geboren am 9.12.1946;Beer absolvierte in der Saison 1968/69 25 Bundesligaspiele für den Club, in denen ihm 2 Treffer
gelangen. Einige Jahre später bestritt er 24 Länderspiele, wobei er 7 Tore erzielte.
Er verbrachte seine Kinderzeit in Neustadt bei Coburg und bekam dort den ersten Kontakt zum
Fußball beim heimischen VfL. Trotz seines unübersehbaren Talents traute ihm in der Abgeschiedenheit dieser Region aber kaum jemand zu, dass er einmal sein Geld mit dem Fußball
verdienen könne. So ließ er sich zum Kfz-Schlosser ausbilden und spielte schließlich beim SV Ebing und dann bei der SpVgg Fürth. Bei diesem Verein konnte er unter der Regie von Trainer
„Zapf“ Gebhardt endlich zeigen, was in ihm steckte. Bis zum Nachmittag arbeitete er bei den Grundig-Werken, dann ging’s zum Training.
Seine nächste Station war der Club. Max Merkel holte ihn Anfang der Saison 1968/69 in die erste Mannschaft. Als bereits nach dem zweiten Spieltag die zweite Niederlage feststand, riefen
viele nach Franz Brungs, der nach Berlin gewechselt war und dessen Nachfolger Beer werden sollte. Dazu schrieb die Vereinszeitung des 1. FCN: „Wenn man die Sturmführung dem
hochtalentierten Beer anvertraute, dann konnte niemand erwarten, dass der Anschluss aus der Amateurliga an die Anforderungen der Bundesliga über Nacht gelingt. Wer seine
bergsteigerischen Fähigkeiten bisher am Moritzberg erprobte, dem wird man nicht auf Anhieb die Eroberung des Montblanc zumuten dürfen.“ Max Merkel sagte dagegen nach zwei Saisonspielen,
in denen Beer keineswegs überzeugt hatte: „Der junge Beer ist spielerisch höher einzuschätzen als Brungs. Seine Schüsse werden noch in die Tore rauschen“, was angesichts der zwei Saisontore
Beers zumindest für diese Saison eine eher gewagte Prognose darstellte.
Schon im Januar 1969 urteilte die Vereinszeitung: „Der junge und talentierte Beer kam, und das
sollten wir nicht vergessen, als Halbstürmer zu uns. Der Versuch mit ihm als Angriffsspitze muss als endgültig gescheitert gelten. Dazu fehlen ihm die Wucht, der Biss und nicht zuletzt das
gefährliche Kopfballspiel. Mit den immer wieder wiederholten Versuchen, es auf diesem Platz mit ihm doch noch zu schaffen, wurde er nur zerschlissen. Er wirkt jetzt schwächer als am Anfang.
Sein Selbstbewusstsein hat offensichtlich einen Knacks erlitten.“
Nach dem Abstieg wechselte Beer zu Rot-Weiß Essen, ehe er 1971 zu Hertha BSC ging. Dort
benötigte der Franke allerdings eine geraume Zeit, ehe er sich nicht nur auf dem Kudamm und in Reinickendorf, wo er wohnte, wohlfühlte, sondern auch auf dem Rasen des Olympiastadions. Der
Berliner Fußball war damals durch den Bundesligaskandal aufgewühlt. 13 Spieler wurden gesperrt. Genau zu diesem Zeitpunkt traf Erich Beer dort ein. Durch seine guten Leistungen
empfahl er sich auch für die Nationalmannschaft.
Am 17. mai 1975 debütierte er gegen Holland. Zweimal stand er mit der Nationalelf in der
Nervenmühle großer Turniere, und zweimal wurde er am Ende enttäuscht. Am 20. Juni 1976 zerriss er vor Wut im Stadion von Belgrad seine Fußballstiefel, als Uli Hoeneß im Finale der
Europameisterschaft den Ball beim entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen gegen die CSSR in den jugoslawischen Nachthimmel geschossen hatte. Noch ärgerlicher war für ihn fast auf
den Tag genau zwei Jahre später die 2:3-Niederlage bei der Weltmeisterschaft in Argentinien gegen Österreich. Die von vielen als „Schmach von Cordoba“ empfundene Endstation des
WM-Turniers 1978 markierte auch den Endpunkt der internationalen Karriere des Erich Beer.
In einem Kicker-Interview im Sommer 1978 urteilte er über seine Nationalmannschaftskarriere:
“Es war nicht überwältigend. Ich habe gute Spiele gemacht, aber im Abschluss manchmal versagt. Trotzdem schoss ich sieben Tore, aber es hätten ein paar mehr sein können.”
Im Dezember 1978 schrieb der Kicker: “Gar nicht gut zu sprechen auf den 1. FC Nürnberg ist Erich Beer. Der Wechsel des knapp 32jährigen Mittelfeldstars von Hertha BSC zum
Rekordmeister schien vor zwei Monaten schon eine beschlossene Sache zu sein. Als alles schon besprochen war, verpflichtete der aber statt Erich Beer lieber en gros die Bundesliga-Reservisten
Schmider, Hoeneß und Szymanek. Mit dem 1. FC Nürnberg hat Beer einfach kein Glück. Vor neuneinhalb Jahren stieg er mit dem Club aus der Bundesliga ab und nun scheiterte seine
Rückkehr in die Noris an dem Rückzieher der Nürnberger Funktionäre.”
Der Mann mit dem strammen Schuss verließ Berlin dennoch und folgte dem Ruf von Dettmar
Cramer zu Ittehad Jiddah nach Saudi-Arabien. Nach genau 730 Tagen kehrte er zurück. In zwei Jahren hatte er am Rand der Wüste mehr verdient, als in fünf Jahren bei Hertha BSC. Allerdings
waren die Bedingungen in der Fremde hart. In Jiddah trainierte er zuweilen bei 40 Grad im Schatten, und im Fastenmonat Ramadan trommelte Dettmar Cramer seine ausgehungerten Spieler erst um Mitternacht zusammen.
Beers nächste Station war 1860 München, wo er in der Saison 1981/82 seine Profikarriere ausklingen ließ. Nach der Saison wechselte er zur SpVgg Starnberg.
Später war er Trainer, unter anderem bei der SpVgg Bayreuth und beim TSV Grünwald. Beim Automobilgiganten BMW arbeitete er als Disponent für Entwicklungsfahrzeuge.