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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Gunther “Bello” Baumann

Abbildung entnommen aus Club-Revue 1/1979

geboren am 19.1.1921; gestorben am 7.2.1998.

Der von den Stuttgarter Kickers in die Noris gewechselte gebürtige Leipziger Baumann absolvierte von 1949 bis 1956 154 Oberligaspiele für den Club und erzielte dabei 12 Tore. Insgesamt bestritt er 274 Spiele im Clubtrikot. Er wurde in die deutsche Studentenauswahl und auch 2mal in die Nationalmannschaft berufen.

Nach dem Notabitur geriet er als Offizier in Afrika in Kriegsgefangenschaft. Im Gefangenenlager spielte er in einer Auswahl, die eigentlich nur Engländern vorbehalten war. Später erzählte er darüber: „Ich habe wenig geredet, so fiel mein sächsisch-englisches Sprachgewirr nicht auf.“  Nach Kriegsende wäre er beinahe Profi bei Sheffield United geworden., doch der Vereinspräsident wollte keinen deutschen Kriegsgefangenen haben, weil er Angst hatte, er könne den Anhängern nicht genehm sein.

Im April 1947 meldete der „Sport“: „Gunther Baumann, der aus dem VfB Leipzig hervorging und zuletzt für Hannover 96 spielte, befindet sich noch in Kriegsgefangenschaft. Er hofft jedoch, bald nach Hannover zurückkehren zu können.“ Schon mit 16 wurde der Jugendspieler als Mittelstürmer in der ersten Mannschaft des sächsischen Spitzenklubs eingesetzt. Und schon 12 Monate später lud ihn Reichstrainer Sepp Herberger zu einem Lehrgang für die Nationalmannschaft ein. 1939 wechselte er nach Niedersachsen, wo er nach kurzem Gastspiel bei 96 als 18jähriger einberufen wurde.

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft schloss er sich vorübergehend den Stuttgarter Kickers an, ehe er schließlich in Nürnberg landete. Es reizte ihn, beim Club zu spielen, der schon in seiner Jugendzeit neben Schalke 04 sein Lieblingsverein war. “Ich wollte sehen, ob ich in dieser starken Mannschaft bestehen könnte”, erzählte er später. Integrationsprobleme gab es keine, denn an seiner Tauglichkeit bestanden keine Zweifel. Er kam, sah und setzte sich durch, zunächst als Halbstürmer und Außenläufer, ehe er nach dem Rücktritt von Schorsch Kennemann auf den Mittelläufer-Posten rückte. Den Wechsel in die Noris hat er nie bereut, “denn ich kam in eine Klassemannschaft, die einen hervorragenden Flachpass spielte und in der auch die Harmonie stimmte.”

Abbildung entnommen aus Club-Revue 1/1979
Bello Baumann mit seinem Mannschaftskameraden Zapf Gebhardt im Jahr 1949.

Auf der USA-Reise des Club brillierte er durch hervorragende Englischkenntnisse, die er bis tief in die Nacht bei diversen Barkeepern anwandte.

Baumann galt als umsichtig und klug und hatte schon während seiner Zeit in Stuttgart in Regionalspielen auf sich aufmerksam gemacht. Im September 1949 schrieb die Vereinszeitung des 1. FCN: “Mit ihm zog ein weiterer Mann in die Clubelf ein, der ein Typ des eisenharten Kämpfers ist.” Allerdings stellte man fest, Baumann mangele “noch der Clubstil und es wird wohl noch etwas dauern, bis sich Kraft, Technik und Schönheit zu der Harmonie vereinen, die unsere Eigenart ist.” Im Oktober konstatierte man: “Seine geringe Wendigkeit bedarf dringend der Verbesserung.”

Abbildung entnommen aus Skrentny (Hg.): Als Morlock noch den Mondschein traf
Diese Auswahl Bayerns errang 1950 durch einen Sieg über Berlin den Bundespokal:
stehend v.l.n.r.: Lotz (Schweinfurt), Schade (Fürth), Baumann (Nürnberg), Streitle (Bayern), Platzer (BC Augsburg), Kennemann (Nürnberg), Moll (Bayern);
kniend v.l.n.r.: Niemann (Regensburg), Gebhardt, Herbolsheimer (beide Nürnberg), Brenzke (Fürth).

Als Baumann zum Nationalspieler wurde, trug er bereits das Trikot des 1. FC Nürnberg. Er setzte hier die Tradition der großen Abwehrregisseure fort, obwohl er geholt worden war, um nach dem Weggang Pöschls das Nürnberger Angriffsproblem zu lösen. Er fand sich zwar auf jedem Posten zurecht, aber der Sturm bekam einfach nicht mehr den früheren Schwung. Zu Saisonbeginn 1950/51 hatte er sich mit seinem intelligenten Stellungsspiel, seiner Kaltschnäuzigkeit und Kampfkraft bereits zum ruhenden Pol der Abwehr entwickelt.

Am 22. November 1950 erlebte er mit bereits 29 Jahren als Nationalmannschaftsdebütant einen Tag, der in die deutsche Fußballgeschichte einging: Der Schweizer Fußball reichte den Deutschen die Hand und trat – sehr zum Unwillen vieler europäischer Nachbarn – gegen die Nationalelf der jungen Bundesrepublik an. 115 000 Menschen wollten im Stuttgarter Neckarstadion dieses erste Länderspiel nach dem 2. Weltkrieg sehen. Ein Beobachter schrieb darüber: „Die Schweizer Hymne habe ich liegend anhören müssen. Ein Schuh blieb mir im Dreck stecken. Als ich ihn zurückerobert hatte, habe ich ihn nicht mehr angezogen, weil ich Angst hatte, dass mich eine neue Brandungswelle von oben beim Anziehen erdrücken würde.“ Der Schweizer Nationalhymne folgte nicht die deutsche, sondern eine Minute des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Schlussendlich schlug die deutsche Nationalmannschaft die Schweiz mit 1:0.

Abbildung entnommen aus Brömse: Max Morlock
Die deutsche Nationalmannschaft in ihrem ersten Länderspiel nach dem Krieg:
v.r.n.l.: Kupfer (Schweinfurt 05), Turek (Fortuna Düsseldorf), Burdenski (Werder Bremen), Otmar Walter (1. FC Kaiserslautern), Klodt (Schalke 04), Morlock, Baumann (beide 1. FC Nürnberg), Hermann (FSV Frankfurt), Barufka (VfB Stuttgart), Balogh (VfL Neckarau), Streitle (Bayern München).


Abbildung entnommen aus: 75 Jahre 1. FC Nürnberg
In den Qualifikationsspielen zur Meisterschaft schlug der Club 1951 den HSV mit 4:1.
Ins Finale aber zog Preußen Münster wegen eines Siebenhundertstel-Tores mehr ein.
Gunter Baumann verlässt enttäuscht das Spielfeld.
Links Harden, rechts Posipal, im Hintergrund Max Morlock.

Ein weiteres Länderspiel bestritt Baumann im Jahr darauf beim Rückspiel in Zürich, das die Deutschen mit 3:2 gewannen. Er wurde als einer der besten Spieler im Team des Siegers gefeiert.

Im Winter 1951/52 verletzte er sich schwer am Knie und musste infolgedessen operiert werden. Zur weiteren Behandlung musste er einige Wochen im Altdorfer Wichernhaus verbringen.

Eine besondere Freude erlebte er auf der Amerikareise des 1. FCN im Frühsommer 1953, als er am New Yorker Flughafen Idlewild seine beiden Schwestern in die Arme schließen konnte, die schon seit 18 Jahren in New York lebten.

1954 wäre er wahrscheinlich mit zum Weltmeisterschaftsturnier in die Schweiz gefahren, doch fiel er wegen einer Verletzung aus. Andere meinten, Sepp Herberger hätte sich für Werner Liebrich entschieden, weil Baumann irgendwann einmal Fritz Walter, den Lieblingsschüler des Bundestrainers, mit einer kritischen Bemerkung bedacht hatte. Er selbst sagte später dazu: „Wir waren Rivalen für die gleiche Position – da kann es schon mal sein, dass ich etwas gesagt habe, was dem alten Sepp nicht gefiel. Aber mit dem Fritz habe ich mich immer gut verstanden.“ Die Vereinszeitung formulierte es so: “Unserem Stopper Baumann ist das Herberger-Training schlecht bekommen. Es wäre besser gewesen, er hätte seinen Muskelriss daheim auskuriert, als sich zur Verfügung zu stellen. Nun hat er aufs neue damit zu tun.” Fest steht jedenfalls, dass Baumann mit Sepp Herberger, wohl auch wegen seiner scharfen Zunge, nie recht warm wurde. Da er ein großer Dickschädel war, war der exzellente Mittelläufer bei seinen Trainern eben nicht immer beliebt. Darüber urteilte er später: „Geradheit wird am ersten krummgenommen.“

Nach der Weltmeisterschaft musste Baumann eine Zeitlang als linker Halbstürmer aushelfen. Er tat dies zur allgemeinen Überraschung mit ziemlich großem Erfolg. Die Vereinszeitung schrieb im Dezember 1954, seine Spielweise bedeute “eine Abkehr von unserem manchmal bis zum Überdruss gezeigten ziselierten Kleinkleinspiel und der Urheber der Neuordnung ist - Baumann, der damit längst eingerostete Stürmerqualitäten erneut zur Geltung brachte.”

Abbildung entnommen aus: 75 Jahre 1. FC Nürnberg
Szene aus dem Nürnberg-Fürther Derby des Jahres 1954:
Gunter Baumann im Zweikampf gegen Ertl Erhardt
.

Baumann machte auch die Amerikareise des 1. FCN im Mai 1955 mit. Auf dieser Tournee bestritt man das letzte von sechs Spielen im New Yorker Ebbets Field gegen den FC Sunderland. Die Partie endete 1:1 unentschieden. Baumanns spöttischer Kommentar danach: “Spielen können die Engländer, aber wenn wir nur mehr Sachsen in der Mannschaft gehabt hätten, hätten wir gewonnen. In Leipzig hätten wir sie ohne weiteres weggeputzt.” Nach einem weiteren Privatspiel wenige Tage später in Nürnberg gegen Inter Mailand, das mit 4:2 gewonnen wurde, schrieb die Vereinszeitung: “Die Italiener aus Mailand fanden in Baumann das größte Hindernis um ans Ziel zu kommen, und sie gaben nach dem Spiel ihrer Verwunderung Ausdruck, dass unser Mittelläufer nicht in der Nationalmannschaft steht. Noch immer ist Baumann der Fels in der Brandung.”

Bereits während seiner aktiven Zeit war Baumann der Wirt der Clubgaststätte am Zabo. In der Sommerpause 1955 gab er deren Bewirtschaftung allerdings seiner Frau zuliebe auf, damit diese nicht wegen körperlicher “Überbürdung”, wie die Vereinszeitschrift schrieb, gesundheitlichen Schaden erleide.

Abbildung entnommen aus Vereinszeitung des 1. Fußballklub Nürnberg, 12/1952

Vor Saisonbeginn 1955/56 spielte der Club bei Eintracht Braunschweig. Die Vereinszeitung berichtete Unangenehmes von diesem Spiel: “Nach der Überraschung der Niederlage gab es noch eine zweite. Ein Dieb hatte die Kabine der Gäste heimgesucht und Geld und Geldeswert geklaut. Schieds- und Linienrichter wurden ebenfalls bestohlen. Nur die beiden Internationalen des Clubs, Baumann und Morlock, fanden Gnade bei dem Langfinger.”

Im Mai 1956 schrieb die Vereinszeitung: “Gunther Baumann! Ich wünschte, wir hätten dich noch recht lange!”

Später begann Baumann eine erfolgreiche Trainerkarriere. Unter anderen betreute er Hannover 96, Schweinfurt 05, Bayern Hof, Tasmania Berlin, den VfB Stuttgart, die SpVgg Ludwigsburg, den VfR Mannheim, die SpVgg Weiden, Alemannia Aachen und 1860 München.

Am Ende der Saison 1963/64 – der ersten in der neu gegründeten Bundesliga – löste Baumann den erfolglosen Jenö Csaknady als Trainer beim 1. FCN ab. Damit war er bereits der dritte Trainer des Club nach nur einem Jahr Bundesligageschichte. Für ihn war es zunächst ein Vorteil, dass er jahrelang beim Club gespielt hatte und dadurch mit dem Innenleben des Vereins vertraut war. Schon nach wenigen Wochen offenbarte sich, dass die Vereinsführung mit dem von Tasmania Berlin geholten Baumann eine gute Wahl getroffen hatte. Er arbeitete mit Feuereifer vor allem an der spielerischen Genesung des „Patienten“, den er übernommen hatte. Er flößte den durch die Vorsaison verunsicherten Kickern wieder Selbstvertrauen ein und präsentierte einen Club, der nicht nur erfolgreich, sondern auch gut zu spielen verstand. Nandl Wenauer meinte über ihn: “Als wir erfuhren, dass Jenö Csaknady uns verlässt und Gunter Bello Baumann unser neuer Trainer wird, atmeten wir auf. Von Baumann wussten wir, dass er ein Praktiker ist, ein Mann von echtem Schrot und Korn. Gunter Baumann rückte den Fußball wieder in den Mittelpunkt der Trainingsarbeit. Seine Devise lautete: Zurück zum Fußball, zurück zum spielerischen Moment. Das Offensivspiel war wieder Trumpf, der Mauerfußball künftig streng verpönt. Unter Gunter Baumanns Regie machte das Fußballspielen wieder Spaß. Unsere Gegner bekamen wieder Respekt vor uns. Herausgespielte Siege stellten sich ein. Unter Gunter Baumann hatten wir auch wieder individuelle Freiheiten. Von Gunter Baumann wurden wir wieder wie erwachsene Menschen behandelt. Er gab uns unsere Selbständigkeit, unser Selbstvertrauen zurück. Im Trainingscamp durfte sogar wieder gekartelt werden, und selbst der Trainer spielte mit! Bei Gunter Baumann haben wir viel gelernt. Sein Steckenpferd war ein sauberer Pass und ein noch präziserer Spannschlag. Das übten wir bis zur Vergasung, quer über das gesamte Spielfeld. Baumanns taktische Schulung war einwandfrei!” Baumann selbst stellte fest: “Ich lehre Fußball und will auf dem Platz Spieler und keine Roboter sehen.” Als seine Lieblingsschüler nannte er Heinz Strehl, Nandl Wenauer, Roland Wabra und Tasso Wild.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 1/79
Bello Baumann als Trainer beim Club.

Über den Menschen Baumann meinte Wenauer: “Gunter Baumann war ein lustiger Trainer. Er erzählte gern Witze, obwohl er oft selbst sein bester Zuhörer war. Worüber wir uns am meisten amüsierten: Baumann fing bereits zu lachen an, bevor er die Pointe heraus hatte. War es ein guter Witz mit wirklich starker Pointe, hatten wir keine Chance, den Gag mitzubekommen. Baumanns Lachen erstickte seine Worte. Wenn er dann in unsere verdutzten Gesichter blickte und die Reaktion auf seinen Witz ausblieb, schimpfte er: ‘Ihr Dösköppe! Nicht mal die einfachste Pointe könnt ihr begreifen!’ Ganz schlimm wurde es, wenn Bello Baumann auf seine gute, alte aktive Zeit zu sprechen kam. Da trug er manchmal ganz schön dick auf. Um zu demonstrieren, wie schnell er früher war, schilderte er mit todernstem Gesicht: ‘Als es einen Eckball gab, bin ich hin und habe ihn getreten. Da war ich mit Feuereifer bei der Sache. Danach bin ich nicht etwa stehengeblieben und habe dem Flug der Pille nachgeschaut, wie ihr das heutzutage macht, sondern ich bin wie von der Tarantel gestochen dem Ball nachgewetzt. Einmal ist es mir sogar gelungen, die eigene Flanke noch zu erreichen und ins Tor zu wuchten. War das ein Goal, meine Herren! Da könnten Sie sich eine Scheibe von abschneiden!’ Über Bello Baumanns Anekdoten haben wir oft gelacht, bis uns das Zwerchfell wehtat. Vielleicht hat er auch deshalb nur so dick aufgetragen. Was soll’s? Zu Gunter Baumanns Zeit herrschte jedenfalls ein angenehmes Betriebsklima, und das war wichtig.

Doch in den letzten 6 Saisonspielen verzeichnete der Club keinen Sieg mehr. Dies beunruhigte die Vereinsoberen. Was sich nicht perfekt ausmachte und damit zu einem absoluten Spitzenplatz führte, war den Verantwortlichen zu wenig, obwohl die Mannschaft unter Baumann den mit Abstand attraktivsten Fußball seit Beginn der Bundesliga spielte.

Nach nur einem Jahr am Valznerweiher verließ Baumann im Sommer 1965 deshalb den Club schon wieder, als ihm Präsident Walter Luther einige Klauseln in den Vertrag einbauen wollte, die seine Kompetenzen beschneiden sollten. Die Vorstandschaft kannte Baumanns Vorzüge und Nachteile. Daher bestand man darauf, einige Sicherungen in den Vertrag einzubauen. Man wollte Baumann nicht etwa in die Mannschaftsaufstellung hineinreden, es ging vielmehr darum, dass er sich vor allen Spielen mit dem technischen Leiter Alv Riemke beraten und ein klares Konzept zurechtlegen sollte. Der Verein war nämlich hellhörig geworden, als Baumann einem Spieler kurz vor einer wichtigen Begegnung die Anweisung gegeben hatte, dass ein bestimmter Gegenspieler von ihm zu halten sei, und erst darauf aufmerksam gemacht werden musste, dass der Betreffende ja gar nicht aufgestellt sei. Außerdem verlangte der Verein, dass Baumann seine Leute am Montag zu einer konstruktiven Spielkritik versammeln sollte. Die Spieler waren sich nämlich oft völlig im Unklaren, welchen Eindruck der Trainer von ihrer Leistung hatte. Doch der wich keinen Zoll zurück. Auf einen Kompromiss - man bot ihm 500 Mark mehr im Monat -  ließ er sich ebenfalls nicht ein. Das Gerangel um seine Person wirkte sich bereits in der Endphase der Saison sehr negativ auf die Mannschaft aus. „Ich bin doch kein kleiner Junge mehr! Das ist für mich Charaktersache! Lieber verdiene ich als Regionalligatrainer nur 1000 Mark! Aber dreinreden lasse ich mir nichts! Wenn viele dreinreden, kommt bestimmt nichts heraus. Selbst wenn ich trockenes Brot essen muss, ich verkaufe mich nicht“, grollte er. Gerade als er das Steuer fest in die Hand nehmen und die bisher durchaus ansehnliche Fahrtroute stabilisieren wollte, sollte er sich die Aufgaben des Steuermannes mit anderen teilen. Darauf konnte sich der Fußballbesessene nicht einlassen.

Allerdings hatte er sich auch bei einigen seiner Schützlinge unbeliebt gemacht, indem er eine Reihe Spieler vor den Kopf stieß. Vor allem ausgerechnet Wenauer, von dem er behauptete hatte, er habe keine Ahnung von Fußball, war schlecht auf ihn zu sprechen und sah sein Leben lang rot, wenn der Name Baumann fiel: „Ich würde sofort die Fußballschuhe an den Nagel hängen, wenn Baumann noch einmal mein Trainer werden sollte!“ Baumann wiederum hielt nichts von den beiden Schweizern Allemann und Wüthrich, über die er sagte: „Für die hätte ich keine Mark ausgegeben!“ Sein unsachliches Urteil über Stefan Reisch lautete: „Das ist ein Spieler für die C-Klasse!“

Ein Jahr nach seinem Abgang aus Nürnberg wurde er mit Schweinfurt 05 Meister der Regionalliga Süd.

Nach Beendigung seiner Trainerkarriere wurde er wieder Pächter der FCN-Vereinsgaststätte.