu den geschmückten Wagen geführt.
1937 schrieb Hans Hofmann in der Vereinszeitung, “dass Carolin unserm unvergesslichen Kalb in Spielauffassung und Wirkung am nächsten kommt.” Und das Reichssportblatt
stellte im Oktober desselben Jahres fest, dass “Carolin nicht daran denke, sich zum bloßen Stopper zu erniedrigen, Carolin spielt so offensiv wie kaum ein zweiter
Mittelläufer. Über Carolin gibt es keine Meinungsverschiedenheit: ein großer Aufbauspieler, dessen Wirksamkeit in dem Maße nachlässt, wie er sich auf sein eigenes Tor zurückziehen muss.” Abbildung entnommen aus Vereinszeitung des 1. FC Nürnberg, 2/1941
Szene aus einem Spiel gegen die SpVgg Fürth: Carolin im Luftkampf mit einem Fürther.
Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und an die Westfront
geschickt. Später spielte er in Soldatenmannschaften, z.B. in der des Luftgaukommandos XIII. Nach dem Krieg spielte er beim ASV Rosenheim und bei der SpVgg Fürth, wo er 1947
nach einigen Monaten als Spielertrainer seine Karriere beendete. Später betätigte er sich als Fußballehrer. |