Thomas “Tom” Brunner geboren am 10.8.1962;
Brunner absolvierte von 1980 bis 1993 328 Erstligaspiele für den Club, in denen er 18 Treffer erzielte. In der Saison 1984/85 spielte er 26mal in der Zweitligamannschaft und
schoss 7 Tore. Von 1994 bis 1996 wurde er noch 48mal in der zweiten Liga eingesetzt. 1981 wurde Brunner Welt- und Europameister mit der DFB-Jugend.
Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 33/1978
Diese DFB-Schülernationalelf besiegte 1978 die Schweiz mit 2:0. Thomas Brunner (oben, 3. v.l.), der damals noch in Cham spielte,
erzielte den zweiten Treffer mittels Elfmeter. Abbildung entnommen aus Club-Revue 9/78
Schaut er ned fesch aus, der stramme Woidler? Das Foto zeigt Thomas Brunner als Neuzugang von 1978, der sich stolz im DFB-Dress präsentiert. Abbildung entnommen aus Jugend-Kicker 1/82
Die deutsche U-19, die 1981 in Australien den Weltmeisterschaftstitel erkämpfte: Stehend v.l.n.r.: Trainer Dietrich Weise, Alfred Schön (Waldhof Mannheim), Ralf
Loose (Borussia Dortmund), Thomas Herbst (Bayern München), Michael Zorc (Borussia Dortmund), Roland Wohlfarth (MSV Duisburg), Axel Brummer (1. FC
Kaiserslautern); kniend v.l.n.r.: Toni Schmidkunz (1860 München), Ralph Sievers (Lüneburger SK), Rüdiger Vollborn (Bayer Leverkusen), Martin Trieb (FC Augsburg) und Thomas Brunner.
Mit 15 Jahren kam der kernige Naturbursche aus Blaibach bei Kötzting im Bayerischen Wald 1978 als B-Jugendlicher nach Nürnberg. Club-Jugendtrainer Günter Gerling war es,
der ihn an den Valznerweiher holte. Zuvor hatte er beim TSV Blaibach und beim ASV Cham gespielt. Anlässlich der Endspielteilnahme der Clubjugend 1979 schrieb die Club-Revue: “Thomas
Brunner ist der zweite 16jährige in diesem Team. Doch von der Physis her kann er es mit jedem 18jährigen aufnehmen, wenn er nicht verheizt wird. In DFB-Kreisen ist man sich einig:
Thomas Brunner ist eines der größten Talente des deutschen Fußballs.” Sein erstes Bundesligaspiel bestritt er als 18jähriger im Herbst 1980. Im selben Jahr hätte er
beinahe ein Angebot von Borussia Mönchengladbach angenommen, folgte aber dann dem Ratschlag des damaligen DFB-Jugendtrainers Dietrich Weise und blieb doch in Nürnberg.
Unter Udo Klug konnte er sich nie so recht einen Stammplatz erkämpfen. Hinzu kam die Militärzeit, die ihn zusätzlich zurückwarf. Zu Klug hatte er jedenfalls nie den besten Draht.
1982 stand er mit dem Club im Pokalfinale gegen die Bayern. Nach dem Spiel äußerte er sich zu dem umstrittenen Elfmeter, der den Bayern das 3:2 bescherte und das Spiel kippen
ließ: “Als der Schiedsrichter Strafstoß gepfiffen hat, ist der Kraus grinsend wieder aufgestanden.” Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 34/82
Thomas Brunners Kopfball zum 2:0-Endstand im Pokalhalbfinale 1982 gegen den HSV. Links Uli Stein. Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 36/82
Empfang der Vize-Pokalsieger 1982 auf dem Balkon des Rathauses: v.l.n.r.: Herbert Heidenreich, Udo Klug, Norbert Eder, Reini Hintermaier, Reinhold
Schöll, Jürgen Täuber, Thomas Brunner, Reinhard Brendel, Michael A. Roth, Peter Schönlein; am Mikrofon: Bürgermeister Prölß.
Im Oktober 1982 nahm Brunner an den Qualifikationsspielen zur Militär-Weltmeisterschaft statt. Mit der deutschen Soldatenmannschaft reiste er in die USA und schoss beim
6:1-Erfolg im ersten der beiden Treffen mit den Amerikanern in El Paso das fünfte Tor. Brunner war einer der 5 Clubspieler, die bei der Spielerrevolte am 28. Oktober 1984
Trainer Heinz Höher den offenen Brief der Mannschaft übergaben, in dem dessen Ablösung gefordert wurde. Daraufhin war er kurzzeitig entlassen. Allerdings zeigte er sich danach
„einsichtig“ und kam ungeschoren davon. Immerhin hatte er damals dem Spielerrat angehört. Im Nachhinein erzählte er: “Ich habe damals ein Gespräch mit Heinz Höher geführt und ihn
gefragt, ob es sinnvoll ist, wenn wir noch weiterhin zusammenarbeiten. Er war sehr fair, wir haben uns arrangiert und seither wurde nie mehr ein Wort über dieses Thema verloren.”
Nach dem Abstieg 1984 war der begeisterte Eishockeyfan, der früher auch gerne und gut Volleyball spielte, einer der ersten gewesen, die einen neuen Vertrag beim Club
unterschrieben hatten. Beim Auswärtsspiel in Offenbach in der Saison 1984/85 verletzte er sich ohne Zutun eines Gegners zum ersten Mal in seiner Karriere ernsthaft. Er legte sich den
Ball auf den Elfmeterpunkt, lief an und verwandelte zum 3:2-Endstand. Doch anstatt zu jubeln, sackte er mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. “Die Leute glaubten damals, ich
hätte in den Boden getreten. In Wirklichkeit ist mir beim Schuss ein Muskel im Oberschenkel gerissen. Meine erste ernsthafte Verletzung. Seither ist der Wurm drin.
Ständig plage ich mich mit irgendeiner Zerrung herum”, erzählte er. Abbildung entnommen aus Club-Revue 3/86
Nach seinem verwandelten Elfmeter gegen Kickers Offenbach in der Saison 1984/85 hält sich Brunner den dabei verletzten Oberschenkel.
Mit seinem Tor im Qualifikationsendspiel gegen Hessen Kassel schoss er den Club 1985 in die Bundesliga zurück. Abbildung entnommen aus Haala: Der Club
Letztes Spiel der Saison 1984/85 im Nürnberger Stadion gegen Hessen Kassel: In der 90. Minute taucht Thomas Brunner allein vor Torhüter Wulf auf, umspielt ihn und schiebt den Ball zum 2:0 über die Linie.
Der Club ist wieder in der 1. Liga! In der Saison 1987/88 war er mit gerade einmal 25 Jahren der dienstälteste Spieler im jungen Clubkader. Abbildung entnomme aus Der Club 9/1988 Anders Giske und Thomas Brunner bejubeln den sensationellen 2:1-Sieg beim AS Rom im Europapokal der Saison 1988/89
Abbildung entnommen aus Der Club 10/1988
Hansi Heidenreich und Thomas Brunner im Europapokalrückspiel gegen den AS Rom in der Saison 1988/89, das der Club leider mit 1:3 verlor Abbildung entnommen aus Der Club 10/1988 Nach dem Rückspiel gegen Rom tröstet Vizepräsident Oberhof die Namens- und Leidensvettern Hansi und Thomas Brunner.
Abbildung entnommen aus Bausenwein u.a.: Die Legende vom Club
Am 25.11.1989 besiegt der Club die Bayern mit 4:0: Zahllose Fans tragen von da an ein T-Shirt mit dem Slogan “4:0 - ich war dabei!” Das 1:0 erzielte Thomas Brunner per Elfmeter.
Links vorn die Haxen von Raimond Aumann, rechts oben der Ball. Ein großes Plus des gelernten Bauzeichners, der Paul Breitner als seinen bedeutendsten
Gegenspieler bezeichnete, war seine Vielseitigkeit. Eigentlich ein Mittelfeldspieler, wurde er von Horst Heese zum Mittelstürmer umfunktioniert. Mit jedem Jahr rückte er dann aber auf
dem Feld ein Stückchen weiter nach hinten. Seine Abstiege in den neunziger Jahren erlebte er als Manndecker mit. Der Club war viele Jahre lang ohne das große kämpferische Vorbild und Urgestein, das sich
nach seiner Heirat in Burgthann niederließ, fast undenkbar. 1996 beendet er seine aktive Karriere und wurde Co-Trainer beim Club.
In verschiedener Hinsicht fiel er in dieser Position vor allem nach dem Aufstieg von 2001 zunehmend unangenehm auf. In der Saison 2001/2002 beschimpfte er Fans, die nach einer
5:0-Niederlage in Wolfsburg den Mannschaftsbus blockierten und mit Geldstücken und Eistüten bewarfen, auf üble Weise. Und im Februar 2003 beschwerte sich Club-Altstar Steff
Reisch, dass Brunner ihn nicht mehr grüße, seit er ihn einmal darauf angesprochen habe, dass das Duo Augenthaler/Brunner bei der Aufstellung der Mannschaft Fehler mache. Im
selben Monat enthüllten Fans während eines Heimspiels ein Transparent mit der Aufschrift “Brunner = Lügenbaron - Red Devils”. Damit spielten sie auf mehrfache
Auseinandersetzungen zwischen Brunner und einem Mitglied des Fanclubs an, gegen das der Co-Trainer schließlich sogar Anzeige erstattet hatte. Ansonsten konnte der Besucher des
alltäglichen Trainings leicht den Eindruck gewinnen, Brunners Hauptaufgaben seien das Aufstellen von Hütchen, das aktive Mitwirken bei Trainingsspielen und ansonsten nur das
Beobachten des Trainings mit vor der Brust oder auf dem Rücken verschränkten Händen. Die Zahl derer, die in ihm nur einen Ja-Sager und Kopfnicker sahen, der sowohl als Spieler
wie auch als Co-Trainer immer nur versucht habe, sich stromlinienförmig an die wechselnden Trainer beim Club anzupassen, wurde immer größer. Aus dem einstigen Urgestein und
Helden wurde bei vielen ein Versager und Buhmann. Er selber sah sich allerdings anders: “Ich glaube, dass ich mir über diese fast 25 Jahre Arbeit keinen Vorwurf machen muss.” Nach seiner und der Entlassung Klaus Augenthalers kurz vor Saisonschluss 2002/03 war
seine Zukunft einige Zeit ungeklärt. Die Suspendierung selbst überraschte ihn gar nicht einmal so sehr: “Ich war ja gar nicht überrascht. Im Grunde war es eine Befreiung für mich nach
chaotischen letzten Tagen, in denen ich Anfeindungen erlebt habe, die nicht mehr zu ertragen waren. Ich will mich sauber verabschieden, ohne Groll.” Und er beteuerte, dass er sich einen
Bruch mit dem Verein nicht vorstellen könne, das “wäre doch der absolute Schwachsinn.”Der Verein wies darauf hin, dass Brunner noch Vertrag habe und eingebunden werden solle,
und schlug eine Schreibtischtätigkeit vor. Der Betroffene aber konterte: “Für mich ist das Thema Club erledigt. Es gibt kein Zurück mehr.” Danach befand er sich längere Zeit mit
einem Bandscheibenvorfall im Krankenstand - ehe er schließlich zur neuen Saison den Posten des Co-Trainers von Alois Reinhardt bei den FCN-Amateuren annahm. Zwei Kehrtwendungen um 180 Grad in wenigen Wochen!
Am Ende der Saison 2004/04 verließ Brunner den Club - nicht ohne es noch einmal ordentlich krachen zu lassen. Vor dem Arbeitsgericht Nürnberg verklagte er den 1. FCN auf
Zahlung einer Aufstiegsprämie, die ihm im Mai 2002 von Edgar Geenen im Beisein von Klaus Augenthaler mündlich zugesagt, dann aber von Präsident Michael A. Roth im
schriftlichen Vertrag gestrichen worden sei. Er teilte mit, er fordere die Prämie, da die Streichung einseitig und ohne Präsidiumsbeschluss geschehen sei. Zudem sei diese
Behandlung eines Angestellten, der seit 25 Jahren bei dem selben Verein tätig sei, nicht akzeptabel. Er habe den Vertrag nur unterschrieben, weil er ansonsten völlig ohne Job
dagestanden hätte. Die Richterin am Arbeitsgericht sah jedoch keine Grundlage für Brunners Forderung. Sie schlug vor, sich außergerichtlich zu einigen und ihm wegen seiner ehemaligen
Verdienste eine Zahlung von 5000 Euro zukommen zu lassen. Brunner akzeptierte sofort und schwenkte ein wieder einmal um: “Mir geht es gar nicht ums Geld, ich will mich nur nicht madig machen lassen.”
Sein geplanter Wechsel als Cheftrainer zum neugegründeten SCW Obermain zerschlug sich jedoch, da dieser statt wie vorgesehen in der Bezirksoberliga plötzlich in der A-Klasse an
den Start gehen musste. Brunner reagierte sauer: ,,Die Marketing KG hat ihre Zusagen mir gegenüber nicht eingehalten. Ich lasse mich nicht länger verarschen. Da ist jeder Cent fürs
Telefonieren schon zu viel. Die Weismainer müssen ohne mich planen. Wir haben einen Vertrag ausformuliert, erzielten mündlich Einvernehmen. Doch als es zur Unterschriftsreife
kam, hat die andere Seite gekniffen. Ein Wort gilt heute leider nichts mehr.” Von Seiten des Vereinsvorstands wurde dies hingegen bestritten: ,,Ich habe ihm dieses Wort nie gegeben.”
Brunner plante nun, in Steinach Thüringen und Unterfranken Fußball-Camps anzubieten, fand aber im Herbst doch noch einen Arbeitgeber und übernahm das Bayernligateam der
SpVgg Weiden. Im September 2005 wurde er dort entlassen, weil die Vereinsführung nicht damit einverstanden war, dass er parallel als Stützpunkttrainer in Neumarkt arbeitete,
weshalb er sich nach Ansicht der Verantwortlichen nicht ausreichend um die Mannschaft kümmern konnte. Wieder zog er wegen vermeintlicher Gehaltsnachforderungen vor Gericht.
In der Winterpause der Saison folgte er Thomas Kristl als Trainer des 1. FC Schnaittach nach. Bis heute hält Brunner mit 328 Einsätzen den Rekord der Nürnberger Bundesligaspieler. |