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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

René Botteron

geboren am 17.10.1954;

Botteron absolvierte in der Saison 1982/83 32 Erstligaspiele für den Club, in denen ihm 1 Treffer gelang. Für die Schweiz absolvierte er 65 Länderspieleinsätze.

Der sympathische Schweizer wurde zu Saisonbeginn 1982 für 600 000 Mark vom 1. FC Köln geholt und war ein echter Gewinn für das Clubteam. Die Begründung, warum er nach Nürnberg wechselte und nicht nach Bielefeld, wo er bereits im Wort stand, war lapidar: “Das Angebot, das ich vom Club erhielt, war finanziell besser.”

Botterons Heimatverein war der FC Glarus. Von dort holte ihn der FC Zürich. Um ihn zu halten, legte Zürichs Präsident jedes Jahr ein paar Tausender drauf, und so wurde Botteron zum Großverdiener Nummer eins im Schweizer Fußball. Schließlich wechselte er aber doch für       880 000 Mark nach Köln, wo er in der Saison 1980/81 Stammspieler war. Dann aber ging’s bergab. Trainer Rinus Michels hatte mit Botteron, Tony Woodcock, Klaus Fischer, Klaus Allofs, Pierre Littbarski und Stefan Engels ein Überangebot an Angreifern und entschied sich gegen den Schweizer. In der Saison 1981/82 war er nach langer Zeit auf der Kölner Reservebank ab Weihnachten an Standard Lüttich ausgeliehen. Die Belgier, mit denen er bis ins Finale des Europacups der Pokalsieger kam, hatten allerdings das Geld nicht, um ihn definitiv zu verpflichten, und die Kölner wollten ihm keinen neuen Vertrag geben. Aufgeben wollte er aber nicht: “Ich will Fußball spielen.” Die Umstellung vom umjubelten Star in Zürich zum hin- und hergeschobenen Profi im Ausland hatte er jedenfalls ziemlich gut verkraftet: “In den erfolgreichen Jahren habe ich immer versucht, der gleiche zu bleiben, der ich immer war. Das versuche ich auch jetzt.”

Der Kicker gab nach dem Wechsel Botterons in die Noris folgende Kritik über ihn zum besten: “Botteron ist technisch gut und unheimlich schnell, ein Fußball-Besessener, der es all seinen Kritikern zeigen will und zeigen muss. Sein Name hat in den letzten drei Jahren etwas vom einstigen Glanz verloren. Sicher ist aber, dass die Nürnberger menschlich keine Probleme mit ihm haben werden. Udo Klug: ‘Der René wird sich ganz bestimmt nicht als Star aufführen.’” Nach den ersten Trainingseinheiten stellte Reinhold Hintermaier fest: “Er ist menschlich ein feiner Kerl und versucht, sich in die Mannschaft einzuordnen. Ich bin jedenfalls froh, dass er da ist.”

Nach seinem ersten Bundesligaspiel für den Club urteilte der Kicker: “Die Nürnberger haben sich mit Botteron nicht verkauft.” Im September konnte man nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln, das mit 2:1 gewonnen wurde, lesen: “Der Tag, an dem René Botteron seinen Einkauf in Nürnberg rechtfertigte! Er war überall zu finden. Er trieb die Franken vorwärts. Er schlug Riesenpässe. Er gab die Vorlagen zu beiden Toren. Sein stärkstes Spiel! Er zeigte es Michels!” Zur Belohnung ernannte ihn der Kicker denn auch zum “Mann des Tages” und schrieb: “Der 60fache Schweizer Nationalspieler René Botteron erlebte am Samstag seinen wohl schönsten Tag in der Bundesliga. Ausgerechnet gegen seine früheren Kölner Kollegen machte er ein Klasse-Spiel. Besonders auffallend: Botteron war der eigentliche Spielmacher beim Club, obwohl er sich selbst gar nicht gerne in diese Rolle gedrängt sieht.” Peter Stocker meinte: “Keiner von uns kann das Spiel so lenken wie er.”

Abbildung entnommen aus Kicker/Sport-Magazin 88/82
René Botteron bejubelt sein erstes Bundesligator für den Club
im Spiel gegen Werder Bremen am 23. Oktober 1982

Im November stand im Kicker: “Botteron erwies sich als guter Fang. Nach dem Ausfall von Reinhold Hintermaier wuchs er schnell in die Rolle des Chefs hinein. Deutliches Zeichen dafür: Wenn sich Botteron anbietet, erhält er meist auch den Ball. Die Rolle des Spielmachers ist für den 29jährigen Eidgenossen neu. Dass er lange Bälle schlagen kann, wusste man zwar, doch zur Geltung kam diese Stärke erst richtig beim 1. FC Nürnberg. ‘Der René ist der einzige, der uns Stürmer mit guten Vorlagen versorg’, lobte Werner Heck.”

Botterons Nationalmannschaftskarriere aber nahm einen entgegengesetzten Verlauf. Der Kicker schrieb, ebenfalls im November 1982: “Bis in die Schweiz scheint die Kunde von Botterons gutem Bundesliga-Comeback nicht durchgedrungen zu sein. Als die Schweizer Nationalelf am letzten Mittwoch in Rom gegen Italien spielte, saß Botteron in seinem gemütlich eingerichteten Reihenhaus in Nürnberg-Weiherhaus. Nach 62 Länderspielen für die Eidgenossen ist er erst mal ausgebootet. Nationaltrainer Paul Wolfisberg: ‘Nach der 0:3-Niederlage im ersten EM-Qualifikationsspiel in Belgien stand ich unter Druck. Ich musste was Neues bringen.’ Als Opfer bot sich Botteron geradezu an. Von einem Auslands-Profi erwartet man in der Heimat ohnehin ständig Superleistungen. Als dann Trainer-Guru Hennes Weisweiler (Grashoppers Zürich) Botteron stark kritisierte, war für ihn der Ofen aus: Wolfisberg strich den Kapitän seiner Nationalelf aus dem Aufgebot. Enttäuscht, René? ‘Klar, ich habe immer gerne für die Schweiz gespielt. Vor allem ärgere ich mich über die Art und Weise meiner Ausbootung.’ Er erfuhr davon aus der Presse. Erst vier Tage später erhielt er einen Anruf des Nationaltrainers. Absichtlich geschah dies jedoch nicht. Wolfisberg hatte sich folgenden Plan ausgedacht: Er wollte mit Clubtrainer Klug folgendes vereinbaren: Klug sollte erklären, Botteron solle sich erst mal auf den Verein konzentrieren. So hätte Wolfisberg ohne Probleme und ohne viel Aufhebens auf Botteron im Freundschaftsspiel in Italien verzichten können. Ein Journalist machte jedoch Wolfisberg einen Strich durch die Rechnung.”

Zu Saisonbeginn 1983 wurde er an den FC Basel abgegeben, was niemand verstand. Erst am Saisonende kam heraus, dass er gegen den Willen Udo Klugs gehen musste, weil Michael A. Roth einen Ausländerplatz für Bum-Kun Cha freimachen wollte – der dann statt zum Club nach Leverkusen wechselte.

Nach Beendigung seiner Karriere lebte er als Bankangestellter im schweizerischen Riehen.